Durch Gras Panikstörung/Psychose?

Hey Dr. Frühling Team

Ich habe ein Problem Mitte August hab ich zum ersten Mal in meinem Leben Cannabis probiert ein Freund von mir hatte es von einen Dealer deb er seit 3 Monaten kennt und von dem er schon ein paar mal bezogen hat. Er kaufte sich also 5g bei dem besagten Dealer rauchte eines pur ganz alleine, obwohl er Anfänger ist. Er meinte es ist ziemlich stark aber hatt ein sehr Gutes High er rauchte das Zweite Gramm mit seiner Freundin und er meinte wieder dasselbe. So jetzt zu meinem Problem kurz vor eine Party hatte er einen Joint fertig gedreht dabei (Mit Zigarettenfilter, weil er sich damals nicht ausgekannt hat damit mit drehen usw.) Dann haben wir zu dritt geraucht. Ich bekam als letzter den Joint und hatte ihn so ca. 2 Minuten ka wie viele Züge das waren so 9 sicherlich. Dann nach cirka 10 Minuten setzte die Wirkung ein bei ihm wie immer positiv, war gut gelaunt hat über alles gelacht und extrem rote Augen. Mir gings gar nicht gut mir war sehr schlecht und ich hatte auch rote Augen, Mundtrockenheit usw.. Ich war im Gegensatz zu ihm ruhig drauf und gechillt. 1 Stunde bekam ich also auf der Party keinen Ton heraus weil ich so Herzrasen und Übelkeit hatte, dass legte sich jedoch und der Abend verlief dann relativ normal, doch jetzt kommt das komische. Ich konnte Tage darauf nicht gut schlafen mir war immer noch sehr schlecht und ich hab kein Gefühl mehr in den Beinen ab dem Knie (Das Gefühl in den Beinen während dem Rauchen ist quasi geblieben, dass sie sich "Weich" anfühlen)

Das war vor ca. 5 Monaten mittlerweile ist mir manchmal noch immer schlecht und meine Beine fühlen sich noch immer so an. Ich war bei vielen Ärzten habe viele Tests gemacht (3 Blutuntersuchungen, 1 Magenspiegelung, Bleitest wegen Streckmitteln, alles negativ bzw. nix Auffälliges) Momentan nehme ich Magnesiumtabletten, weil mein Arzt denkt ich leide unter Mangelerscheinungen. Ich habe das Weed auch auf Streckmittel getestet (außer auf Brix darauf habe ich vergessen es Roch aber sehr stark und die Asche war nicht hart, weiters sah es zwar frisch geerntet aus aber nicht frisch im Allgemeinen Sinn). Wir kontaktierten den Dealer auch noch einmal er meinte es ist kein Gift oder sonst was drinnen und es ist homegrown und hat uns Bilder geschickt (was nichts bedeutet natürlich).

Mein Freund kaufte also wieder bei ihm 5g und ja das hat er wieder geraucht mit anderen Freunden und keiner hatte irgendwelche Bad Trips oder so. Klar ich hab überdosiert, aber ist das Einbildung oder war vielleicht wirklich was reingepuncht? Ich habe auch schon an synthethische Streckmittel gedacht (Synthetische Cannabonoide), weil er auch MDMA verkauft (produziert es aber nicht selbst). Was meint ihr könnte es sein?

Ich habe manchmal in der Schule Panikattacken mit extremer Übelkeit und schiwtzen. Ich habe danach noch 3x in meinem Leben Cannabis konsumiert (1x Sativa; 2x Indica) Sativa war ein sehr angenehmer Rausch, die Indica Sorten machen mich Nervös und Dinge wie Kopfkribbeln oder dergleichen tauchen nachdem Konsum (1 Woche) immer wieder auf. Vielleicht kämpf ich unterbewusst gegen den Rausch an und deshalb ist es so unangenehm, aber dass das bleibt ist mir schleierhaft bitte um Hilfe!

Danke

Dr. Frühling:

Hallo,

vielen Dank für Deine Anfrage.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass sich Cannabis in seiner Zusammensetzung extrem unterscheiden kann und die Wirkung nach dem Konsum nicht immer dieselbe ist. Zu Rauschzwecken eingesetzte Cannabissorten enthalten neben dem psychoaktiven Hauptwirktstoff THC (Tetrahydrocannabinol) mehr als 109 weitere Cannabinoide, deren Zusammenspiel mit bis zu 400 anderen Inhaltsstoffen für die jeweilige Wirkung verantwortlich ist. Wirkstoffgehalt und Kombination der Cannabinoide variieren je nach Anbaubedingungen und Sorte. Neben THC ist CBD (Cannabidiol) das für die Wirkung relevanteste Cannabinoid.

Um herauszubekommen, ob Streckstoffe enthalten waren, hast Du ja schon einiges unternommen. Ob welche drin waren oder nicht, lässt sich von hier nicht sagen.
Zwar sind Dealer_innen durchaus an der Maximierung ihres Umsatzes interessiert und einige von ihnen deshalb bereit ihre Cannabisprodukte zu strecken, aber in der Regel mit Stoffen, die für den Körper bei kurzzeitigem Konsum unbedenklich sind. Von daher ist es nicht überraschend, dass die Untersuchungen der Ärzte nicht zu einem Befund geführt haben, der Deine Folgeerscheinungen erklären könnte. Speziell das Strecken mit Bleisulfid war unseres Wissens ein Einzelfall vor 10 Jahren. Dass das Cannabis mit synthetischen Cannabinoiden gestreckt wurde, können wir natürlich auch nicht ausschließen. Wir haben aber auch noch nie davon gehört, dass so etwas üblich ist, höchstens hier und da mal, dass Leute den Verdacht hatten, dass es so gewesen sein könnte. Wenn Deine Freunde regelmäßig das Gras von diesem Dealer rauchen und keinerlei Probleme damit haben, kannst Du erst einmal davon ausgehen, dass das Cannabis in Ordnung ist bzw. keine psychoaktiven Wirkstoffe zugesetzt wurden, und dass der Grund für Deine Beschwerden  eher ein anderer ist.

Die Wirkung des Kiffens ist von verschiedenen Dingen abhängig - zum einen von der Droge selbst. Hierzu zählen die Wirkstoffzusammensetzung und der Wirkstoffgehalt, die Dosierung, die Konsumform, eventuell enthaltene Streckstoffen sowie Gewöhnungseffekte. Außerdem wird die Wirkung von Deiner psychischen und körperlichen Verfassung (Set) und den Rahmenbedingungen des Konsums (Setting) beeinflusst. Zum Setting zählen bspw. der Ort, an dem konsumiert wird (Party, See, eigenes Zimmer) und die Leute, mit denen konsumiert wird. Grundsätzlich gilt: Je vertrauter die Personen und der Ort sind, die den Konsum begleiten, desto wahrscheinlicher wird die Drogenwirkung als angenehm erlebt.

Zu den Kurzzeitnebenwirkungen zählen Schwindelgefühle, Konzentrationsprobleme, Mundtrockenheit, „rote Augen“ und Hustenattacken. Besonders beim Erstkonsum und bei einer Überdosierung kann es zu Übelkeitserscheinungen, Erbrechen, Herzrasen und Angstzuständen kommen. Auch der Mischkonsum aus Tabak und Cannabis im Joint erhöht das Risiko von Übelkeit und Erbrechen. Die von Dir erlebten Nebenwirkungen sind also nichts Außergewöhnliches und wären für Dich vermutlich auch kein Problem gewesen, wenn sich die Panik nicht breit gemacht hätte.
Ob das spätere Taubheitsgefühl in Deinen Beinen direkt mit Deinem Konsum zusammenhängt, können wir nicht sagen. Du hast das ja medizinisch abchecken lassen. Wenn keine Besserung eintritt, lass Dich nochmal von Deinem Arzt/Deiner Ärztin beraten.

Das Herzrasen als „normale“ Nebenwirkung beim Kiffen hat die Ursache, dass Cannabis eine gefäßerweiternde Wirkung hat. Nach dem Konsum sinkt der Blutdruck und das Herz schlägt schneller, weil es mehr Kraft braucht, um eine ausreichende Menge Blut durch den Blutkreislauf zu pumpen. Dadurch kann es bei Überdosierung von Cannabis und bei Personen, die einen schwachen Kreislauf haben, zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Wichtig ist aber, nicht nur auf direkt spürbare körperliche Anzeichen zu achten, sondern auch darauf, wie Du Dich fühlst.
Es ist gut möglich, dass die Party Dich als Ort zum „Breitsein“ überfordert hat und Du Dich dort nach dem Kiffen nicht mehr wohlgefühlt hast. Panikattacken oder Angstzustände beim Kiffen werden häufig durch die Kombination aus Unwohlfühlen und körperlichen Reaktionen wie einem schnelleren Herzschlag ausgelöst. Gerade Erstkonsumierende achten auf jedes Anzeichen von Veränderungen während des Rausches. Das kann dazu führen, dass man zu viel in einen schnelleren Herzschlag hineininterpretiert, weil man nicht weiß, dass diese körperliche Reaktion beim Kiffen auftreten kann. Dies macht Dir unter Umständen Angst und Du gerätst in Panik, was wiederum Dein Herz schneller schlagen lässt.
Das, was Du erlebt hast, tritt bei vielen, besonders bei unerfahrenen Konsument_innen auf und kann auch Wochen bis Monate nachwirken. Besonders unangenehme Bewusstseinszustände bewirken in der Psyche jedes Menschen, dass sie später immer mal wieder hochkommen können oder man sich immer mal wieder so fühlt wie zu dem Zeitpunkt, als es das erste Mal so schlimm war. Das gilt auch für unangenehme Cannabiserfahrungen. Genau solche Bewusstseinszustände können dann aber dazu führen, dass sich verborgene Ängste im Bewusstsein festsetzen und nicht so einfach wieder verschwinden. Wenn man sich darüber sehr viele Sorgen macht, können diese Ängste auch verstärkt oder erneut heraufbeschworen werden, das nennt man auch die "Angst vor der Angst". Das könnte der Grund sein, warum Du auch Monate später noch davon beeinflusst wirst.
Obwohl das sicher unangenehme Erlebnisse für Dich sind, raten wir Dir, Dir möglichst nicht so viele Sorgen über das zu machen, was Dir da passiert ist. Bekommst Du wieder Panikattacken oder drehen sich Deine Gedanken um das Erlebte, versuch Dich abzulenken, Dich zu entspannen und sei Dir bewusst, dass solche Nachwirkungen normal sind und mit der Zeit immer seltener und schwächer werden. Autogenes Training, Yoga und andere Entspannungstechniken können Dir dabei helfen, ebenso Gespräche mit Freunden und Freundinnen. Solange Du immer wieder Panikattacken oder Angst vor solchen Erlebnissen hast, raten wir Dir vom Kiffen ab.


Alles Gute
Dein Dr.Frühling-Team

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.