Kann Fluoxetin die Nebenwirkungen von XTC bzw. MDMA steigern?

Hallo liebes Dr. Frühling-Team,

ich nehme seit ungefähr 3 Monaten regelmäßig 20 mg Fluoxetin pro Tag. Vor ein paar Tagen habe ich eine halbe XTC-Pille genommen und eine kleine Line MDMA konsumiert. Jetzt bin ich ziemlich krank geworden, habe extreme Halsschmerzen, Fieber, Gliederschmerzen und merkwürdigerweise sogar Unterleibsschmerzen. Ich weiß, dass normalerweise die Nachwirkungen von MDMA bzw. XTC psychischer Art sind. Allerdings nehme ich es nicht sehr oft und hatte auch normalerweise keine Probleme damit.

Da die Krankheit wirklich plötzlich und mit voller Wucht einbricht, frage ich mich ob die Kombination von Fluoxetin und MDMA (bzw. XTC) die Nach- und Nebenwirkungen beeinflusst oder verstärkt. Kurz gesagt: wie gefährlich ist es Antidepressiva mit Amphetaminen zu mischen?

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen.
 

Dr. Frühling:

Hallo,

wenn man regelmäßig Antidepressiva einnimmt, gibt es beim Konsum von MDMA durchaus Risiken, allerdings betrifft dies hauptsächlich Antidepressiva vom Typ "MAO-Hemmer", da bei deren Einnahme das (lebensgefährliche) "Serotoninsyndrom" schon bei relativ geringen Dosen MDMA hervorgerufen werden kann.

Fluoxetin gehört jedoch zur Gruppe der Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), welche beim MDMA-Konsum eher bewirken, dass von der empathogenen und entaktogenen Wirkung des MDMA kaum etwas zu spüren ist - warum das so ist, kannst Du in dieser Antwort nachlesen: /de/drfruehling/verhindert-fluoxetin-die-wirkung-von-xtc. Hierbei besteht das Risiko eher darin, dass man wegen der fehlenden Wirkung das MDMA zu hoch dosiert, so dass die Herz-Kreislauf anregende Wirkung sowie unangenehme Kurzzeitnebenwirkungen von MDMA sehr stark werden können.

Egal ob man Fluoxetin einnimmt oder nicht, MDMA-Konsum ist immer eine enorme Belastung für Körper und Kreislauf. So ist das Risiko für eine Infektionskrankheit wie Virusgrippe oder einen grippalen Infekt nach dem MDMA-Konsum leicht erhöht, da dies für den Körper sehr anstrengend ist und dadurch das Immunsystem geschwächt werden kann. Es ist also relativ normal, dass man danach leichter krank werden kann. Falls sich Dein Zustand über die nächsten Tage gebessert hat, brauchst Du Dir unseres Erachtens nach nicht wirklich Sorgen zu machen.

Wenn es Dir jedoch länger schlecht gehen sollte, evtl. noch über die nächsten Wochen, dann solltest Du einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen, um herauszufinden ob es nicht noch etwas anderes sein könnte.

In der BRD besteht für Ärzt_innen und Therapeut_innen die allgemeine Schweigepflicht, wenn Du volljährig bist, auch in Bezug auf den Konsum von Drogen. Unter 14 Jahren hat der Arzt / die Ärztin die Pflicht, Deinen Eltern alles zu berichten, was mit Dir zu tun hat. Ab einem Alter von 14 Jahren bis zur Volljährigkeit besteht eine eingeschränkte ärztliche Schweigepflicht. Der Arzt / die Ärztin darf dann Deinen Eltern nur von dem berichten, was er / sie von Dir weiß, wenn eine akute Gefahr für Dein Wohl besteht und Du nicht gewillt bist daran mitzuwirken, dass es Dir besser geht. Auch dies gilt in Bezug auf Drogenkonsum. Im Prinzip darf Deinen Eltern von ärztlicher Seite auch nicht von Drogenkonsum berichtet werden, außer es stellt sich heraus, dass Du viel oder oft oder besonders gefährlich konsumierst. Ob es von ärztlicher Seite her schon als besonders gefährlich gilt Ecstasy zu konsumieren, obwohl Du Antidepressiva einnimmst, können wir jedoch nicht genau sagen.

Beste Wünsche und gute Besserung!

Dein Dr.-Frühling-Team

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.