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Schaden LSD und 1cp-LSD den Nieren bei chronischer Niereninsuffizienz?

Schaden LSD und 1cp-LSD den Nieren bei chronischer Niereninsuffizienz?

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe mich in den letzten Jahren mit verschiedenen psychedelischen Substanzen beschäftigt. Ausprobiert habe ich noch keine Substanz auf Grund des rechtlichen Status. Nun wollte ich jedoch die noch legale Substanz 1cp-LSD ausprobieren, um offener und kreativer im Umgang mit Menschen zu werden, da ich damit Probleme habe. 1cp-LSD ist wohl eine Prodrug zu LSD und wird im Körper zu LSD verstoffwechselt. Hier würde ich gerne eine Microdosis ausprobieren. Dabei würde ich mir legale Blotter mit 20mcg 1cp-LSD bestellen und 20mcg oder 10mcg alle 3 oder 4 Tage einnehmen. Später könnte ich mir auch eine normale Dosis mit psychedelischer Wirkung (100mcg+) vorstellen, wenn ich mich dafür bereit fühlen sollte, eine volle Erfahrung mit LSD zu machen.

Nun habe ich jedoch das Problem, dass ich eine chronische Niereninsuffizenz (Stadium 3) habe. Da ich leider nicht viele Informationen dazu finden konnte, wie LSD (bzw. 1cp-LSD) auf die Niere wirken, wollte ich nachfragen, ob ich durch die Einnahme von 1cp-LSD bzw. LSD bei einer Microdosis und auch bei einer vollen Dosis die Gefahr habe, dass sich dadurch meine Nierenfunktion verschlechtert oder es sogar zu einem Nierenversagen führen könnte - bspw. durch die Verengung der Blutgefäße und die Erhöhung des Blutdrucks? Bevor ich jetzt einfach eine Microdosis ausprobiere, wollt eich dies gerne klären, wie sich eine Microdosis darauf auswirkt?

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

 

Antwort Dr.-Frühling-Team:

 

Hallo,  

danke für Deine Anfrage. Du möchtest Microdosing ausprobieren, um offener und kreativer im Umgang mit Menschen zu werden und möchtest wissen, ob der Konsum von 1cP- LSD bzw. LSD bei einer Microdosis oder bei einer vollen Dosis Deine Nierenfunktion verschlechtern kann oder zu einem Nierenversagen führen könnte. Da wir diese Thematik noch nicht so oft beantwortet haben, fallen unsere weiteren Ausführungen etwas ausführlicher aus. 

Vorneweg in der Kurzfassung: Obgleich es immer mehr Erfahrungsberichte und auch Studien zu Microdosing gibt, begibt man sich mit dieser Praxis auf ein Experimentierfeld. Die bisherige Datenlage lässt keine abschließend zuverlässigen Aussagen über mögliche positive Effekte, (Langzeit-)Risiken und Wechselwirkungen mit anderen Behandlungen / Medikamenten zu. Wir können daher keine Empfehlung dafür aussprechen, sondern raten grundsätzliche eher davon ab, Microdosing ohne medizinisch professionelle Begleitung zu betreiben.  

Was ist Microdosing?  

Microdosing ist eine Form des Konsums, bei der kleinste oder geringe Dosen psychedelischer Substanzen (am häufigsten wird LSD verwendet) eingenommen werden. Ziel der User*innen ist häufig die Förderung ihrer Leistungsfähigkeit, wie Kreativität, Ausdauer und Konzentration, einige erhoffen sich auch einen dauerhaft besseren Zugang zu der eigenen Gefühlswelt oder möchten ihre psychische Situation verbessern. Dadurch, dass die eingenommene Menge sehr gering ist, entstehen keine typischen Wirkungen (Halluzinationen, Verfremdung der Sinneswahrnehmung). Microdosing als Konsumform ist noch sehr unerforscht. Es gibt zwar Studien, die davon berichten, dass Microdosing das Wohlbefinden oder die Lebenszufriedenheit fördern kann. Allerdings wurden in einer aktuellen Studie von Balázs Szigeti, David Nutt et al. ähnliche Erkenntnisse bei Proband*innen gewonnen, welche ein Placebo bekamen. Deshalb können wir leider nach aktuellem Wissenstand keine fundierten Aussagen zum Microdosing geben. Du kannst sehr gerne die aktuelle Studie dazu lesen. Hier ist der Link: https://elifesciences.org/articles/62878 (externe Link) 
Für mehr Infos zu Microdosing können wir die Webseite von Dr. Passie empfehlen: https://psychedelic-science.org/microdosing/was-ist-microdosing/    
oder siehe auch unsere Antwort auf eine Anfrage vom 17.04.21. 

Was ist 1cP-LSD?   
Bei der Substanz 1cP-LSD (der Name ist die Abkürzung für die chemische Bezeichnung 1-cyclopropanoyl-d-lysergic acid) handelt es sich, wie Du schon richtig anführst, um eine sogenannte “Pro-Drug” von LSD. Pro-Drugs werden im Körper zu anderen Substanzen umgewandelt und entwickeln dadurch erst ihre (Rausch-)Wirkung. Man geht derzeit davon aus, dass durch die Verstoffwechselung im Körper 1cP-LSD zu LSD umgewandelt wird. In der Studie “Return of the lysergamides. Part VI: Analytical and behavioural characterization of 1-cyclopropanoyl-d-lysergic acid diethylamide (1CP-LSD)” von Brandt et al. kam man zur Schlussfolgerung, dass 1cP-LSD bei ähnlichen Dosierungen wie LSD seine Wirkung entfaltet. Hier findest du die Studie zum Nachlesen: http://researchonline.ljmu.ac.uk/id/eprint/12478/ (Hinweis: Die Webseite ist leider nicht verschlüsselt)  

Auch gut zu wissen: Die Substanz steht kurz vor der Illegalisierung. 1cP-LSD wird im neuen Entwurf zum NPSG aufgeführt: https://ec.europa.eu/growth/tools-databases/tris/index.cfm/de/index.cfm/search/?trisaction=search.detail&year=2021&num=197&dLang=DE  (Download-Link) und wird somit vorraussichtlich ab Juli 2021 illegalisiert sein.  
 
Dosierungen beim Microdosing von 1cP-LSD 

Die Durchschnittsmenge für das Microdosing liegt zwischen 5-20 Prozent von einer herkömmlichen Dosierung zu Rauschzwecken. (Die Dosierungshinweise für herkömmliche Dosierungen für LSD kannst Du hier nachlesen.

Bei 1cP- LSD läge eine Microdosis zum Beispiel zwischen 7 bis 10 Mikrogramm. Wie auch bei anderen Substanzen unterscheidet sich die optimale Dosis von User*in zu User*in.  

LSD und 1cp-LSD werden in der Regel auf Pappen / Filz oder auch als Flüssigkeit angeboten. Da sich auf Pappen der LSD- Gehalt stark unterscheiden kann, lassen sich Microdosierungen in flüssiger Form einfacher durchführen. Zu beachten ist: Auch wenn es sich momentan bei 1cP-LSD um eine noch legal gehandelte Substanz handelt, bedeutet dies nicht, dass Produkte aus (legalen) Shops oder aus professionell wirkenden Shops im Darknet immer das beinhalten, was auf der Verpackung steht. Da die Produkte meist nicht in Deutschland hergestellt werden, sind die Standards der Qualitätsprüfung in der Regel unklar. Bei anderen sogenannten “Legal-Highs” wurden des Öfteren Falschdeklarationen festgestellt. Die Hersteller*innen sichern sich meistens mit Hinweisen wie “Nicht zum Verzehr geeignet” ab.  
Beachte auch die Drug-Checking-Ergebnisse der verschiedenen Projekte:  
https://www.infodrog.ch/de/hilfe-finden/substanzwarnungen.html 
https://www.saferparty.ch/231.html  
https://checkit.wien/warnungen/ 

Risiken von Microdosing bei LSD  

Allgemein sollten die akuten Risiken beim Konsum von Microdosen LSD geringer sein, als beim Konsum von „normalen” Dosen. Im Besonderen meint dies, dass beim Microdosing nicht mit psychischer Überforderung, einem Bad Trip oder Paranoia zu rechnen ist, ganz auszuschließen sind solche Reaktionen jedoch auch nicht. An sich verursacht LSD bei mäßigem Konsum keine körperlichen Schäden. Es bildet sich auch keine körperliche Abhängigkeit heraus. Grundsätzlich handelt es sich bei LSD um eine relativ gut erforschte Substanz. Risiken und Nebenwirkungen des Konsums von “höheren” Dosierungen sind daher weitestgehend bekannt. LSD | drugscouts.de   
 
Bei dauerhaften Microdosing verhält es sich jedoch etwas anders. Wie wir in der Anfrage vom 17.04.21 bereits geschildert haben - In einer Studie von 2019 (https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/02791072.2019.1593561?scroll=top&needAccess=true (link is external)), die von James Fadiman et. al veröffentlicht worden ist, wird unter anderem dargelegt, dass bei einigen Proband*innen, die über 18 Monate LSD mikrodosierten (10 µg) und je 3 Tage Pause zwischen den Konsumeinheiten einlegten, neben den positiven Effekten auch Migräne, prämenstruelle Syndrome u.a. aufgetreten sind. 

Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass Mini- und Microdosing über einen längeren Zeitraum negative Auswirkungen auf das Herz hat. Die Fragen dazu sind noch nicht abschließend geklärt. (Vgl. Kelan Thomas (2019) https://chacruna.net/why-chronic-microdosing-might-break-your-heart/  ) (link is external). Wie in dem Artikel dargelegt ist, hat man festgestellt, dass LSD (und Psilocin) im Körper an einen bestimmten Rezeptor (namens 5HT2B) binden. Wird dieser permanenten stimuliert, könnte es zur Verdichtung von Herzgewebe führen. Andere Medikamente, die diesen Rezeptor stimulieren, wurden in der Vergangenheit deswegen wieder vom US-Markt genommen. (vgl. ebd.) 
Hier noch ein Artikel in deutscher Sprache dazu: Microdosing: Hype, Hoffnung oder Humbug?: ärztliches journal (aerztliches-journal.de)  

 

Risiken und Nebenwirkungen von Microdosing bei 1cP-LSD  

Da es sich bei 1CP-LSD um eine relativ neue Substanz handelt, sind uns keine Kenntnisse über etwaige Langzeitschäden bekannt. Selbst wenn die meisten Erfahrungsberichte von ähnlichen Wirkungen wie bei LSD berichten, sind die Risiken des Konsums schwierig abzuschätzen. Da man davon ausgeht, dass sich 1cP-LSD im Körper zu LSD verstoffwechselt, könnten auch die oben genannten Risiken zutreffen.  
Hier beschreibt eine Person in einem Erfahrungsbericht beim Microdosing von 1cP-LSD Kopfschmerzen.
Du hast geschrieben, dass Du 1cP-LSD alle 3-4 Tage konsumieren möchtest. Ob die regelmäßige Einnahme von sehr geringen Dosen 1cP-LSD über einen längeren Zeitraum zu einer psychischen Abhängigkeit führen kann, ist derzeit noch ungeklärt, aber ähnlich wie bei LSD recht unwahrscheinlich. Möglich ist jedoch, wenn beispielweise 1cP-LSD zur Förderung der Leistung eingenommen wird, dass sich eine Art “funktionale Abhängigkeit” einstellt.  

Zudem kann man durch die unklare Qualität und teilweise unzuverlässige Inhaltsangaben nicht ausschließen, dass noch weitere, ggf. giftige Stoffe mit aufgenommen werden. Zwar bewegt man sich im Microgramm-Bereich, durch den Langzeitkonsum können jedoch auch kleine Dosen auf Dauer Schäden hinterlassen.  

Nebenwirkungen von LSD bei „normalen“ Dosierungen  

Du schilderst auch, dass Du die stärkeren körperlichen und psychischen Effekte dieser Substanz erfahren möchtest. Wichtig beim Konsum von LSD ist eine gute Vorbereitung und „Durchführung“ des Trips. Set und Setting spielen eine immens wichtige Rolle und können den Trip entscheidend positiv wie negativ beeinflussen. Dafür solltest Du die Safer- Use- Regeln beachten. LSD | drugscouts.de 

 Üblicherweise wird LSD unter die Zunge gelegt oder geschluckt und wird dann innerhalb von einer Stunde über die Schleimhäute aufgenommen. Ca. drei Stunden nach der Einnahme erreicht der LSD-Gehalt im Blut sein Maximum. Dort wird es rasch und effektiv im Körper verteilt. Die höchste Konzentration besteht in der Leber, wo die Substanz abgebaut wird. Prinzipiell ist zu bedenken, dass sich die Dosierungen selbst zu (starken) Rauschzwecken immer noch im Microgramm-Bereich bewegen, d.h. es handelt sich um sehr geringe Mengen, die vom Körper verarbeitet werden müssen. Eine wirklich toxische Wirkung für die Organe ist daher sehr unwahrscheinlich, solange es sich um reines LSD handelt.  

Eine direkte Leber- und / oder  Nierenschädigungen durch den Konsum von LSD ist nicht bekannt und entsprechend unwahrscheinlich. Allerdings kann LSD Konsum den Blutdruck erhöhen, was für Menschen mit Niereninsuffizienz ein Risiko darstellt. Solltest Du psychisch von der Wirkung überfordert sein, kann auch dies zu Angst und damit einem erhöhten Herzschlag führen. Weitere Körperliche Nebenwirkungen können Übelkeit, Schweißausbrüche und Schwindel sein.  Außerdem setzen sich Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen einem besonderen Risiko aus, wenn sie LSD konsumieren. Menschen mit Niereninsuffizienz der Stufe 3 haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Also ist auch dies ein zusätzlicher Risikofaktor.  Ein LSD Trip kann einige Stunden dauern. Da Du nach dem Konsum mit der Wirkung „beschäftigt“ bist, ist es möglich, dass Du generelle Vorsichtsmaßnahmen (viel Trinken), die Du sonst befolgst, vergessen könntest. Solltest Du Dich also für den Konsum entscheiden, raten wir Dir dringend, dass eine Person bei Dir ist, die nüchtern bleibt, über Deine Vorerkrankung bescheid weiß und die Dich an eventuell notwendige Maßnahmen erinnert. Hinzu kommt, dass ein voller LSD Trip sehr ermüdend sein kann, da man viele neue Eindrücke verarbeiten muss. Solltest Du durch die Nierenerkrankung ohnehin schon müder und schwächer sein, kann sich das negativ auf den Trip auswirken bzw. kann der Trip Deine Müdigkeit verstärken.  

Auswirkungen/Folgen des Microdosing auf die Nierenfunktion 

Wie sich der Konsum von (1cp –) LSD im Detail auf Deine Nierenfunktion auswirken könnte, können wir Dir leider nicht sagen.  Wie oben erwähnt, wird als mögliche Folge des Microdosing diskutiert, ob es zu einer Schädigung der Herz-Funktion kommen kann. Da bei einer Niereninsuffizienz das Risiko von Herz-Kreislauf- Erkrankungen deutlich erhöht ist, könnte hier das Risiko entsprechend höher sein. Wir wissen nicht, ob Du auf Grund Deiner Erkrankung Medikamente einnimmst. Wenn ja, besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass es zu Wechselwirkungen zwischen dem (1cP-LSD) und Deinen Medikamenten kommt.  

Fazit 
Microdosing kann positive Effekte mit sich bringen, die genauen Risiken sind jedoch noch nicht abschließend geklärt. Deine Nieren werden wahrscheinlich nicht gleich kollabieren, mögliche langfristige negative Auswirkungen auf Dein Herz-Kreislaufsystem und die inneren Organe sowie mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten sind jedoch schwer abzuschätzen.  
Solltest Du Dich für Microdosing entscheiden, raten wir Dir, nicht durchgängig zu konsumieren, sondern immer auch längere Pausen zwischen den Konsumphasen einzulegen. Die Konsumphasen sollten nicht länger als einige Wochen bis wenige Monate sein. Sei besonders achtsam mit Deinem Körper und nimm negative / unangenehme Reaktionen Deines Körpers ernst.  
Auf Grund der möglichen körperlichen Nebenwirkungen bei einer vollen LSD Erfahrung, raten wir hier dazu vorher ärztlichen Rat einzuholen.  Lass Dich während der Zeit möglichst ärztlich begleiten und / oder öfter medizinisch durchchecken. Sollten sich Deine Werte verschlechtern, stelle den Konsum ein und hol Dir ärztlichen Rat.  
Wir wünschen Dir alles Gute.  

Dein Dr.-Frühling-Team

 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

 

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