Liebes Dr. Frühling-Team,
erstmal ein riesengroßes Lob an euch, ihr seid so ein super Projekt und leistet wirklich gute Arbeit!
Nun zu meinem Anliegen: vor über einem Jahr, zu dem Zeitpunkt war ich 19, habe ich eine Kapsel eingenommen, von der ich dachte, dass sie Modafinil enthält (Spoiler: dem war offensichtlich nicht so).
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehrfach Amphetamin und MDMA konsumiert und auch schon ein paar Mal Modafinil, jedoch ohne wirklich schlimme Erfahrungen damit zu machen. Zu dem würde ich von mir selbst sagen, dass ich aus einem guten und stabilen Umfeld komme und weder bei mir, noch in meiner Familie, ein Hang zu psychischen Erkrankungen besteht.
Als ich dann jedoch an diesem Morgen zum Lernen die besagte Kapsel eingenommen habe, merkte ich schon nach wenigen Minuten, dass etwas nicht stimmte, mir wurde sehr heiß und ich bekam Panik. Ich habe dann versucht, die Reste der Kapsel zu erbrechen, was mir aber nur teilweise gelang.
Meine Körpertemperatur stieg weiter sehr stark an, meine Panik wurde unerträglich, mir war schwindelig, ich zitterte am ganzen Körper, mein Herz raste, ich bekam Halluzinationen, schwitzte und fing an, wirres Zeug zu stammeln. Es fühlte sich an, als ob mein Blut kocht und mein Herz jeden Moment durch meinen Brustkorb platzt. Ich setzte mich unter eine eiskalte Dusche um nicht zu kollabieren und dachte nur: „Das war’s jetzt. Ich werde sterben“. Zwischendurch versagte dann immer wieder mein Kreislauf, ich war weggetreten und habe rückblickend Erinnerungslücken.
Nach vermutlich 30-40 min, kam ich langsam wieder runter und schlief anschließend den ganzen Tag. Ich hatte es überlebt - so weit so gut, dachte ich.
Als ich jedoch das nächste Mal Amphetamin konsumierte, erlebte ich die gleichen Symptome noch einmal, nur in leicht abgeschwächter Form. Seit dem verzichte ich vollständig auf Drogen, was mir, auf Grund des Erlebten, nicht besonders schwer fällt.
Doch in den anschließenden Monaten hatte ich immer wieder „Flashbacks“ an diesen Trip, so bald ich z.B. Kaffe oder allgemein Koffein konsumierte oder Sport machte. Ich wurde richtig paranoid und stand immer wieder diese Todesangst - auch in völlig irrationalen Situationen - aus.
Dieses Gefühl wurde zwar deutlich schwächer, hält jedoch bis heute, 15 Monate später, an.
Von daher meine Fragen:
Was könnte in der Kapsel gewesen sein, das so welche Zustände auslöst? Was ist da passiert? Warum habe ich anschließend so auf das Amphetamin reagiert, welches ich sonst immer gut vertragen habe? Wieso halten die Flashbacks auch bei anderen (harmlosen und legalen) Substanzen noch immer an und was kann ich dagegen tun?
Dr.-Frühling-Team:
Hallo,
vielen lieben Dank für Dein Lob.
Wir können Dir leider nicht genau sagen, was in der Kapsel drin gewesen sein könnte. Es war vermutlich entweder eine ganz andere Substanz mit halluzinogenen Wirkanteilen oder eine rein stimulierende Substanz in derart hoher Dosierung, dass Du davon Angstzustände bekamst, beides wäre denkbar. Sowas passiert Menschen immer mal wieder, die Drogen auf einem illegalisierten Markt kaufen, weil es immer wieder unverantwortliche Personen gibt, die psychoaktive Substanzen unter falschem Namen verkaufen.
Unangenehme Rauscherfahrungen, wie Du sie hier beschreibst, sind ganz grundsätzlich etwas, das Ängste und Sorgen hervorrufen und verstärken kann. Auch haben sie in der Regel in der Psyche Nachwirkungen, z.B. in Form der sogenannten Flashbacks, die also nicht ungewöhnlich sind. Alle intensiven negativen wie positiven Gefühlserfahrungen, nicht nur Rauscherfahrungen, machen Gefühlszustände möglich, die durch bewusste oder unbewusste äußere Reize immer mal wieder hervorgeholt werden können. So wird man sich z.B. auf der Parkbank, auf der einen vor vielen Jahren die damals "große Liebe" in einem Trennungsgespräch verlassen hat, nicht unbedingt wohl fühlen und glücklich sein, wenn man nach der langen Zeit mal wieder auf ihr sitzt. Selbst wenn man diesen Verlust von damals schon lange überwunden hat und im Hier und Jetzt ein rundherum glücklicher Mensch ist, kann man sich durch den Aufenthalt an diesem Ort wieder in damalige Gefühlszustände zurückversetzt fühlen. Ein Beispiel für einen positiven Flashback ist z.B. ein lieber vertrauter Mensch, den man nach langer Zeit wieder sieht und sich sofort in seiner Nähe wohl fühlt, obwohl man sich noch gar nicht lange unterhalten hat.
So und ähnlich funktioniert das Gehirn im Allgemeinen und das teilweise Zurückversetzen in vergangene emotionale Zustände gehört zu seiner natürlichen Funktionsweise. Das ist hilfreich zu wissen und darüber braucht man sich erstmal keine Sorgen zu machen. Dinge, die solche Gefühlszustände auslösen können, sind oft total unterbewusst. Bei positiven Gefühlszuständen freut man sich meist einfach nur. Wenn man sich aber aus einem unbekannten Grund plötzlich schlecht fühlt, macht man sich Sorgen und wundert sich, ob mit der eigenen Psyche irgendwas nicht stimmt, denn es gibt für einen selbst gerade keinen offensichtlichen Grund, warum es einem plötzlich schlecht geht.
Das Ganze kann nach unangenehmen Rauscherfahrungen eben auch passieren, besonders wenn man wieder konsumiert und auch nach dem Konsum ganz anderer Substanzen. Wenn man einmal "in seinem Hirn gewisse Tore geöffnet hat", dann bleiben sie eine Zeit lang leicht geöffnet und gehen immer mal wieder von alleine auf oder sind durch äußere Reize leichter wieder zu öffnen als vorher. In der Regel verschließen sich diese mit der Zeit zunehmend und die Flashbacks sollten seltener und weniger intensiv werden und irgendwann auch wieder verschwinden. Aber erneuter Konsum psychoaktiver Substanzen erhöht immer wieder die Wahrscheinlichkeit, dass man diese wieder einen kleinen Spalt öffnet.
Wenn man über diese natürlichen Funktionsweisen der eigenen Psyche nicht Bescheid weiß, kann man sich darüber verständlicherweise Sorgen machen. Dadurch wiederum kann das Auftreten oder das Wiederkehren dieser Flashbacks wahrscheinlicher und ihre Intensität stärker werden. Man kann sich sozusagen in eine "Angst vor der Angst" hineinsteigern. Es ist also nach einer besonders intensiven Rauscherfahrung wichtig, sich dieser psychischen Prozesse bewusst zu sein, sie zu verarbeiten, mit vertrauten Menschen darüber zu reden, und zu versuchen, sich von ihnen nicht verrückt machen zu lassen. Wenn Flashbacks wiederkehren, kann es helfen aus der Situation, in der man sich momentan befindet, herauszugehen, etwas anderes zu machen, sich abzulenken und sich bewusst zu machen, dass das "normal" ist und gleich wieder weggeht, dann kann man sich in der Regel schon ganz gut selbst beruhigen. Wenn das nicht ausreicht, kann es helfen für sich spezielle Beruhigungstechniken zu erlernen. Meditation, Yoga, Autogenes Training, Sport u.a. können dafür Mittel und Wege sein.
Wenn Dir das alles jedoch nicht hilft und die Flashbacks häufiger oder intensiver werden sollten, kann es auch helfen, wenn Du Dich in psychiatrische oder psychologische Behandlung begibst. Wenn Du darüber mit uns reden möchtest, kannst Du uns auch gern mal auf unserem Drogentelefon anrufen: 0341 - 211 22 10 (erreichbar dienstags von 09 bis 13 Uhr und donnerstags von 15 bis 19 Uhr).
Wir wünschen Dir alles Gute.
Schöne Grüße
Dein Dr.-Frühling-Team
vielen lieben Dank für Dein Lob.
Wir können Dir leider nicht genau sagen, was in der Kapsel drin gewesen sein könnte. Es war vermutlich entweder eine ganz andere Substanz mit halluzinogenen Wirkanteilen oder eine rein stimulierende Substanz in derart hoher Dosierung, dass Du davon Angstzustände bekamst, beides wäre denkbar. Sowas passiert Menschen immer mal wieder, die Drogen auf einem illegalisierten Markt kaufen, weil es immer wieder unverantwortliche Personen gibt, die psychoaktive Substanzen unter falschem Namen verkaufen.
Unangenehme Rauscherfahrungen, wie Du sie hier beschreibst, sind ganz grundsätzlich etwas, das Ängste und Sorgen hervorrufen und verstärken kann. Auch haben sie in der Regel in der Psyche Nachwirkungen, z.B. in Form der sogenannten Flashbacks, die also nicht ungewöhnlich sind. Alle intensiven negativen wie positiven Gefühlserfahrungen, nicht nur Rauscherfahrungen, machen Gefühlszustände möglich, die durch bewusste oder unbewusste äußere Reize immer mal wieder hervorgeholt werden können. So wird man sich z.B. auf der Parkbank, auf der einen vor vielen Jahren die damals "große Liebe" in einem Trennungsgespräch verlassen hat, nicht unbedingt wohl fühlen und glücklich sein, wenn man nach der langen Zeit mal wieder auf ihr sitzt. Selbst wenn man diesen Verlust von damals schon lange überwunden hat und im Hier und Jetzt ein rundherum glücklicher Mensch ist, kann man sich durch den Aufenthalt an diesem Ort wieder in damalige Gefühlszustände zurückversetzt fühlen. Ein Beispiel für einen positiven Flashback ist z.B. ein lieber vertrauter Mensch, den man nach langer Zeit wieder sieht und sich sofort in seiner Nähe wohl fühlt, obwohl man sich noch gar nicht lange unterhalten hat.
So und ähnlich funktioniert das Gehirn im Allgemeinen und das teilweise Zurückversetzen in vergangene emotionale Zustände gehört zu seiner natürlichen Funktionsweise. Das ist hilfreich zu wissen und darüber braucht man sich erstmal keine Sorgen zu machen. Dinge, die solche Gefühlszustände auslösen können, sind oft total unterbewusst. Bei positiven Gefühlszuständen freut man sich meist einfach nur. Wenn man sich aber aus einem unbekannten Grund plötzlich schlecht fühlt, macht man sich Sorgen und wundert sich, ob mit der eigenen Psyche irgendwas nicht stimmt, denn es gibt für einen selbst gerade keinen offensichtlichen Grund, warum es einem plötzlich schlecht geht.
Das Ganze kann nach unangenehmen Rauscherfahrungen eben auch passieren, besonders wenn man wieder konsumiert und auch nach dem Konsum ganz anderer Substanzen. Wenn man einmal "in seinem Hirn gewisse Tore geöffnet hat", dann bleiben sie eine Zeit lang leicht geöffnet und gehen immer mal wieder von alleine auf oder sind durch äußere Reize leichter wieder zu öffnen als vorher. In der Regel verschließen sich diese mit der Zeit zunehmend und die Flashbacks sollten seltener und weniger intensiv werden und irgendwann auch wieder verschwinden. Aber erneuter Konsum psychoaktiver Substanzen erhöht immer wieder die Wahrscheinlichkeit, dass man diese wieder einen kleinen Spalt öffnet.
Wenn man über diese natürlichen Funktionsweisen der eigenen Psyche nicht Bescheid weiß, kann man sich darüber verständlicherweise Sorgen machen. Dadurch wiederum kann das Auftreten oder das Wiederkehren dieser Flashbacks wahrscheinlicher und ihre Intensität stärker werden. Man kann sich sozusagen in eine "Angst vor der Angst" hineinsteigern. Es ist also nach einer besonders intensiven Rauscherfahrung wichtig, sich dieser psychischen Prozesse bewusst zu sein, sie zu verarbeiten, mit vertrauten Menschen darüber zu reden, und zu versuchen, sich von ihnen nicht verrückt machen zu lassen. Wenn Flashbacks wiederkehren, kann es helfen aus der Situation, in der man sich momentan befindet, herauszugehen, etwas anderes zu machen, sich abzulenken und sich bewusst zu machen, dass das "normal" ist und gleich wieder weggeht, dann kann man sich in der Regel schon ganz gut selbst beruhigen. Wenn das nicht ausreicht, kann es helfen für sich spezielle Beruhigungstechniken zu erlernen. Meditation, Yoga, Autogenes Training, Sport u.a. können dafür Mittel und Wege sein.
Wenn Dir das alles jedoch nicht hilft und die Flashbacks häufiger oder intensiver werden sollten, kann es auch helfen, wenn Du Dich in psychiatrische oder psychologische Behandlung begibst. Wenn Du darüber mit uns reden möchtest, kannst Du uns auch gern mal auf unserem Drogentelefon anrufen: 0341 - 211 22 10 (erreichbar dienstags von 09 bis 13 Uhr und donnerstags von 15 bis 19 Uhr).
Wir wünschen Dir alles Gute.
Schöne Grüße
Dein Dr.-Frühling-Team
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.