Ambulanter Entzug von Heroin
Ambulanter Entzug von Heroin
Hallo, ich habe vor kurzem schon einmal geschrieben, da ich mit dem sniefen von Heroin aufhören will. Ab nächster Woche gehe ich wieder arbeiten und kann deswegen keine Entgiftung in einer Klinik o.ä. machen. Außerdem weiß mein Freund, mit dem ich zusammen lebe, nichts davon. Ich habe von der Möglichkeit eines ambulanten Entzugs gehört, d.h. man müßte täglich zum Arzt, um sich entzugslindernde Medikamente zu holen. Methadon kommt für mich nicht in Frage, da ich der Ansicht bin, dafür (zum Glück) zu wenig konsumiert zu haben. Etwas über ein Jahr, ca. 1/4 bis 1/2 g täglich. Gibt es diese Möglichkeit des Entzuges? Macht das jeder beliebige Hausarzt? Welche Medikament werden einem dort verschrieben?
Vielen Dank für Eure Bemühungen.
Dr. Frühling:
Theoretisch könnte jeder Arzt einen ambulanten Entzug begleiten und entsprechende Medikamente verschreiben. Es ist aber durchaus ratsam, sich einen Arzt zu suchen, der auf diesem Gebiet Erfahrungen hat. Du könntest dich also von deinem Hausarzt zu einem "Spezialisten" überweisen lassen oder dich bei Suchtberatungsstellen bzw. beim Gesundheitsamt in deiner Nähe dazu informieren.
Es könnte sein, dass dir geraten wird, einen stationären Entzug (in einem Krankenhaus/ Entgiftungsstation) zu machen. Du solltest gemeinsam mit deinem Arzt diskutieren, welche Möglichkeit besser für dich geeignet ist. Ich denke, dass es in deinem Fall aber möglich sein dürfte, den Entzug ambulant durchzuführen.
Die Wahl der Medikamente ist von Arzt zu Arzt unterschiedlich und sollte jeweils auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein. Es können Antidepressiva, Beruhigungs-, Entkrampfungs-, Schmerzmittel etc. zum Einsatz kommen.
Du solltest dir von dem Arzt, der deinen Entzug begleitet, erklären lassen, welche Medikamente er dir verschreibt, in welcher Dosis und warum. Falls du damit nicht klar kommst, sprich den Arzt darauf an - allerdings solltest du nicht erwarten, dass die körperliche Entgiftung völlig nebenwirkungsfrei ablaufen wird. Neben Medikamenten können auch heiße Bäder, frische Luft, entsprechende Tees, Ablenkung etc. helfen.
Wichtig ist auch, dass du dir überlegst, was du nach dem körperlichen Entzug machen willst. Es kann durchaus sinnvoll sein, sich Hilfe bzw. Unterstützung zu suchen. Falls du dies nicht im Kreis deiner Familie/ Freund thematisieren willst, kannst du auch in eine (Sucht-)Beratungsstelle gehen.
Viel Erfolg!
Dein Dr.-Frühling-Team
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