Koksnase kaputt?
Erholt sich die Nasenschleimhaut, Nasennebenhölen und Stirnhöhlen nach übermäßigem Kokain Konsum wieder.
Dr. Frühling:
Hallo,
die Nasenschleimhaut wird beim Sniefen aufgrund der kristallinen Form des Kokains geschädigt. Da die Kristalle scharfkantig sind, verletzen sie die empfindliche Nasenschleimhaut, wodurch es zu Entzündungen und Blutungen kommen kann. Diese können in allen Bereichen auftreten, also Nasenmuscheln, Nasenscheidewand, Nasennebenhöhlen oder Stirnhöhle. Häufiger nasaler Konsum kann zur Bildung von Löchern in der Nasenschleimhaut führen, d.h., die Nasenschleimhaut zersetzt sich. Sogar eine Zerstörung der Nasenscheidewand ist bei langjährigem Konsum möglich.
Weiterhin kommt es während des nasalen Konsums zu einer Verringerung der Durchblutung in der Nasenschleimhaut. Dies trocknet die Schleimhaut aus, was zu vermehrter Schleimproduktion und damit zu einer laufenden Nase führt. Auch Verkrustungen können entstehen. Zudem verätzt das zum Sniefen verwendete Kokainhydrochlorid (= wasserlöslich und daher von der Schleimhaut resorbierbar) die Nasenschleimhaut, weil es Salzsäure enthält.
Die Folgen sind zum einen schmerzhafte Entzündungen, die unter Umständen chronisch werden können und zum anderen eine Verringerung oder gar ein Verlust des Geruchssinnes. Je häufiger die Nasenschleimhaut geschädigt wird, desto größer ist natürlich die Gefahr für eine Erkrankung des Gewebes und eine dauerhafte, also irreversible Schädigung.
In der Regel aber ist die Nasenschleimhaut ein sich schnell und gut regenerierendes Gewebe. D.h. durch längere Konsumpausen bzw. nach Beendigung des Konsums kann sie sich wieder erholen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Regeneration zu fördern, unter anderem Nasenspülungen und feuchtigkeitsspendende Salben/Öle. Eine Anleitung für die Nasenspülung kannst Du hier finden. Nasensalben oder -öle kannst Du Dir in der Apotheke besorgen. Am besten eignen sich milde (wenig die Schleimhaut angreifende) Nasensprays z.B. mit Meersalz.
Sollten die Entzündungen länger anhalten, unangenehm oder schmerzhaft sein, empfehlen wir, eine/n HNO-Arzt/Ärztin aufzusuchen. Wenn die Schleimhaut stark geschädigt ist (Verkrustung, Verstopfung), müssen unter Umständen operative Eingriffe vorgenommen und das irreversibel geschädigte Gewebe entfernt werden. Dies kann nur ein Arzt/eine Ärztin entscheiden. ÄrztInnen unterliegen der Schweigepflicht. Man kann also, wenn man dies möchte, dem Arzt oder der Ärztin von seinem Kokainkonsum erzählen. Dies ist aber nicht unbedingt nötig, da es in einem solchen Fall keinen Einfluss auf die Behandlung hat.
Viele Grüße,
Dein Dr.-Frühling-Team
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