Wohin soll es mit meinem Konsum noch gehen?!
Wohin soll es mit meinem Konsum noch gehen?!
hallo liebes DS team,
so irgendwann musste ja mal der tag kommen das ich euch schreibe :) glücklicher weise eher vorsorglich.
Erstmal zu mir ich bin 29 jahre konsumire seit ich 15 bin Drogen, eigendlich einmal die ganze pallette durch, viele jahre davon meth gab höhen und mega tiefe tiefen aber soweit alles gut überstanden, :-) war auf jedenfall eine super coole zeit die ich aber auch nicht vermisse.... allso dahingehend bereue ich nix im gegenteil bin eher froh.
nach und nach konnt ich meinen drogenkonsum nach unten schrauben , meth nehme ich seit glaube 5 jahren nicht mehr. der wechsel war übrigens auch mit einer starken ausselektierung des freunden und bekanntenkreises verbunden
aufgehört habe ich totzdem nie wurde dann eher auf mdna, speed oder koks verlagert oder alles zusammen... bis heute mal mehr mal "weniger"<-- def. relativ... jedoch nur noch an den wochenenden auf arbeit gar nicht mehr -
die letzen paar jahre war ich im ausland komplett clean, so weit ich mich erinnern kann habe ich auch nie an drogen gedacht, ein paar mal wurde uns auch was angeboten, aber 0 interesse.
Seit ein paar wochen bin ich nun wieder in leipzig, (die ersten gedanken haben nicht lange auf sich warten lassen :)) letzes wochenende oder so hats mich dann mal wieder zum rave getrieben und ich habe kokain konsumiert , etwa 1 g oder so ne woche später gleich wieder diesmal mit speed, etwa 1,5 g und 2 nächte wach. Nach beiden Abenden habe ich ganz schön gekotzt und mich über mich geärgert ,wärend dessen eigendlich auch, zumal der konsum bei mir nicht mit der party aufhört sondern sinnlos bis zum erbrechen daheim weiter getrieben wird (war früher auch immer so), zumal es mir anscheind auch nicht mehr so die befriedung gibt nach der mein sucht zentrum schreit. ich denke ich versuch das dann über die hohe mänge zu regeln.
Und jetzt stellt sich mir die frage, wie ich weiter vor gehen sollte. Ich war z.b schonmal sehr überrascht das mein suchtzentrum nach 2 jahren clean in leipzig sofort wieder aufschreit. Die "szene" zu verlassen wäre sicherlich eine option, das will ich aber nicht, bzw kann ich nicht da sie schon immer mein leben war und gelenkt hat, auch in positive richtungen versteht sich.
was ich euch eigendlich fragen will, und was ich mich auch selber frage wie kann ich meine sucht eindämmen wenn nicht mal 2 jahre weg sein reichen? Ich bin der meinung das ich drogen nicht mehr brauche, doch ein teil von mir will sie ja irgendwie nicht so wirklich gehen lassen. Naja und bevor es wieder total einbricht und ich wieder jedes wochenende rumspule dachte ich, frag euch mal was ihr davon denkt, bzw ob ihr vll ein vorschlag habt wie ich das alles miteinander vereinbaren kann.
ganz liebe grüße
Dr.-Frühling-Team:
Hallo,
vielen Dank für Deine Frage. Wir finden es toll, dass Du Dir beim jetzigen Stand der Dinge Gedanken darüber machst, wohin es mit Dir und Deinem Konsum gehen kann oder soll.
Allerdings ist für uns nicht so ganz klar, ob Du Deinen Konsum reduzieren oder ganz beenden möchtest oder ob Du Dich noch nicht so richtig entschieden hast.
Mit konkreten Tipps aufzuwarten, ist uns daher an dieser Stelle und in diesem Rahmen noch nicht möglich. Wir können aber versuchen, Dich dabei zu unterstützen, einen klareren Blick auf Deinen Konsum zu werfen.
Erst einmal ein paar einleitende Worte: Dein Kopf war es lange Zeit gewohnt, dass Substanzen konsumiert werden und hat sich darauf eingestellt, auf diese Impulse entsprechend zu reagieren. Auch wenn Du zwei Jahre lang clean warst, kann sich das Gehirn, wie du auch selbst schon festgestellt hast, noch sehr gut an diese Impulse erinnern. Nicht nur physische Aspekte spielen dabei eine Rolle, auch soziale Aspekte können Einfluss auf Deine Bedürfnisse und Dein Handeln haben. Dies kann ein Faktor für Deinen erneuten Drogenkonsum in Leipzig gewesen sein.
Lass Dir davon erstmal nicht den Mut nehmen. "Rückschritte" kommen vor und zumindest ein Teil von Dir scheint den Drogenkonsum auch nicht zu wollen. Durch den Umfeldwechsel nach Deinem Auslandsaufenthalt weißt Du, dass Du den Substanzkonsum nicht brauchst und auch ohne klar kommst. Hilfreich könnte sein, zu überlegen, was im Ausland anders war als in Leipzig bzw. was die Gründe dafür waren, dort nicht zu konsumieren. Und als Du zurückkamst - was Dich explizit bei dem Rave zum Konsum getrieben hat und warum Du nach der Party kein Ende findest. Hier findest Du ein paar Fragen und Tipps, die Dir dabei helfen können, etwas strukturierter über Deinen Konsum und die Gründe dafür nachzudenken:
http://drugscouts.de/de/page/reflexion-des-drogengebrauchs
Wir haben in unseren Beratungen außerdem ganz gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Menschen, die sich nicht so ganz sicher sind, wohin es eigentlich gehen soll, mal für sich Vorteile und Nachteile ihres Konsums aufschreiben - also "was sind positive/schöne Aspekte meines Konsums" und "Was sind eher Nachteile / negative Aspekte?". In einem zweiten Schritt kann man dann schauen, was positive Aspekte wären, wenn man etwas an seinem Konsum verändert, und was einem fehlen würde, wenn man damit ganz aufhört.
Du hast geschrieben, dass Du Drogen eigentlich nicht mehr brauchst, aber ein Teil von Dir sie scheinbar will. Wir finden, das bringt das Dilemma ganz gut auf den Punkt. "Brauchen" und "wollen" sind verschiedene Dinge. Wenn ein Teil von Dir weiter Drogen konsumieren möchte - dann ja, um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen, um bestimmte Zwecke zu erfüllen. Vielleicht kannst Du herausfinden, welche das bei Dir sind. Vielleicht hilft es Dir auch zu überlegen, was Deine Gedanken vom Drogenkonsum wegtreibt und was Dir ansonsten Spaß macht. In der Zeit im Ausland scheinst Du Dinge gefunden zu haben, bei denen Deine Gedanken sich auf etwas anderes konzentriert haben. Dies könntest Du Dir aufschreiben, damit Du in zukünftigen Situationen, in denen Du wieder Lust bekommst zu konsumieren, darauf zurückgreifen kannst.
Wir empfehlen Leuten oft, ein "Tagebuch" zu schreiben, also sich jeden Tag aufzuschreiben, was man so erlebt hat, was gut lief / was schlecht, womit man sich beschäftigt hat, was das bei Einem* / Einer* ausgelöst hat, mit wem man sich so umgeben hat und wie man sich dabei gefühlt hat. Den Substanz-Konsum kann man dabei ebenso mit einbeziehen - warum man wieder Lust hatte zu konsumieren, was und wieviel man konsumiert hat, ob es angenehme Erfahrungen waren und, wenn man mal nicht konsumiert hat, was genau die Gründe dafür waren und was man stattdessen gemacht hat.
Da man sich im Alltag nicht alles merkt oder bewusst wahrnimmt, kann dies ggf. hilfreich sein, seine bisherigen Verhaltensmuster zu erkennen / zu reflektieren und ggf. zu verändern.
Da Du in Leipzig bist, kannst Du gern auch mal während unserer Öffnungszeiten bei uns vorbeikommen oder auf unserem Drogentelefon anrufen. Die Öffnungszeiten und Telefonnummer findest Du auf unserer Webseite oben rechts. Dann könnten wir ausgehend von Deinen Überlegungen zusammen schauen, wie es weitergehen kann.
Wir wünschen Dir viel Erfolg,
Dein Dr. Frühling-Team
Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.