Hallo liebes Dr Frühling Team, Ich habe folgendes Problem. Ich hab vor ca einem oder 1 1/2 Jahren mit dem Konsum von Ecstasy-Pillen begonnen und hatte eigentlich immer einen tollen Abend bis auf die Tatsache, dass ich mich immer im Verlauf des Abends übergeben musste. Irgendwann wusste ich dann auch dass das im Zusammenhang mit meinem Konsum steht und nicht an zu viel Alkohol lag. Vor ein paar Monaten hat mein Freund dann anstatt Pillen ein bisschen MDMA mitgebracht und seitdem ich statt der Pillen das Pulver bzw die Kristalle konsumiere wird mir nicht mehr schlecht. Ich wüsste gerne, ob es eine Nebenwirkung von dem Speed in den Pillen sein kann, dass mir immer schlecht wird (hab ein einziges mal Speed gezogen und konnte danach weder Alkohol trinken weil mir schlecht geworden ist von dem Geruch, geschweige denn MDMA konsumieren) und ob es eine Möglichkeit gibt, diese Übelkeit zu "umgehen"? Danke schonmal im Voraus für eine Antwort! Liebe Grüße
Dr.-Frühling-Team:
Hallo,
Du berichtest von Übelkeit nach dem Konsum von Ecstasy-Pillen im Gegensatz zum Konsum der reinen MDMA-Kristalle. Daraus folgend fragst Du, ob die Übelkeit beispielsweise am Speed in den Pillen liegen könnte und ob es eine Möglichkeit gibt, nach dem Konsum von Ecstasy-Pillen keine Übelkeit mehr zu empfinden.
Zu diesen Fragen gibt es verschiedene Lösungsansätze. Fangen wir zuerst mit den allgemeinen Infos an:
Reines MDMA reizt bei oraler Aufnahme die Magenschleimhaut und kann zu Erbrechen führen. Je mehr MDMA Du auf einmal konsumierst, desto stärker ist die Reizung und umso größer dadurch das Risiko des Übergebens. Wenn Du Ecstasy-Pillen konsumierst, konsumierst Du vermutlich viel bis sehr viel MDMA, denn besonders in letzter Zeit sind Ecstasypillen enorm hoch dosiert. Außerdem werden Ecstasypillen von Konsument_innen eher geschluckt als in Getränken aufgelöst, also gelangen sie direkt in den Magen und sind dort in einem "Batzen" vorhanden, was eher Übelkeit auslösen kann, als wenn das MDMA gleichmäßig im Magen verteilt ist, z.B. indem man es in einem Getränk auflöst. Der Konsum in Getränken ist beim Konsum von MDMA-Kristallen jedoch üblich, was eine magenschonendere Wirkung erklärt. Allerdings wird dabei der von vielen User*innen erwünschte Kick verringert, stattdessen erfolgt ein langsamerer Wirkungseintritt.
Weitere Gründe für die Übelkeit können, wie Du schon richtig vermutest, die Streck- bzw. Bindemittel in den Pillen sein. Jedoch handelt es sich hierbei kaum bis gar nicht um Speed. MDMA ist bereits ein Amphetaminderivat und Speed beizumengen, lohnt sich daher kaum - vor allem weil das Speed die typische empathogenen und entaktogenen Wirkanteile von Ecstasy stark abmildert. Die psychoaktiv wirksamen Streckmittel nehmen in den getesteten Pillen seit 2013 ab. Am häufigsten sind weiterhin Koffein und Synthese-Nebenprodukte, die bei der Herstellung von MDMA entstehen, als zusätzlicher Inhaltsstoff nachgewiesen worden. Du hast geschrieben, dass Dir schon mal von Speed schlecht geworden ist. Da ist Koffein auch das am häufigsten und in den größten Mengen vorhandene Streckmittel. Vielleicht liegt Deine Übelkeit an den unerwarteten Koffeinbeimengungen. Wie ist es denn, wenn Du beispielsweise schnell eine oder mehrere Tassen Kaffee trinkst?
Außerdem wird Speed oft wieder befeuchtet, bevor es in den Straßenverkauf geht, da Konsument*innen scheinbar mehr Vertrauen in etwas feuchteres Pulver haben. Dies kann durch seinen Geruch und das Herunterfließen an der Kehle ebenfalls zu Übelkeit führen.
Doch nun noch einmal zu den Streckmitteln in den Ecstasypillen: Zum Einen könntest Du einfach eine Weile schlechte oder zu hoch dosierte Pillen bekommen haben oder Dein Verdauungstrakt reagiert sehr empfindlich auf bestimmte Bindemittel oder eben auf Koffein. Außerdem könnte Deine Psyche nach ein paar der Erfahrungen, die mit dem Konsum und der daraus resultierenden Übelkeit zu tun hatten, das Erbrechen mit der Einnahme von Ecstasy-Pillen verknüpfen und eben eine solche körperliche Reaktion hervorrufen. Dann könnte dies immer wieder passieren, obwohl es keine direkte körperliche Reaktion auf den eigentlichen Konsum ist, sondern eine "psychosomatische" Reaktion, also durch Deine Psyche hervorgerufen.
Zu erwähnen ist auch, dass Dein Essverhalten durchaus eine Rolle spielt, zu dem Du leider nichts geschrieben hast. Vor dem Konsum sollte auf jeden Fall Nahrung aufgenommen werden und zwar leichte, verträgliche Kost. Jedoch nicht direkt davor, sondern bestenfalls mit 1- 2 Stunden Abstand und ausreichend Flüssigkeit. Sonst ist Dein Magen möglicherweise überfordert und das Gefühl von Übelkeit wird gesteigert. Vorherige Nahrungsaufnahme ist aber wichtig, da Dein Hungergefühl während und vermutlich auch nach der Rauschwirkung stark eingeschränkt ist.
Ein anderer Ansatz ist die Wirkung von Serotonin im Allgemeinen auf den ganzen Körper. Serotonin ist der hauptsächliche Botenstoff, der beim Konsum von MDMA freigesetzt wird und für die großen Glücksgefühle verantwortlich ist. Des Weiteren ist es auch für einige andere Körperfunktionen zuständig. Es spielt auch eine Rolle im Verdauungstrakt und regelt mitunter die Weiterleitung des Brechreizes zum Gehirn. Wird also viel Serotonin auf einmal freigesetzt, könnte es die Reizregulierung stören und so zu Übelkeit führen.
MDMA führt bei manchen Menschen zu einer akuten Senkung des Natriumspiegels, was wiederum zu Übelkeit und Erbrechen führt. Daran schließen sich aber häufig noch weitere Symptome an und sollte diese Reaktion der Fall sein, würden wir dringend von weiterem MDMA-Konsum abraten. Auch hier gilt wieder: Mit dem Konsum von Ecstasypillen konsumiert man in der Regel viel mehr MDMA als beim Konsum kristallinen MDMAs, also ist stärkere Übelkeit auch kein Wunder.
Die von Dir geschilderten Erlebnisse werden von verschiedenen User*innen berichtet. Manche erleben diese Übelkeit bei fast jeder oralen Aufnahme chemischer Substanzen, andere nur von MDMA und manche nur, wenn die Wirkung gerade einsetzt. Jeder Körper reagiert also anders auf Substanzen und es ist klug, seinen eigenen Körper ernst zu nehmen. Willst Du also weiterhin MDMA konsumieren, ist in Deinem Fall wohl die einfachste Variante, möglichst reines MDMA bzw. Kristalle zu nehmen. Mit einer Feinwaage lässt es sich viel genauer dosieren als Ecstasypillen und da Du bereits weißt, dass Dein Verdauungssystem darauf weniger gereizt reagiert, kannst Du Dir überlegen, ob Du nicht einfach bei dieser Form bleiben solltest. Außerdem ist die schon angemerkte Idee des Auflösens in Wasser eine weitere Schonungsmaßnahme des Verdauungsprozesses.
Willst Du trotzdem Ecstasy-Pillen nehmen, müsstest Du Dich möglicherweise mit dem Erbrechen anfreunden.
Alles Gute,
Dein Dr.-Frühling-Team.
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre.
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