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Lexikon

HPV

(= Humanes Papilloma-Virus)
 
Die humanen Papilloma-Viren umfassen eine Virusgruppe von über 150 verschiedenen Subtypen. Sie befallen die Epithelzellen (Epithel = äußere Hautschicht) der Haut und Schleimhäute (an Genitalien) und verursachen in den infizierten Zellen ein unkontrolliertes tumorartiges Wachstum. Die meisten Typen sind ungefährlich und führen lediglich zur Bildung gutartiger Warzen an Händen und Füßen, im Genital- oder Analbereich. Zu den genitalen Typen, die sich im Intimbereich ansiedeln, zählen etwa 40 verschiedene Subtypen. Bei diesen wird zwischen Niedrigrisiko- und Hochrisikotypen unterschieden. Durch Niedrigrisikotypen entstehen Feigwarzen im Genital-, aber auch Analbereich, welche sich jedoch entfernen lassen (durch Vereisung, Behandlung mit Creme, Laser etc.). Die Hochrisikotypen umfassen 13 Subtypen und gelten als krebserregend. Diese wurden hauptsächlich bei Gebärmutterhalskrebs identifiziert, aber auch bei Karzinomen an Penis, Vulva, Mund und Anus.

Die Infektion erfolgt über Hautkontakt (auch Handtücher, Toiletten) und Geschlechtsverkehr. Hygiene und Kondome mindern das Infektionsrisiko, bieten aber keinen sicheren Schutz. Von der Ansteckung bis zur Ausbildung von Symptomen (Warzen) dauert es in der Regel Wochen, Monate bis 1 Jahr; bis zur Entstehung ernsthafter Erkrankungen (Vorstadien von bzw. Krebs) können 7 bis über 10 Jahre vergehen. Von einem Großteil der Infizierten (ca. 70%) wird der Virus innerhalb eines Jahres nach Ansteckung durch das Immunsystem eliminiert.
 
Tatsache ist, dass viele Menschen (75%) in ihrem Leben von HP-Viren befallen werden. Die meisten merken bzw. wissen es nicht einmal. Auch ist es möglich, dass man gleichzeitig mit mehreren Subtypen infiziert ist.
 
Männer sind meist nur Überträger, wobei es auch bei ihnen zur Infektion (Warzen) kommen kann. Fakt ist, dass vereinzelt im Gewebe von Peniskarzinomen HP-Viren entdeckt worden sind, wodurch sich die Frage stellt, ob auch bei dieser Krebserkrankung Papilloma-Viren eine Rolle spielen.
 
Bei Frauen besagt die Statistik bezogen auf Hochrisikotypen Folgendes: Die Infektionsrate für Frauen unter 30 Jahren liegt bei ca. 25%, für über 30-Jährige bei etwa 8%. 80 von 100 infizierten Frauen eliminieren den Virus innerhalb eines Jahres aus ihrem Körper, bei 20 bleibt er länger. Davon zeigen 5-10 Frauen auffällige Gewebeveränderungen. Weniger als eine von hundert infizierten Frauen erkrankt im Durchschnitt nach 15 Jahren (seit Zeitpunkt der Infektion) an Gebärmutterhalskrebs.

Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Alarmierend ist, dass bei 99,7 % der Gebärmutterhalskrebserkrankungen Hochrisikotypen des HP-Virus identifiziert worden sind. D.h., Papilloma-Viren sind die Hauptursache für diese Krebsart!
 
Wenn es nach der Ansteckung mit einem Hochrisikotypen zur Ausbildung von Symptomen kommt, heißt das noch lange nicht, dass man an Krebs erkrankt. Jedoch besteht ein erhöhtes Risiko! Man unterscheidet vier Stadien der Erkrankung. Die Vorstadien des Krebs, CIN I-III (Cervicale Intraepitheliale Neoplasien), umfassen Veränderungen des Epithelgewebes im Gebärmutterhals in unterschiedlichen Stärkegraden. Werden diese rechtzeitig erkannt und chirurgisch entfernt, kann die Krebserkrankung vermieden werden. Bei Stadium IV liegt eine Krebserkrankung vor.

HPV-Test

Beim HPV-Test wird ein Abstrich mittels DNA-Analyse auf Papilloma-Viren untersucht. In vielen Praxen wird der Test bereits angeboten.
 
Der HPV-Test ist nicht Teil der herkömmlichen Vorsorgeuntersuchung und die Kosten (50-80 Euro) werden bisher nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen, wenn man ihn freiwillig machen möchte. Er zählt zu den individuellen gesundheitlichen Eigenleistungen (IgEl) der Patientin.
 
Werden durch die Krebsvorsorgeuntersuchung bei dem Frauenarzt/der Frauenärztin gewebliche Veränderungen im Gebärmutterhals festgestellt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den HPV-Test, auch für eventuell folgende Kontrolltests.

Behandlung

Bisher sind nur die Symptome einer durch Papilloma-Viren hervorgerufenen Erkrankung behandelbar, also im Falle einer Infektion mit Niedrigrisikotypen die Hautsymptome (Feigwarzen). Wenn Veränderungen des Epithelgewebes im Gebärmutterhals vorliegen (nach Ansteckung mit Hochrisikotypen) ist die einzige Möglichkeit der Behandlung, das erkrankte Gewebe mittels chirurgischer Eingriffe zu entfernen. Für die gezielte Bekämpfung und Vernichtung des HP-Virus gibt es bisher keine Behandlungsmöglichkeiten bzw. Medikamente; nur das, was man an immunologischen Abwehrmechanismen in sich trägt. Wenn es das eigene Immunsystem also nicht schafft, die Viren zu eliminieren (weil es sie nicht als solche erkennt), dann bekommt man sie nicht so schnell wieder los. Deshalb sollte man sich nach diagnostizierter HPV-Infektion regelmäßig untersuchen lassen (Krebsvorsorge), um frühzeitig Erkrankungen feststellen und behandeln zu können. Allerdings kommt es bei 80% der Infizierten nach rund einem Jahr zu einer Spontanheilung und der Virus verschwindet unbemerkt wieder.

Mit Hilfe einer Impfung kann man vorsorgen.

Impfung

Derzeit sind zwei Impfstoffe auf dem Markt. Der eine, noch nicht zugelassene (Cervarix) schützt vor Ansteckung mit den 2 Hochrisikotypen 16 und 18 (sie sind für 70% aller Gebärmutterhalserkrankungen verantwortlich). Der andere (Gardasil) schützt vor diesen beiden Typen und außerdem 2 Niedrigrisikotypen. Die Impfstoffe wirken gegen die am weitesten verbreiteten gefährlichen Subtypen, bewahren aber nicht vor der Gefahr, sich mit einem selteneren krebserregenden Hochrisikotypen zu infizieren. Die Medizin kann es noch nicht gewährleisten, gegen alle möglicherweise gefährlichen HP-Viren zu impfen, weil man bisher nicht genau weiß, wieviele Typen es gibt, da immer wieder neue Subtypen entstehen.

Die Impfung ist nur erfolgreich, wenn man sich nicht bereits mit dem Virus angesteckt hat. Sie führt zur Antikörperbildung im Immunsystem und stellt dadurch sicher, dass bei einer Infektion die jeweiligen Hochrisikotypen sofort erkannt und eliminiert werden. Nach 3 Teilimpfungen besteht ein Impfschutz für 5 Jahre, anschließend muss man zur Auffrischimpfung.

Die Kosten für eine Teilimpfung betragen 145 Euro (insg. 465 Euro). Derzeit übernehmen Krankenkassen nur die Kosten für Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren, "vor Eintritt ins gebärfähige Alter und 1. Sexualkontakt". Manche zahlen auch bei Frauen im Alter von 18-26 Jahren; am Besten bei der eigenen Krankenkasse nachfragen!

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