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Blackout durch Cannabis?

Blackout durch Cannabis?

Hallo !

Ich bin Lehrerin und wir hatten im Unterricht das Thema leichte und harte Drogen und dort kam bezüglich der Wirkungsweise von Cannabis folgende Frage auf:

Kann es sein, dass man beim einmaligen Konsum von Cannabis einen totalen Blackout bekommen kann, an den man sich dann später aber gar nicht mehr erinnern kann?

Bitte um eure Mithilfe.

Danke
J. Otto

 

Dr. Frühling:

Liebe Frau Otto,
 
wir freuen uns, dass Sie sich mit Ihrer Frage an uns gewandt haben.

Die Wirkung von Cannabis ist u.a. abhängig von der Substanz selbst [Dosis, Reinheitsgrad]
sowie von Set (innerer Zustand) und Setting (Umfeld des Users). Die Wirkung tritt beim Rauchen innerhalb von zehn Minuten ein, wobei der momentane Gefühlszustand verstärkt wird. Auch kann man meist eine Veränderung akustischer, visueller und taktiler Empfindungen, sowie Veränderungen im Raum-/Zeitempfinden spüren. Euphorie, gesteigerte Kontaktfähigkeit, aber auch Mattheit bis Teilnahmslosigkeit zählen zu der Wirkung von Cannabis. Die Wirkungsdauer liegt je nach Dosis und Qualität bei ein bis fünf Stunden.

Weitere Informationen bezüglich Cannabis können Sie unter folgendem Link finden.

Ein Black Out (von engl. to black out = abdunkeln) ist das plötzliche Versagen eines Zustandes. Der Begriff wird im Deutschen nur in bestimmten Zusammenhängen gebraucht. In der Medizin gibt es unseres Wissens keine eindeutige Definition für den Begriff. Im Zusammenhang mit Ihrer Frage ist mit Black Out - umgangssprachlich auch "Filmriss" - ein vollkommener, aber vorübergehender Gedächtnisverlust gemeint, der in seltenen Fällen auch mit Bewusstlosigkeit verbunden sein kann. In Bezug auf den Konsum von Cannabis ist dies jedoch eher unwahrscheinlich. Wird allerdings sehr hoch dosiert oder in Verbindung mit [viel] Alkohol konsumiert, ist ein Black Out vorstellbar.
Auch Müdigkeit, wenig zu trinken und essen, sowie ein für den User unangenehmes Set oder Setting können Faktoren sein, die zu einem Unwohlsein und zu extremer Kreislaufbelastung führen können. An diesen Zustand kann sich der User allerdings erinnern. Er ist deshalb nicht mit einem Black Out gleichzusetzen.

Sie verwenden die Termina "leichte und harte Drogen". Wir von den Drug Scouts distanzieren uns von dieser Unterteilung, da es sinnvoller ist, von harten, weichen oder moderaten Konsummustern zu sprechen. Aber auch hier ist es wichtig zu beachten, dass diese Begriffe Pole darstellen, zwischen denen es eine Vielzahl verschiedener individueller Drogenkonsummuster gibt. Die Unterscheidung in verschiedene Konsummuster ist notwendig für eine realitätsnahe und vorurteilsfreie Diskussion des Konsums psychoaktiver Substanzen. Sich an dem rechtlichen Verbots-Status der einzelnen Stoffe zu orientieren, bringt dabei nicht weiter. Jede bewusstseinsverändernde oder -erweiternde Substanz kann hart oder weich konsumiert werden.

Mit weichem Konsum sind die Gebrauchsmuster gemeint, bei denen die User gelegentlich konsumieren, d.h. die Droge bzw. der Konsum hat keinen wesentlichen Stellenwert im Leben des Users. Der Drogengebrauch beschränkt sich eher auf die Freizeit und spezielle Anlässe. Hier gibt es also auch keine Regelmäßigkeit zu verzeichnen. Experimentier-, Gelegenheits- und Probierkonsum fallen demnach unter dieses Muster.
Moderater Konsum bedeutet soviel wie kontrollierter, genussorientierter Konsum. Wir halten es hier für sehr wichtig, den eigenverantwortlichen Umgang mit Drogen als eine notwendige Entwicklungsaufgabe von jungen Menschen zu sehen. Die entspannungsfördernde und selbstbelohnende Gebrauchsbedeutung steht im Vordergrund. Die Selbstdisziplinierung beim Gebrauch trägt dazu bei, dass man z.B. soziale wie berufliche Verpflichtungen nicht aus den Augen verliert bzw. vernachlässigt.
Für den harten Konsum, den man auch als Gewohnheitskonsum bezeichnen kann, ist die Regelmäßigkeit bzw. Dauerhaftigkeit bestimmend. Der Konsum hat hier im Moment einen zentralen Stellenwert im Leben eingenommen. Das Problemmotiv bzw. das erhoffte Finden von Bewältigungsstrategien ist hier
bestimmend.

Unabhängig von den einzelnen Konsummustern kann es bei jedem einzelnen [wegen Unerfahrenheit besonders dem erstem] Konsum zu unerwarteten, unerwünschten und unangenehmen Nebenwirkungen kommen. Auch ernsthafte Drogennotfälle sind denkbar.
Versteht man den Begriff Black Out so, dass der User die eigene Wahrnehmung sowie sein Verhalten während des Rausches nicht mehr beeinflussen kann, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es zu ihm unangenehmen Ereignissen oder gar zu einem Drogen-Notfall kommt. Aus diesem Grunde empfehlen wir in unseren Safer-Use-Tipps [siehe obiger Link] immer, darauf zu achten, nicht alleine zu konsumieren und eine verantwortungsbewusste Person bei sich zu haben. Gerade für junge KonsumentInnen, die nur wenig Erfahrung haben, ist das eine wichtige Konsum-Regel. - Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, das mit ihren SchülerInnen zu diskutieren.

Wir wollen den Teufel jedoch nicht an die Wand malen. Viele Menschen bezeichnen den Zustand, sich während des Rausches nicht mehr an alle Details [Was war zwischen halb Zwei und halb Drei?] erinnern zu können, einfach als einen Black Out. Cannabis gehört ohne Zweifel zu den Substanzen, die das Zeitempfinden stark beeinflussen. Das muss aber nicht als etwas Negatives verstanden werden, wenn die Person in sicherer Umgebung konsumiert hat und insgesamt danach auch kein schlechtes Gefühl hat.
Es könnte sich dabei auch um den Versuch handeln, etwas zu benennen, wofür es kaum Worte gibt: dem Rausch als etwas nicht Fassbares, Außergewöhnliches, Besonderes, Nicht-Alltägliches, Unbezeichenbares doch einen Namen zu geben: den des Black Outs.

Sie sehen: Ihre SchülerInnen haben mit ihrer Frage die Tür zu einem weiten Feld weiterer Fragen aufgestoßen. Wir schätzen es sehr, wenn LehrerInnen die Diskussion um Rausch, seine Risiken sowie die Möglichkeiten, diese weitestgehend zu reduzieren, im Unterricht fördern. Herausfinden müssen Ihre SchülerInnen durch eigene Entscheidungen und eigene Erfahrungen allerdings selbst, wie sie im Leben mit bewusstseinsverändernden Zuständen umgehen wollen. Dabei kann es durchaus auch mal zu einem Black Out kommen!
Den wünschen wir Ihnen für Ihre pädagogische Arbeit allerdings nicht!

Mit den besten Grüßen
Ihr Dr.-Frühling-Team

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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