Hier kannst Du uns erreichen:

Telefon:


Bürotelefon:

0341 - 211 20 22
Di: 9 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr
Hier keine Telefonberatung!

Drogentelefon:
0341 - 211 22 10
Do: 14 - 18 Uhr
Telefonberatung nur hier!

E-Mail:


Büro allgemein:
drugscouts@drugscouts.de



Projektleitung:

projektleitung@drugscouts.de

Adresse:


Drug Scouts:
Demmeringstr. 32, 04177 Leipzig



Öffnungszeiten:
Di: 09 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr

Panikattacke selbst nachdem man aufhört zu kiffen?

Panikattacke selbst nachdem man aufhört zu kiffen?

Es geht um mein Bruder. Wir haben zusammen je einen Kopf bong geraucht. (31.08.2019) Es war eine große Bong, hatte vielleicht so um 600ml Volumen... Für meinen Bruder war es die erste Bong, und auch bis dahin hat er nur selten Joints gekifft. 
Auf jeden Fall, er hat Probleme mit seinem Atem gehabt, und ihm kam so vor, als wäre er im Traum wach. 
Wir haben einen Krankenwagen gerufen und er hat eine Nacht im Krankenhaus verbracht. Danach ist er nach Hause gekommen und es schien alles gut zu sein. 

Ein paar Tage später hat mir meine Mutter berichtet, dass mein Bruder zu ihr mit Tränen in den Augen gekommen ist, und sagte, dass er Angst hat zu sterben. Er hatte auch Atemprobleme. 
Seit dem ist ein Monat vergangen. Meine Mutter hat gesagt, dass er mindestens fünf mal zu ihr nachts gekommen ist. Er ist erst 17 in diesem Monat geworden. Rauchen tut er gar nichts mehr. Er ist komplett clean. 

Was kann also die Ursache für seine Ängste sein? Wie soll er vorgehen? 

 

Dr.-Frühling-Team:

Hallo,

vielen Dank für Deine Anfrage.
Der Konsum von Cannabis kann durchaus Angstzustände und Panikattacken auslösen, vor allem wenn man in hohen Dosierungen und in ungewohnter Form konsumiert. Wenn sich die Wahrnehmung schlagartig stark verändert, wie das beim Bongrauchen meist der Fall ist und der Körper ungewohnt reagiert, ist es normal, dass man Angst bekommen kann. Selbst bei (erfahrenen) Menschen, die vorher noch nie solche Symptome hatten, kann das passiere, wenn sie sich mal überschätzt haben. Du schreibst, dass Dein Bruder generell noch nicht so viel Erfahrung mit Cannabis hatte und Bongrauchen zum ersten Mal probierte. Wenn er während dieser sehr unangenehmen Rauscherfahrung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wird ihn das sicher noch mehr beunruhigt und seine Angstzustände während des Cannabisrausches verstärkt haben. Auch das ist eine normale psychische Reaktion, über die man sich erstmal nicht zu viele Sorgen machen muss und deren Nachwirkungen in der Regel mit der Zeit wieder verschwinden.

Solche Erfahrungen können kurzfristige psychische Nachwirkungen wie Panikattacken und Angstzustände auslösen, besonders nach dem Konsum von Cannabissorten mit hohem THC-Gehalt und bei ungünstigem Set (psychischen / körperlichen Voraussetzungen der Person) und / oder Setting (Umgebung, in der der Konsum stattfindet). Diese Nachwirkungen können auch längerfristig anhalten und / oder wiederkehren, besonders bei Menschen die zu Panikattacken, Angstzuständen o.ä. neigen oder die vom Wesen her eher unruhig bis ängstlich sind.

Wir können nicht sagen, ob bei Deinem Bruder tiefergehende psychische Probleme vorhanden sind. Eine psychische Situation nach so einer Erfahrung wie die Deines Bruders muss nicht unbedingt bedeuten, dass sich eine Psychose entwickeln wird. Die nächtlichen Angstzustände Deines Bruders klingen für uns eher wie typische Symptome nach einer besonders unangenehmen Cannabiserfahrung. Man könnte auch sagen, Dein Bruder verhält sich so wie ein Mensch mit einer widerstandsfähigen Psyche, welche eine große Erfahrung verarbeitet. Das fühlt sich natürlich ungewohnt an, muss aber keine schlimmeren Folgen haben. Seine Symptome sollten über die nächsten Wochen bis Monate immer schwächer und seltener werden. Solange das so ist, braucht man sich in der Regel keine Sorgen um eine dauerhafte psychische Erkrankung zu machen.
Zunächst könnt ihr schauen, welche Maßnahmen ihm bisher gut geholfen haben, bei einer Panikattacke wieder ruhig zu werden. Neben den klassischen Maßnahmen wie ruhig atmen, Körperkontakt mit einer vetrauten Person (Hand halten oder im Arm halten), warme Getränke (Tee oder heiße Milch mit Honig) könnten außerdem evtl. frei verkäufliche (pflanzliche) Beruhigungsmittel wie z.B. Baldrian-, Hopfen-, Melissen-, Johanniskraut-, Passionsblumenextrakte helfen. Dabei auf die Packungsbeilage achten.
Zudem ist es ratsam, dass sich Dein Bruder auch im Alltag nicht zu sehr auf seine Symptome konzentriert und sich nicht zu viele Sorgen macht, um sich eben nicht noch mehr hineinzusteigern. Das ist sicher leichter gesagt als getan, aber dabei können auch Entspannungstechniken helfen, wie Sport, Yoga, autogenes Training, etc., je nachdem auf was er Lust hat und was ihn am besten entspannen oder ablenken kann, wenn er merkt, dass sich wieder ein Angstzustand ankündigt. Als unterstützende Person ist es besonders wichtig, selbst ruhig zu bleiben und zu versuchen, beruhigend auf die Person einzuwirken.

Sollten diese Maßnahmen auf Dauer nicht helfen, kann es sich natürlich trotzdem lohnen, wenn er zum Arzt* / zur Ärzt*in geht. Vorallem wenn er zu wenig und unruhig schlafen sollte und sich in die Sorgen um seine Psyche hineinsteigert. Eine solche negativ Spirale kann das Ganze schlimmer machen und länger anhalten lassen. Im Zweifelsfall kann ein*e Arzt* / Ärzt*in ein Medikament verschreiben, welches die Symptome lindert.

Erneuter Konsum kann die Erlebnisse wieder hoch holen und evtl. verstärken. Wenn man zu solchen psychischen Symptomen neigt, sind längere Konsumpausen zu empfehlen. Daher ist es gut, dass Dein Bruder erstmal gar nicht mehr konsumiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sowas beim nächsten Rausch wieder passiert, ist erst einmal hoch. Es ist auch möglich, dass später der Konsum anderer psychoaktiver Substanzen ähnliche Symptome hervorrufen kann. Selbst wenn es nur hochdosierter Koffeinkonsum. Sollte Dein Bruder irgendwann wieder konsumieren wollen, ist es ratsam, zunächst mit einer sehr geringen Dosis anzufangen, lange abzuwarten und genau zu beobachten, wie sich die Wirkung entfaltet. Am besten mit einer vetrauten Person, die im Zweifelsfall beruhigend einwirken kann.

Wir beraten häufig Menschen, denen sowas oder ähnliches wie Deinem Bruder passiert ist an unserem Drogentelefon. Daher kann es sich für ihn lohnen, wenn er uns mal anruft. Wir können ihm zu derartigen psychischen Nachwirkungen noch ein paar Dinge erklären und empfehlen. Wenn Du selbst dazu Gesprächsbedarf hast oder auch Eure Mutter, dann könnt Ihr uns auch gern anrufen, denn dafür sind wir da. Ihr erreicht unser Drogentelefon dienstags von 09:00 bis 13:00 Uhr sowie donnerstags von 15:00 bis 19:00 Uhr unter: 0341 - 211 22 10.

Alles Gute für Euch
Dein Dr.-Frühling-Team

 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

Zurück