Gefährliche Streckstoffe erkennen & Wechselwirkung von uppern mit Antidepressiva

Hallöchen Drugscouts-Team,

ich habe einmal ein paar Fragen für euch. Undzwar gibt es irgendeine Möglichkeit als "Laie" zu erkennen ob sich ggf. gefährliche oder andere stark süchtig machende Substanzen in meinen Drogen befinden (z.B. anhand von Geschmack, Geruch, Wirkung/Nebenwirkung etc? Ich konsumiere hauptsächlich Kokain derzeit und beziehe dieses aus dem DarkNet, denke also es sollte "relativ" rein sein, zumindest laut den Rezensionen. Die häufigsten Streckmittel bei Kokain sind ja derzeit Phenacetin und Levamisol alleine diese vermeintlich relativ harmlosen Streckmittel können ja bereits sehr schwere und gefährliche Folgen haben und dann gibt es natürlich auch noch diesen einen besonderen Stoff dessen Name mir leider nicht mehr einfällt und ich konnte diesen leider auch nicht mehr herrausfinden. Ich weiß nur noch, dass der Name mit F anfing und dass dieser Stoff sehr schnell abhängig machen kann und zu hoch dosiert auch tödlich sein kann. Bei vielen Streckmitteln hat man dann noch zusätzlich das Problem, dass EZ Tests diese meistens nicht erkennen können und da es in Deutschland leider kein legales Drug-Checking gibt, hat man so leider keine möglichkeit herrauszufinden "was man sich da eigentlich in die Nase ballert". 

Nun zu meiner wahrscheinlich etwas spezielleren Frage:

Ich nehme nun schon seit einiger Zeit aufgrund von einer Mittelschweren Depression Citalopram 20mg. Leider habe ich nicht wirklich etwas finden können wie die Wechselwirkung mit Kokain ist. Lediglich habe ich herrausfinden können, dass dieses Antidepressivum kein trizyklisches ist, was dann sehr gefährlich und tödlich sein kann und einen anderen Beitrag von euch wo ihr bereits sagtet, dass es normal ist dass man dazu nichts findet da es keine Tests diesbezüglich durch die Pharmaunternehmen gibt ^^

Des weiteren hätte ich dann diesbezüglich noch eine Frage wie die Wechselwirkung auf dieses Antidepressivum mit Speed ist. Beim suchen nach informationen zu den Wechselwirkungen habe ich diese nur mit anderen Antidepressiva gefunden und dort stand dann auch unter anderen, dass man lieber Speed anstelle von Kokain nehmen sollte, wenn man das denn unbedingt möchte, da Amphetamine zwar eine ähnliche Wirkung haben wie Kokain jedoch auf andere Berreiche des Gehirns zugreifen etc. Dort sollte man dann aber natürlich auch aufpassen und niedrig dosieren. Stimmt das?

Nun meine letzte Frage:

Wenn es denn gefährliche Wechselwirkung mit o.g. Stoffen gibt, wie erkenne ich am besten ob ich diese bereits habe bzw. diese sich anbahnen? 

Vielen Dank im voraus!


Antwort von Drug Scouts:

Huhu,

Anbei der erste Entwurf der Antwort. Merci!

Hallo, entschuldige bitte die extrem späte Antwort. Das Beratungsangebot auf unserer Webseite haben wir vor Kurzem geschlossen, Du hast aber offenbarwahrscheinlich irgendwoein “Schlupfloch” gefunden, über das man doch noch eine Anfrage stellen konnte. Das Schlupfloch haben wir mittlerweile geschlossen, Deine Anfrage ist uns aber erst jetzt aufgefallen.

Du möchtest wissen, ob es die Möglichkeit gibt, anhand verschiedener Faktoren (z.B. Geruch, Geschmack oder bestimmten Wirkungsweisen) zu erkennen, ob bestimmte Streckmittel in den von Dir konsumierten Substanzen enthalten sind. Außerdem möchtest Du wissen, ob bzw. welche Wechselwirkungen es zwischen Kokain und Citalopram sowie zwischen Citalopram und Speed gibt. Desweiteren hast Du gefragt, wie Du die Wechselwirkungen der obigen Stoffe erkennst.  

Vorab müssen wir sagen, dass wir keine Mediziner*innen sind und Dir daher aus der Ferne keinen medizinischen Rat geben können. Streckmittel lassen sich niemals verlässlich an Geschmack oder Geruch erkennen. Verlässliche Ergebnisse liefern hier ausschließlich Substanzanalysen (Drug Checking). Ob sich bei Dir bestimmte Wechselwirkungen anbahnen oder du bereits unter spezifischen Folgen leidest, können wir Dir leider nicht beantworten. Jedoch haben wir Dir im Folgenden mögliche Nebenwirkungen aufgelistet, an denen Du dich ggf. orientieren kannst. Hier unsere Rechercheergebnisse:  

Als Streckmittel in Kokain werden, wie Du bereits erwähnt hast, häufig die Stoffe Phenacetin und Levamisol verwendet. Phenacetin wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd und erhöht bei häufigem, hochdosiertem Konsum das Risiko von Blasen- und Harnleiterkrebs. Levamisol ist ein Entwurmungsmittel aus der Tiermedizin und kann die Wirkung des eingenommenen Kokains verlängern. Häufige Nebenwirkungen sind Erbrechen und Durchfall. Bei häufigerem Konsum können Infektionen der Atemwege und Störungen des Nervensystems auftreten.  

Neben den benannten Stoffen wird Kokain oftmals auch mit weiteren Substanzen gestreckt. Hierzu gehören unter anderem lokale Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) und Hydroxyzin.

Lokalanästhetika sind lokal betäubende Arzneimittel wie Lidocain und Procaein. Diese werden oft als Streckmittel von Kokain verwendet, da sie die Beurteilung der Qualität von Kokain durch ihre betäubende Wirkung beeinflussen. (Viele Konsument*innen denken, dass Kokain sehr rein ist, wenn es stark den Rachen betäubt.) Insbesondere der intravenöse Konsum (Spritzen) von mit Lokalanästhetika versetztem Kokain ist gefährlich, da es hierbei zur Lähmung des zentralen Nervensystems und zu einer Blockade des Herz-Erregungsleitungssystems zwischen den Vorhöfen und der Herzkammer führen kann. Letzteres kann im Extremfall einen Stillstand der Herzkammern auslösen, welcher ohne medizinische Behandlung lebensbedrohlich ist.

Hydroxyzin dient der Behandlung von Unruhe, Allergien und Schlafstörungen. Es wirkt sedierend und angstlösend. Behandelt man Depressionen mit MAO-Hemmern, so wird vom Konsum von Hydroxyzin dringend abgeraten. Typische Nebenwirkungen sind Übelkeit, Müdigkeit, Mundtrockenheit oder ein beschleunigter Herzschlag. Vermutlich wird es Kokain beigesetzt, um der kokaintypischen inneren Unruhe zu begegnen.  

Bei dem von Dir eingangs erwähnten Streckmittel vermuten wir, dass Du  Fentanyl meinen könntest. Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das als Schmerzmittel in der Anästhesie genutzt wird. Es wirkt stark sedierend und schmerzlindernd und gilt als 100x stärker als Morphin. Fentanyl als Streckmittel von Kokain hat in Argentinien Todesfälle ausgelöst, in Deutschland sind solche Fälle bislang unbekannt.  

Für einen Überblick über Kokain und die darin enthaltenen Streckmittel kannst Du dir gern mal die Website unserer Kolleg*innen von SaferParty anschauen:
https://www.saferparty.ch/substanzen/kokain
https://www.saferparty.ch/blog/kokain-auswertung-4-quartal-2021
https://www.saferparty.ch/blog/amphetamin-auswertung-2020

Leider konnten wir keine aktuellen Studien bezüglich des Mischkonsums von Citalopram und Kokain bzw. Amphetamin finden. Jedoch ist eine Wechselwirkung, die der Mischkonsum von Citalopram und Kokain bzw. Amphetamin zur Folge haben kann, das sogenannte Serotonin-Syndrom. Durch die Hemmung der Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin durch das Citalopram und der gleichzeitigen verstärkten Ausschüttung durch die anderen Substanzen kann es zu einer Überstimulation des Serotoninsystems kommen. Symptome hierfür sind unter anderem Fieber, Schüttelfrost, Verwirrtheit, Herzrasen und Überhitzung. Letztere sind ab einer Körperkerntemperatur von über 41° lebensbedrohlich. Deshalb wird in vielen Artikeln explizit vom Konsum serotonerger (also die Serotonin-Ausschüttung anregender) Arzneimittel sowie dem Konsum der Drogen Kokain und Amphetamin bei gleichzeitiger Einnahme von Citalopram oder anderen SSRIs dringend abgeraten.  Da Kokain stärker auf den Serotoninhaushaltwirkt als Speed, ist es bezogen auf das Serotonisyndrom etwas weniger risikoreich Antidepressiva und Amphetamine zu mischen als Kokain und Antidepressiva.

Für weitere Informationen hinsichtlich des Serotonin-Symptoms kannst Du Dich hier belesen:  
https://drugscouts.de/de/lexikon/serotoninsyndrom
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-352012/lebensbedrohlicher...
https://psychotherapie-online.info/ssri

Weiterhin sorgt der Mischkonsum von Citalopram und anderen Substanzen für eine erhöhte Belastung des Körpers. Sowohl das Herz-Kreislauf-System, als auch die Leber sind größeren Belastungen ausgesetzt. Das Risiko für Herzrhythmusstörungen steigt rapide, da sowohl Citalopram als auch Kokain und Amphetamine sowie die genannten Streckmittel den Herzrhythmus bilateral beeinflussen. Die Leber wird ohnehin von allen genannten Substanzen belastet, die gemeinsame Einnahme verstärkt diesen Umstand.

Wie eingangs erwähnt helfen letztendlich nur (professionelle) Substanzanalysen, um herauszufinden, welche Streckmittel in den Substanzen enthalten sind. Hierfür haben wir Dir Folgendes herausgesucht:
https://drugscouts.de/de/page/wo
https://drogerie-projekt.de/

Falls Du Dich noch weiter belesen möchtest, können wir Dir folgende Artikel empfehlen:
 
Substanzinformationen:  
https://www.netdoktor.de/medikamente/citalopram/
https://www.eve-rave.org/drogen-abc/medikamente/citalopram/
https://drugscouts.de/de/lexikon/kokain
https://drugscouts.de/de/lexikon/speedpep

Erfahrungsberichte:
https://www.vice.com/de/article/epd88n/was-passiert-wenn-du-drogen-und-a...
https://www.land-der-traeume.de/forum.php?t=33622

Vor dem Hintergrund, dass Drogenkonsum nie risikofrei ist, gilt grundsätzlich, dass niedrigdosierter Konsum “besser” ist. Ebenfalls solltest Du aufgrund der oben genannten Faktoren vorsichtig konsumieren. Menschen, die dauerhaft Antidepressiva einnehmen (besonders SSRI wie Citalopram), raten wir vom Konsum von stimulierenden Drogen wie Kokain & Speed ab (gilt auch für Ecstasy/MDMA, Crystal/Methamphetamin etc). Falls Du dich für den Konsum entschieden hast und nun negative Nachwirkungen erlebst, besprich das offen mit Deinem Arzt*Deiner Ärztin und schau, was Dir guttut. Ärzt*innen unterliegen der Schweigepflicht, auch in Bezug auf Deinen Drogenkonsum.  
 
Wir wünschen Dir alles Gute.  
 
Viele Grüße,  
Deine Drug Scouts


Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.