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Viele Fragen zu Speed und Methylphenidat (Ritalin)

Viele Fragen zu Speed und Methylphenidat (Ritalin)

Sehr geehrte Damen und Herren

ich leide unter ADHS und habe in letzter Zeit öfter anstelle von Methylphenidat Amphetamin benutzt, weil sich Methylphenidat doch relativ dumpf anfühlt. Ich kann dann zwar super für die Uni lernen, aber bin total passiv und unterhalte mich kaum mit anderen Menschen. Bei Amphetamin kann ich genau so gut lernen aber bleibe "normal".

Bei Amphetamin plane ich immer 10 mg oral zu nehmen. Leider schwankt der Wirkstoffgehalt ja immer sehr stark.

1.Wie kann ich denn am besten herausfinden wie hoch der Wirkstoffgehalt ungefähr ist?
2. Ist Amphetamin in solchen Dosen auch schon neurotoxisch? (10 mg ist tatsächlich auch die therapeutische Dosis wie sie in Ländern, in denen ADHS auch mit Amphetamin behandelt wird zum Einsatz kommt.)

3.Soweit ich weiß entzieht die Führerscheinstelle Leuten die in irgendeiner Weise positiv auf "harte Drogen" getestet werden, die Fahrerlaubnis auch dann, wenn man Konsum und Fahren trennen kann. Wenn ich jetzt in eine Verkehrskontrolle gerate, kann ich dann den Urintest in jedem Fall verweigern? Im Blut ist ja Amphetamin nur bis zu 24h nachweisbar und nicht bis zu einer ganzen Woche... Wenn ich also zuletzt vor mind 24stden konsumiert habe und dann in eine Kontrolle gerate und den Urintest verweigere muss ich mir ja keine Gedanken machen, selbst wenn dann ein Bluttest angeordnet wird oder?


Dr. Frühling:

Hallo,

wir beantworten Dir Deine Fragen mal der Reihe nach:

1. In der Bundesrepublik hast Du momentan leider keinerlei Möglichkeiten, illegalisierte Substanzen einer quantitativen Prüfung zu unterziehen. Es besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, Stoffe zur anonymen Überprüfung in Apotheken abzugeben, allerdings dürfen diese Dir dann nur sagen, was an häufig konsumierten psychoaktiven Substanzen in Deiner Probe enthalten war, aber nicht in welcher Konzentration. Auf neuere, seltener konsumierte und unbekannte Substanzen sowie Streckstoffe wird dabei gar nicht getestet. Bei ADHS besteht jedoch die Möglichkeit, sich Dexamphetamin verschreiben zu lassen (es ist z.B. der Wirkstoff des Arzneimittels "Attentin"), allerdings wird das nicht von den Krankenkassen übernommen und muss selbst gezahlt werden.

2. Ob die Menge von 10 mg Amphetamin bereits spürbar neurotoxisch wirkt, können wir Dir nicht mit Sicherheit sagen. Da es jedoch durch Amphetamin zu einer erhöhten Freisetzung von Dopamin kommt, dessen Abbauprodukte neurotoxisch wirken, ist klar, dass dessen Einnahme einen neurotoxischen Effekt hat. Dieser ist bei der Einnahme von Methylphenidat wesentlich geringer, da durch diese Substanz nicht mehr Dopamin freigesetzt wird, sondern dessen Wiederaufnahme verlangsamt wird, wodurch auch weniger neurotoxische Abbauprodukte zustande kommen.

3. Den Urintest kannst Du bei Verkehrskontrollen ablehnen, da dieser Deine aktive Mitwirkung voraussetzt und zu dieser bist Du bei Ermittlungen gegen Dich (der Test wird ja von der Polizei aufgrund des Verdachts, Du könntest konsumiert haben, angeordnet) nicht verpflichtet. Da Amphetamin bis zu 24h im Blut nachweisbar ist, sollte ein Test nach dieser Zeit negativ ausfallen. Dies gilt allerdings nur, wenn ausschließlich Amphetamin konsumiert wurde. Schaut man sich allerdings die Drug-Checking-Ergebnisse aus der Schweiz und Österreich an, scheint Speed häufig mit anderen psychoaktiven Stoffen versetzt zu sein.

Zusammenfassend müssen wir Dir stark davon abraten, auf dem Drogenschwarzmarkt erworbenes Speed zur Selbstmedikation bei ADHS einzusetzen. Neben der stärkeren neurotoxischen Wirkung bei dauerhaftem Konsum und der schwierigen Dosierbarkeit aufgrund des schwankenden bzw. unbekannten Wirkstoffgehaltes, sind im Speed meist auch Streckmittel enthalten sowie immer häufiger andere psychoaktive Substanzen, die das Amphetamin ersetzen oder in seiner Wirkung verstärken sollen. Dies können Substanzen sein, über deren Wirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Substanzen bisher keine ausreichenden Infos bekannt sind (z.B. 4-MA), um überhaupt Aussagen über Langzeitfolgen bei dauerhaftem Konsum zu treffen, aber auch Substanzen, die bei dauerhafter Einnahme eindeutig gesundheitsgefährdend sind (z.B. Methamphetamin oder Dymethylterephthalate) oder sogar gänzlich unbekannte Substanzen. Welche Stoffe in letzter Zeit in der Schweiz und Österreich in Speedproben gefunden wurden, kannst Du in diesen Warnungen nachlesen:
http://drugscouts.de/de/search/node/speedproben%20type%3Apillenwarnung

Wenn Du mit der Wirkung des Dir verschriebenen Methylphenidats nicht zufrieden bist, musst Du mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin besprechen, ob nicht eine Umstellung auf "Attentin" oder auf ein anderes Medikament zur ADHS-Behandlung, wie beispielsweise "Modafinil" für Dich in Frage käme. In beiden Fällen werden die Kosten bei der Behandlung von ADHS unseres Wissens jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen.

Nähere Infos zu Modafinil kannst Du hier nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Modafinil

Und nähere Infos zu Attentin hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Attentin#Arzneimittel_und_Handelsnamen

Schöne Grüße,
Dein Dr. Frühling Team


Rückfragen auf unsere Antwort:

Vielen lieben Dank sie haben mir sehr geholfen.

zu 1.
ja das gibt es und meine Kasse übernimmt es nicht. Problem: Umgerechnet kostet 1g Apothekenamphetamin fast 300€, auf dem Schwarzmarkt zahle ich 12€.

zu 2.
Danke für die super Erklärung. Ich habe einen Artzt und ziehe aber oft eine Selbstmedikation vor weil ich den Eindruck habe, dass Ärtzte absolut nicht immer alles Wissen, oftmals Fragen beantworten ohne die Antwort zu kennen nur um kompetent zu wirken. Es ist auch absolut menschlich nicht alles zu Wissen aber den Satz "Das weiß ich wirklich nicht" hat wohl noch nie ein Artzt gesagt. Ich meine sie haben nun auch mehrere Wochen gebraucht um das zu recherchieren. Was sie machen finde ich einfach nur super. Danke!!

Fazit: Neurotoxische Medikamente regelmäßig zu nehmen sind für mich inakzeptabel und die Sache mit den Streckmitteln kommt auch noch dazu. Das werde ich zukünftig bleiben lassen. Um einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten möchte ich ihnen berichten, dass ich für die letzten Prüfungen 4 Wochen Amphetamin am Stück genommen hatte (oral 30mg vom Schwarzmarkt). Der Effekt war gut und ich habe es von einem Tag auf den anderen ohne Entzugssymptome abgesetzt. Da aber durch die Neurotoxizität für mich eine inakzeptable Langzeitnebenwirkung besteht werde ich das zukünftig bleiben lassen!

Ich bitte sie noch etwas weiter zu recherchieren:
Eine andere Möglichkeit um die extrem sedierende Wirkung des Methylphenidat zu umgehen ist für mich der nasale Konsum.

Ich verstehe nicht genau wieso das so ist. Was passiert da im Gehirn???

Beachten sie bitte auch: Ich ernähre mich gesund und treibe viel Sport (ich habe ein gutes Basiswissen darüber was im Körper geschieht, damit möchte ich sagen dass sie kein schlechtes Gewissen haben müssen wenn sie mir die Frage ehrlich beantworten, die Risiken sind bei mir wahrscheinlich geringer). Außerdem rauche ich nicht und trinke nur gelegentlich Alkohol.

Andere Drogen nehme ich sehr selten, Ausnahme ist Cannabis: Ich hatte früher ein bisschen Probleme mein Konsumverhalten zu kontrollieren, aber seitdem ich im Joint Damiana und keinen Tabak verwende ist das kein Probleme. Ich kiffe 0-2mal pro Woche. Ich würde mich selbst als nicht abhängig bezeichnen, von keiner Droge.

Ich habe nach nasalem Konsum von 10mg und 15mg jeweils 15Minuten nach der Einnahme meinen Blutdruck und Puls gemessen. Mein Blutdruck liegt ohne Medikamente meist so bei 115-118 zu 60-65. Nach dem nasalen Konsum von Methylphenidat blieb er in genau diesem Bereich. Auch die Herzfrequenz (50-54) blieb unverändert.

Der nasale Konsum käme für mich nur gelegentlich in Frage, wenn ich die sedierende Wirkung des Methylphenidats wirklich nicht gebrauchen kann, z.B. beim Vortrag halten. Früher (als ich noch keine Medikamente nahm) kam es öfter vor, dass ich bei Referaten oft einige Sachen vergessen habe und abgelenkt war, wenn z.B. ein Vogel am Fenster vorbeiflog. Gibt es außer der Schädigung der Nasenschleimhäute bei nasalem Konsum, dann noch zusätzliche (Rest)Risiken die es bei oralem Konsum nicht ohnehin gäbe?

Wie ist die Rechtslage bei nasalem Konsum? Bzw. Konsum ist ja nicht strafbar und besitzen darf ich es ja da ich ein Rezept habe. Aber angenommen ich werde dabei gesehen und die Führerscheinstelle erfährt davon. Gilt das dann als BTM-Mißbrauch?

Modafinil mag ich nicht wegen der langen Halbwertszeit. Ich setze die Medikamente gezielt in schwierigen Phasen ein, teilweise auch nur halbtägig. Auch Modafinil ist mir zu teuer und die Kasse übernimmt es nicht.

Danke vorab. Beste Grüße


Dr. Frühling:

Hallo,

vielen Dank für Dein Lob.

Warum Du beim nasalen Konsum von Ritalin eine andere Wirkung spürst als beim oralen, können wir Dir nicht eindeutig beantworten. Denn medizinisch gesehen kann Methylphenidat besser oral als nasal aufgenommen werden. Dass Du aber dennoch eine andere Wirkung erlebst, liegt evtl. an Deiner persönlichen Erwartung oder Einstellung der Konsumform gegenüber. Denn wir gehen davon aus, dass die erlebte Substanzwirkung immer ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren und nicht nur auf die Substanz an sich zurückzuführen ist. Timothy Francis Leary prägte hier die Begriffe Drug, Set und Setting, also die konsumierte Substanz, die eigene Verfassung und Erwartung, das Umfeld und die äußeren Umstände bzw. das Umfeld.

Wir raten Dir vom nasalen Konsum von Ritalin ab, da diese Konsumform zusätzliche Risiken birgt. Das enthaltene Bindemittel (Talkum) kann in der Lunge verklumpen und die Atmung behindern und unter Umständen sogar die Lunge schädigen (Lungenembolie - verstopfte Lungengefäße). Wenn Du Dich trotzdem dafür entscheidest Ritalin zu sniefen, ist es wichtig die Pille besonders klein zu machen, um Deine Nasenschleimhaut nicht zu sehr zu belasten. Um das Risiko einer solchen Schädigung möglichst gering zu halten, empfehlen wir Dir unsere Safer Sniefen Regeln zu beachten.

Was Deine Frage bezüglich des rechtlichen Status' des nasalem Konsums angeht, so begehst Du keine Straftat, wenn Du Ritalin sniefst. Wenn Du das Medikament verschrieben bekommen hast und es in den verordneten Mengen zu Dir nimmst, kannst Du rechtlich nicht dafür belangt werden, wenn Du es sniefst. Es wird aber bestimmt keinen guten Eindruck machen, wenn Du von der Polizei beim Sniefen eines weißen Pulvers erwischt wirst und es ist schon vorstellbar, dass diese es daraufhin der Fahrerlaubnisbehörde melden. Zudem könnte Dein_e behandelnde_e Psychiater_in eine solche Einnahmeform als Verstoß gegen Euren Therapievertrag werten und Dir das Medikament evtl. nicht mehr verschreiben wollen.

Auch kann Methylphenidat die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Laut den offiziellen Fachinformationen zum Medikament Ritalin sollten Menschen, die es einnehmen, nicht am Straßenverkehr teilnehmen, wenn sie Nebenwirkungen wie Schwindel, Sehstörungen und Müdigkeit bei sich bemerken. Als Straftat gewertet oder mit Bußgeld belegt werden sollte dies also nur, wenn man trotz bestehender Nebenwirkungen ins Auto steigt. Wenn man keine dieser Nebenwirkungen von Methylphenidat hat und es einem nachweislich verschrieben wurde, sollten sich keine Probleme im Straßenverkehrsrecht ergeben. Mit Sicherheit können wir das aber nicht sagen.

Schönen Gruß,
Dein Dr. Frühling Team


Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Unbefugter Besitz, Erwerb und Handel sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.

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