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Blutverdünner und Stimmungsaufheller

Blutverdünner und Stimmungsaufheller

Hallo,

vorab möchte ich mich wahnsinnig für dieses Beratungsangebot bedanken. Dank Euch weiß ich, dass man von Drogen während einer Thrombose die Finger lassen sollte. Dazu habe ich nun aber noch mehr Fragen und hoffe sehr, dass mir diese Fragen beantwortet werden können...

Ich hatte Januar eine Lungenembolie. Nun habe ich noch immer eine Tiefenvenenthrombose. Da ich dafür doch recht jung bin (Mitte 20) und alles ziemlich heftig war, nehme ich Xarelto (mittlerweile 20mg täglich) für mindestens ein Jahr ein. Die Thrombose ist hoffentlich im April weg, für dann sind auch Tests angesetzt.

Wie sieht es mit der Einnahme von XTC, Speed und Ketamin aus, während Xarelto?

Ich weiß natürlich, dass ich auch ein Jahr darauf verzichten könnte, aber ich habe in meinem Leben sehr lange Zeit auf alles mögliche verzichten müssen und diese Erlebnisse erst vor einem Jahr für mich entdeckt. Ich würde deswegen sehr gerne ernsthaft wissen, ob eine Gefahr besteht und wie hoch sie wirklich ist...

Falls auch Fragen zu Nikotin möglich sind: mir wurde geraten, nie wieder zu rauchen, allerdings habe ich in einem Jahr vielleicht 5 Zigaretten geraucht, wenn nicht weniger. Ist das wirklich dermaßen gefährlich, auch nur eine Zigarette zu rauchen? Und wie sieht es mit Marihuana aus?

Ich hoffe, das ist nicht zu viel und würde mir wirklich, wirklich Antworten wünschen. Vielen lieben Dank ans Team. Danke!

 

Dr. Frühling

Hallo,


danke Dir für Deine Anfrage und Deine lobenden Worte zu unserer Arbeit! Wir finden es gut, dass Du Dich vor dem Konsum von Substanzen informierst.

Vorweg ist uns wichtig zusagen, dass wir keine Mediziner*innen sind. Wir können Dich also nicht umfassend beraten.

Zum Thema Thrombose und Embolie:
Generell läßt sich sagen, dass Menschen, die eine Thrombose haben oder zu Thrombosen neigen kein Ecstasy oder Speed konsumieren sollten. Einige Gründe kannst Du hier [https://drugscouts.de/de/drfruehling/mdma-konsum-bei-bestehender-thrombose] nachlesen.

Auch Rauchen erhöht allgemein das Thromboserisiko. Der Konsum von 5 Zigaretten pro Jahr wird das Risiko für eine Thrombose sicher nur minimalst erhöhen, denn das dürfte so ungesund sein wie 2-3 mal im jahr an der Fußgängerampel neben einem anfahrenden LKW zu stehen. Wenn man jedoch schon Thrombosen hat, dann ist der Konsum jeder Zigarette durch die unmittelbar beim Konsum  hervorgerufene Gefäßverengung, durchaus für kurze Zeit mit einem erhöhten Risiko verbunden diese Thrombose zu lösen und evtl. eine Embolie hervorzurufen.

In Bezug auf Cannabis ist noch nicht geklärt, welche Auswirkungen es genau auf das Gefäßsystem hat "Cannabinoide können abhängig von der Dosierung und dem Verhältnis, in dem sie anwesend sind, die Gefäßfunktion in unterschiedlicher Weise beeinflussen. Ein Cannabinoid kann demzufolge in bestimmten Körperregionen einen gefäßverengenden Effekt haben, während es in anderen Körperteilen gefäßerweiternde Auswirkungen hat. "  [Quelle: https://sensiseeds.com/de/blog/fuhrt-cannabiskonsum-zu-blutgerinnseln-oder-thrombosen/] Auch mögliche Streckstoffe bergen hier ein zusätzliches Risiko.

Wir würden dir auf jeden Fall dringend raten, nicht zu konsumieren, bevor die Thrombose vollständig verschwundenen ist. Auch danach birgt jeglicher Konsum von Substanzen mit gefäßverengender / blutdrucksteigernder Wirkung (bspw. Speed, MDMA) für Menschen mit Thromboseneigung ein erhöhtes Risiko. Denn es kann ja immer mal sein, dass bei Dir wieder eine Thrombose entstanden ist, Du aber davon noch gar nichts weißt, weil sie bisher keine Symptome macht. Aber auch solche unentdeckten Thrombosen können u.U. Embolien hervorrufen.

Zum Thema Wechselwirkungen:
Es gibt wenig Forschung über die Wechselwirkungen von Medikamenten mit psychoaktiven Substanzen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es beim Mischkonsum immer zu unvorhersehbaren Nebenwirkungen kommen kann. Eine Beeinträchtigung oder Verstärkung der Wirkung des Medikaments ist möglich. Einige der Nebenwirkungen von Xarelto überschneiden sich mit den Nebenwirkungen von XTC, Speed bzw. Ketamin, z.B. Mundtrockenheit, erhöhte Herzfrequenz, Schäden der Leber und Nieren,Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.
Zudem hat Xarelto hat laut Beipackzettel selbst zahlreiche, zum Teil gravierende Nebenwirkungen. Es ist daher anzunehmen, dass sich die Nebenwirkungen der psychoaktiven Substanzen und Xarelto verstärken. Möglich ist eine gegenseitige Verstärkung, Abschwächung oder sogar Aufhebung der gewünschten Wirkungen.

Eine genaue Risikoeinschätzung ist hier wirklich sehr schwer. Soweit wir das in Internet selbst nachvollziehen können, wird aber auch der Sinn einer Medikation mit Xarelto von vielen Expert*innen stark angezweifelt, weil es offenbar nicht wirksamer ist als Aspirin, aber mehr und stärkere Nebenwirkungen machen kann. Darauf wollten wir Dich an dieser Stelle nur kurz hinweisen. Vielleicht lohnt es sich ja für Dich nochmal mit Deinem Arzt/ zu sprechen, ob Xarelto für Dich genau das richtige Medikament ist. Wir haben zum Beispiel folgenden Artikel dazu gefunden: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/10/06/xarelto-nicht-besser-als-ass


Vielleicht kann Dir zum Thema Cannabis und Thrombose bzw. Cannabis und Xarelto auch noch dieses Forum https://forum.arbeitsgemeinschaft-cannabis-medizin.de/forumdisplay.php?2-Anwendungsgebiete-und-medizinische-Wirkungen  oder die grüne Hilfe [https://www.gruene-hilfe.de/] weiterhelfen.

Ketamin bewirkt während der Rauschwirkung eher eine Gefäßerweiterung, aber auch das könnte risikoreich sein in Bezug auf Thrombosen und Embolien. Zudem ist der Ketaminrausch u.U. sehr aufregend und das wiederum kann den Blutdruck erhöhen.

Falls Du Dich entscheidest, trotz der Risiken eine oder mehrere der Substanzen zu konsumieren, raten wir Dir möglichst keine Substanzen zu konsumieren, die stark gefäßverengend und blutdrucksteigernd wirken (MDMA, Speed etc.). Falls Du diese oder andere doch konsumierst, dann solltest Du viel niedriger dosieren, erstmal vorsichtig antesten, in Dich hineinfühlen wie sich bei Dir Puls und Blutdruck entwickeln und ggf. eben nicht noch "nachlegen", wo Deine Freunde das vielleicht tun. Auch rät es sich für Dich immer jemanden dabei zu haben, der / die auf Dich aufpasst und dabei am besten nüchtern ist, damit er/ sie im Notfall vernünftig reagieren und evtl. auch noch Auto fahren könnte, falls nötig.

Zu alle dem hinzu kommt auch, dass Du während eines Rausches mit der einen oder anderen Droge Deinen Körper verändert wahrnimmst. Dann merkst Du eventuelle Warnsignale für hohen Blutdruck oder eine Embolie vielleicht nicht richtig und gehst nicht oder viel zu spät zum Arzt, was auch Komplikationen hervorrufen kann.

Zusammenfassend können wir Dir nur nochmal auf den Weg geben, dass wir bei einer bestehenden Thrombose und der Einnahme Deines Medikaments auf jeden Fall davon abraten Drogen zu nehmen, besonders solche, die auf des Herz-Kreislauf-System wirken. Wenn die momentan behandelte Thrombose verschwunden ist, raten wir Dir immer noch vom Konsum ab, wenn Du allgemein ein erhöhtes Thromboserisiko hast, da dann auch unentdeckte Thrombosen bestehen könnten. Bei einem erhöhten Thromboserisiko könnten Thrombosen theoretisch in allen möglichen Venen entstehen. Wenn diese sich aus Venen lösen, deren Blut durchs Herz in die Lunge fließt, kann eine Lungenembolie die Folge sein. Wenn eine Thrombose sich jedoch aus einer Vene löst, deren Blut durchs Herz ins Gehirn fließt, kann eine Hirnegefäßembolie und damit ein Schlaganfall die Folge sein. Auch eine Embolie der Herzgefäße mit der Folge eines Herzinfarktes ist möglich.

Wir wissen nicht, wie das Verhältnis zu Deinem Arzt / Deiner Ärztin ist und ob Du Dir vorstellen kannst, mit ihm / ihr darüber zu sprechen. Ärzt*innen unterliegen in jedem Fall  der Schweigepflicht.


Wir wünschen Dir gute Besserung.

Dein Dr.-Frühling-Team

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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