Drogenkonsum plus piercen und tattoowieren?
Drogenkonsum plus piercen und tattoowieren?
Ich arbeite in einem Tattoo- und Piercingstudio und habe folgende Fragen an Euch. Wir werden diese Woche eine Promotion in einer Großraumdiskothek durchführen und wissen, als Mitarbeiter, was drogen- und alkoholmäßig dort abgehen wird.
Können wir es überhaupt verantworten, einer Person zum Beispiel die Zunge zu piercen, wenn wir wissen, daß derjenige herb unterwegs ist? Denn bluten tut fast jedes frisch gestochene Piercing und wir haben keine Lust, jedesmal die Leute vorm Verbluten zu bewahren. Und sicher können wir uns auch nicht sein, ob sie wahrheitsgemäße Angaben machen, wenn sie bei uns den Vertrag unterschreiben.
Gibt es bestimmte 1.Hilfe Maßnahmen, die man in der Not durchführen könnte, bis ein Arzt geholt werden müßte? Was wären die Kontraindikationen bei einem Zusammenbruch, der auf Drogenmißbrauch zurückzuführen ist?
Ich muß auch dazu sagen, daß der Weg zur Frischluft verhältnismäßig weit ist und es sicher sehr voll werden wird, sodas19 ein "Tragen durch die Massen" wohl kaum möglich ist.
Dr. Frühling:
Ich finde es sehr gut, dass Du Dich um Deine Kunden auch in Bezug auf Drogenkonsum kümmerst. Es wäre schön, wenn jeder "Gewerbetreibende" im Party- und "Lifestyle"-bereich sich mit diesen Dingen auseinandersetzt!
Nun aber zu Deinen Fragen: Ob Ihr die Verantwortung übernehmen könnt, kann Euch wahrscheinlich niemand sagen. Es ist eher die Frage, ob Ihr die Verantwortung übernehmen wollt.
Also bestehen mehr Risiken durch einen Drogenkonsum als sonst? Sicher habt Ihr schon Erfahrung mit Leuten, die unter Alkohol [und sei es nur leicht "beschwippst"] bei Euch unter der Nadel waren.
Klar ist, dass ab einem bestimmten "Verpeiltheitsgrad" Piercing und Tattoos nicht mehr in Frage kommen - dann lieber einen Stift in die Hand geben und mal aufmalen lassen, was es denn werden soll :) - oder eine nette Werbebroschüre, die einen nüchternen Besuch in Eurem Laden "anbahnen" könnte.
Zwei Punkte erscheinen mir bei Drogen wichtig - auf die solltet Ihr meiner Meinung nach achten.
Viele Substanzen greifen sehr stark in das Herz-Kreislauf-System ein - beschleunigen oder verlangsamen den Puls und verändern den Blutdruck. Dies könnte von Relevanz wegen des "Bluten" sein. Welche Substanzen wie wirken könnt Ihr im Bereich SUBSTANZEN nachlesen.
Eine andere Geschichte ist die eher unwahrscheinliche Situation, dass jemand unter Einfluss halluzinogen wirkender Substanzen zu Euch kommt und während der "Bearbeitung" auf einem Horrortrip landet - z.B. aus Angst, oder wegen der Schmerzen. Dann hilft nur beruhigendes Reden, nüchternes Erklären der Situation ["Du hast ne Pappe gefressen und bist wegen...auf einen schlimmen Trip gekommen....das geht wieder vorbei"], Vitamin C hochdosiert [z.B. Zitrone oder O-Saft] und nach Möglichkeit rausgehen [also irgendwie die Umgebung zu verändern].
Dass jemand halluzinogene Substanzen konsumiert hat, muss nicht immer absichtlich sein - viele Pillen oder Pülverchen können unerwartet auch mal etwas anderes enthalten, als man sich vorgstellt hat.
Auf jeden Fall würde ich vorher mit dem Veranstalter absprechen, was man in einem Notfall macht - wer wen anruft, wo die Security zu erreichen ist und ob diese notfalls Leute raustragen kann.
ERSTE HILFE kann man nur nach Symptomen leisten - bzgl. der Drogen kann dann nur ein Arzt was machen. Siehe auch ERSTE HILFE
Ansonsten nehme ich an, dass Ihr sowieso mit Euren Kunden vorher abklärt, dass es von Bedeutung für ihre körperliche Unversertheit sein kann, ob sie etwas konsumiert haben oder nicht.
Da ich nicht genau weiss, ob Ihr zusätzliche "Hilfsmittel" zur Betäubung oder so verwendet, kann ich zu eventuellen Wechselwirkungen auch nichts sagen.
Ansonsten besteht natürlich das Angebot, dass Ihr mal bei uns im Laden vorbeikommt und Euch noch Infoblätter zu den verschiedenen Substanzen abholt. Die könnt Ihr ja dort auch gerne auslegen.
Wenn Ihr gute Connections zu den Veranstaltern habt könnt Ihr die auch mal fragen, ob die nicht an einem Drogen-Info-Stand von uns interessiert wären.
Viele Grüße und alles Gute!
Dein Dr.-Frühling-Team
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.