Lexikon
Branding
(engl.: Hineinbrennen) ist das Erzeugen dauerhafter weißfarbiger Narbenmuster durch Einbrennen einzelner und für diesen Zweck speziell angefertigter Metallteile in die Haut.
In der Vergangenheit bei Sklavenhändlern in menschenverachtender Weise und heute noch bei Viehbesitzern als dauerhafte Kontrollmarkierung eingesetzt, findet Branding heutzutage vorrangig bei hartgesottenen KörpermodifikationsfreundInnen immer mehr Zuspruch.
Vor dem Branding
- gut essen
- reichlich trinken (kein Kaffee o.ä.), am besten Wasser oder Fruchtsaftschorle
- keine Schmerzmittel die Acetylsalicylsäure enthalten, wie z.B. Aspirin, ASS 500 o.ä., diese erhöhen die Blutungsneigung [erhöhte Bereitschaft des Organismus zu Blutungen bzw. erschwerte Blutungsstillung]
- keine psychoaktiven Substanzen konsumieren, da dies die Wundheilung behindern könnte
Zur Durchführung:
Die einzelnen Metallteile (aus Edelstahl) werden mit offener Flamme auf bis zu 1200°C erhitzt und für ein bis zwei Sekunden an die Haut angedrückt. Wird das glühend heiße Metall zu kurz und nur sehr oberflächlich angehalten, wird das Brandmuster später kaum zu erkennen sein, und die schmerzhafte Prozedur war umsonst. Aufgrund der notwendigen sterilen Vorgehensweise, der Gefahr von stärkeren Verbrennungen oder eines Kreislaufschocks sollten Brandings nur von Personen mit gutem medizinischen Wissen und einer Branding-Ausbildung durchgeführt werden. Einige professionelle Tattoo- & Piercingstudios bieten dazu Seminare an.
Risiken:
Bei einem Branding wird effektiv eine Brandwunde zweiten Grades (= Verbrennung mit Narbenbildung) hervorgerufen, weshalb Infektionsgefahr besteht (möglich mit Eitererregern, Tetanus, abszessbildenden Erregern etc.). Darum ist dabei unter sterilen Bedingungen vorzugehen (Feld der Brandingstelle großzügig desinfizieren; Handschuhe und Brandingutensilien müssen steril sein).
Ist der Druck des Metalls auf die Haut zu lang und zu stark, wird kein Muster, sondern eine Brandverletzung dritten Grades (= Verbrennung mit Narbenbildung, wobei die Narbe dann taub und schmerzunempfindlich wird) oder sogar vierten Grades (= extreme Narbenbildung mit Verkohlungen, also absterbendem Gewebe) entstehen. Es sollten nur einfache Muster verwendet werden, da sonst schlecht vorhersehbar ist, welche Form die Brandnarbe nach der Abheilung hat.
Branding kann, wie alle Verbrennungen, zu einem akuten Kreislaufschock führen (bleiche Haut, Schwindel, Ohnmacht).
Personen mit genetisch oder krankheitsbedingten Wundheilungsstörungen (z.B. bei Diabetes, Hämophilie [Bluterkrankheit], Durchblutungsstörungen, Erkrankungen des Immunssystems etc.) ist generell von einem Branding abzuraten, da unklar ist, ob die Wunde jemals abheilen würde und, da bei diesen Personen eine enorm erhöhte Infektionsgefahr besteht.
Nach dem Branding
In den ersten Stunden nach dem Branding kann es hilfreich und angenehm sein, die Wunde zu kühlen, um Schwellungen vorzubeugen. Dabei kühles (ca. 15°C), jedoch kein kaltes Wasser verwenden, da dies die Wundheilung behindern und die Verwendung von Eis sogar Erfrierungen hervorrufen könnte.
Das Branding während der Heilungsphase gut pflegen, um die Abheilung zu fördern. Dafür kann (etwas) Wund-und -Heilsalbe, verwendet werden. Das Auftragen einer speziellen Brandwundensalbe wäre bei einem Branding ungünstig, da sie die Narbenbildung abmildert, die im Falle eines Brandings jedoch eindeutig gewünscht ist. Eine trockene, sterile, nicht flusende Wundauflage verwenden, da sonst die Narbe durch den Verband verändert wird und die Abheilung erschwert werden könnte.