Kiffen und Anti-Baby-Pille, was kann passieren?
Kiffen und Anti-Baby-Pille, was kann passieren?
was kann passieren wenn ich die pille nehme und dabei kiffe?? gibt es nebenwirkungen??
kann man die pille mit jedem getränk einnehmen??
merkt man irgendwie die wirkung der pille??
Dr. Frühling:
Hallo,
wir gehen davon aus, dass sich Deine Fragen auf die Anti-Baby-Pille beziehen.
Es ist uns leider nicht möglich, gesicherte Auskünfte über Wechselwirkungen zwischen Anti-Baby-Pillen und illegalisierten Drogen (z.B. Cannabis) zu geben, da hierüber kaum Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden. Obwohl jeder weiß, dass illegalisierte Substanzen konsumiert werden, halten es Pharmakonzerne nicht für notwendig, Studien zu Wechselwirkungen zwischen ihren Medikamenten und illegalisierten Drogen zu publizieren. Wir finden das verantwortungslos.
Ob THC, der Hauptwirkstoff von Cannabis, die Wirkung der Anti-Baby-Pille beeinträchtigt, können wir nicht mit 100%iger Sicherheit sagen. Es ist aber eher unwahrscheinlich.
Allerdings können Substanzen, die als Nebenwirkungen Übelkeit oder Erbrechen hervorrufen können, die Wirkung der Anti-Baby-Pille beeinträchtigen. THC kann bei Überdosierung oder auch bei Erstkonsum kurzzeitig diese Symptome auslösen.
Wenn Du Cannabis innerhalb von 2-3 Stunden nach der Einnahme der Anti-Baby-Pille konsumierst und dann erbrechen musst oder Durchfall hast, wird die Pille komplett oder in Anteilen ausgeschieden, bevor der Wirkstoff über den Verdauungstrakt aufgenommen werden konnte. Die Pille ist damit wirkungslos oder in ihrer Wirkung abgeschwächt.
Wir empfehlen Dir, 2-3 Stunden nach Einnahme der Anti-Baby-Pille kein Cannabis zu konsumieren, um dieses Risiko zu vermeiden.
Wie Du auch dem Beipackzettel verschiedener Anti-Baby-Pillen entnehmen kannst, erhöht sich bei Frauen, die rauchen (Tabak, Cannabis etc.) das Risiko, an Thrombose zu erkranken. Das heißt, es bilden sich Blutpropfen (=Thromben) in den Blutgefäßen. Dadurch kann das Blut nicht mehr ungehindert zirkulieren und Zellen bzw. ganze Teile von Organen können absterben, weil sie nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Herzinfarkt (= Ausfall von Teilen des Herzmuskels durch verstopfte Herzkranzgefäße), ein Schlaganfall (= Ausfall von Teilen des Gehirns durch verstopfte Blutgefäße im Hirn) oder auch eine Lungenembolie (= Ausfall von Teilen der Lunge durch verstopfte Lungengefäße) können die Folge sein. Um die Thrombosegefahr zu reduzieren, könntest Du also entweder weniger bzw. gar nicht rauchen oder ein anderes, nicht hormonelles Verhütungsmittel wählen.
Bezüglich Deiner Frage, ob die Pille mit allen Getränken eingenommen werden kann, raten wir Dir, hierfür keine alkoholischen Getränke zu verwenden. Es ist zwar nicht bekannt, dass Alkohol die Wirkung der Pille herabsetzt, jedoch kann übermäßiger Alkoholkonsum - wie Du sicher weißt - Übelkeit und Erbrechen hervorrufen, wodurch die Pille nicht wirken kann (siehe oben).
Ansonsten kannst Du die Pille mit jedem Getränk einnehmen, außer mit Grapefruitsaft. Die darin enthaltenen Flavenoide werden vom selben Hormon abgebaut wie das Östrogen, das in der Pille enthalten ist. Wenn nun das Östrogen nicht mehr oder ungenügend abgebaut wird, kommt es zu einer Erhöhung des Östrogenspiegels und somit zu Unregelmäßigkeiten in den Wirkzeiten der Pille. Deshalb wird empfohlen, innerhalb von 2 h nach der Einnahme der Pille keinen Grapefruitsaft zu trinken.
(Quelle: John Guillebaud "Your Question Answered: Contraception" aus dem Churchill-Livingstone-Verlag 2003)
Weiterhin kann Johanniskraut (ein pflanzliches Beruhigungsmittel, das oft in Form von Tee angeboten wird) die Wirkung der Pille beeinträchtigen.
Die Anti-Baby-Pille greift stark in den Hormonhaushalt ein. Ob man ihre Wirkung in irgendeiner Form spürt, ist individuell sehr verschieden. Manche Mädchen und Frauen berichten beispielsweise von einer Gewichtszunahme, andere wiederum können keinerlei Auffälligkeiten feststellen. Da die Pille häufig zu Beginn bzw. während der Pubertät verschrieben wird, ist oft unklar, ob körperliche oder psychische Veränderungen auf die Wirkung der Pille zurückgeführt werden können oder sie Teil der "normalen" Entwicklung sind. Bekannte positive oder erwünschte Nebenwirkungen der Pille sind Verbesserung des Hautbildes, Verkürzung der Menstruationszeit und Verringerung der Menstruationsblutung sowie der häufig damit verbundenen Schmerzen.
Ob die Anti-Baby-Pille als Verhütungsmittel wirksam ist, kann man rein äußerlich und ohne ärztliche Untersuchung nicht feststellen. Ein Schwangerschaftsrisiko kann durch die Pille nicht 100%ig ausgeschlossen werden. Jedoch gilt sie als ein sicheres Verhütungsmittel, wenn sie regelmäßig eingenommen wird und eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Substanzen (siehe oben) beachtet werden. Falls Du Dir unsicher über die Wirksamkeit bist, benutze zur Sicherheit ein zusätzliches Verhütungsmittel (Kondome, Diaphragma) und frage Deinen Frauenarzt/Deine Frauenärztin, was Du noch für die Sicherheit der Pillenwirksamkeit tun kannst.
Viele Grüße,
Dein Dr.-Frühling-Team
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.