Hier kannst Du uns erreichen:

Telefon:


Bürotelefon:

0341 - 211 20 22
Di: 9 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr
Hier keine Telefonberatung!

Drogentelefon:
0341 - 211 22 10
Do: 14 - 18 Uhr
Telefonberatung nur hier!

E-Mail:


Büro allgemein:
drugscouts@drugscouts.de



Projektleitung:

projektleitung@drugscouts.de

Adresse:


Drug Scouts:
Demmeringstr. 32, 04177 Leipzig



Öffnungszeiten:
Di: 09 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr

Lexikon

Tilidin

Substanz

Tilidin ist ein Opioid (synthetische Nachahmung eines Opiates). Es wird in der Medizin bei starken bis sehr starken Schmerzen (z.B. bei Rheumabeschwerden oder Bandscheibenvorfällen), aber auch nach Operationen sowie in der Krebstherapie eingesetzt.

Heutzutage sind ausschließlich Tilidin-Präparate mit Naloxon -Beimischung erhältlich.

Die eigentlich wirksame Substanz von Tilidin ist Nortilidin, welches bei der Verstoffwechselung von Tilidin in der Leber erzeugt wird.
Tilidinhaltige Medikamente in Verbindung mit Naloxon sind als Tropfen, Kapseln oder in retardierter (wirkungsverzögerter) Tablettenform verschreibungspflichtig erhältlich.
Zahlreiche Firmen bieten Tilidin in unterschiedlichen Dosierungen an.

Wirkung

Die Wirkung ist u.a. abhängig von Dosis, Wirkungsgrad, Gewöhnungseffekten sowie vom Set (innerer Zustand) und Setting (Umfeld) des Users.

Sie tritt relativ schnell nach 10 – 20 Minuten ein und hält etwa 3 – 5 Stunden an. Der Wirkungshöhepunkt ist nach etwa einer Stunde erreicht.

Der Rausch wird als euphorisierend, entspannend und betäubend beschrieben, zudem verstärkt er die jeweilige Grundstimmung der Konsument_innen, unterdrückt Müdigkeit und wird in einigen Fällen sogar als antriebssteigernd wahrgenommen.

Als Schmerzmittel verwendet, wirkt Tilidin stärker als Aspirin und Paracetamol, ist aber im Vergleich zu Morphin, bei gleicher Menge, ca. 80% weniger wirksam. 1g Morphin entsprechen also ca. 5g Tilidin.

Dosierung

Da es verschiedene Applikationsformen (Tabletten, Tropfen etc.) gibt, ist die Dosierung von diesen abhängig. Die niedrigste Dosierung pro Tablette liegt bei 50mg Tilidin mit beigemischten 4mg Naloxon und ist in 50er Schritten bis zu einem Wirkungsgrad von 200mg mit 16mg Naloxon erhältlich. Ein Pumphub der flüssigen Variante enthält 12,5mg Tilidin und 1 mg Naloxon und kann in fortlaufenden Schritten eigenständig dosiert werden.
Eine euphorisierende, antriebssteigernde Wirkung setzt bei der gängigen 50er Version, nach Konsum einer ½ bis 1 Tablette (25 – 50mg) ein.-Die Maximaldosis pro Konsumeinheit sollte 100mg nicht übersteigen. Es ist besonders wichtig, immer auf die Dosierung der Tabletten zu achten! In der Regel wird allerdings höchstens die 100er-Variante verschrieben. Hier löst demnach ¼ bis zu ½ Tablette einen Rausch aus.

Höhere Dosierungen sind bis zu einer Menge von 400mg realisierbar. Danach entfaltet das Naloxon seine Wirkung und dämmt den Rausch ein. Eine weitere Steigerung ist nicht möglich.
Da sich die Toleranzentwicklung bei Tilidin sehr schnell intensiviert, wird die genannte Dosis spätestens nach 2-3 Tagen ohne Konsumpause nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielen. Nach 1-3 Wochen Abstinenz sollte die Toleranz wieder gesunken sein.

Kurzzeitnebenwirkungen

Vor allem bei Erstkonsum kommt es in den meisten Fällen zu Übelkeit und Erbrechen. Dies wird durch den raschen Wirkungseintritt zusätzlich begünstigt.

Weitere Nebenwirkungen können Schwitzen, Zittern, innere Unruhe, Schwindel, Appetitlosigkeit und nach Abklingen der Wirkung und, allgemeine Mattheit sein.

In höheren Dosierungen kann es zu Schwindel und einer verwaschenen Sprache kommen. Es können darüber hinaus Krampfanfälle, Kreislaufprobleme und Gliederschmerzen auftreten.
Reines Tilidin (ohne Naloxon) in hohen Dosierungen kann zu Atemlähmungen führen, da der Antagonist (Gegenspieler) Naloxon nicht wirken und das Tilidin sich somit frei entfalten kann.

Langzeitnebenwirkungen

Regelmäßiger Tilidinkonsum führt zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit und einer raschen Toleranzentwicklung. Der Entzug wird von Usern ähnlich unangenehm wie bei Heroin beschrieben. Er dauert zwar länger, ist aber nicht so intensiv.

Die Beimischung von Naloxon hemmt zwar die volle Wirkungsentfaltung von handelsüblichem Tilidin, schützt aber nicht vor einer Abhängigkeit.

Mögliche Langzeitnebenwirkungen können Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Gewichtsverlust, Muskelabbau, Impotenz, sexuelles Desinteresse und Depressionen sein.

Wechselwirkungen

Tilidin + Alkohol: Diese Kombination führt zu einer Verstärkung und Verlängerung des Rausches sowie zu einer hohen Kreislaufbelastung. Außerdem kann es zu einer Atemdepression kommen, die zum Tod durch Atemlähmung führen kann.

Tilidin + andere Opioide: Der sedierende Effekt verstärkt sich, Wechselwirkungen sind schwer abschätzbar. Daher ist vom Mischkonsum abzuraten.

Tilidin + Benzodiazepine: Es kann zu einem narkoseähnlichen Zustand kommen. Koma und Atemlähmung können mögliche Folgen sein. Lebensgefahr!

Neuroleptika und einige Allergiemittel verstärken die bewusstseinstrübende Wirkung von Tilidin.

Zur gleichzeitigen Einnahme von Tilidin und Cannabis sind uns keine gesicherten Erkenntnisse bekannt. Es könnte jedoch zu einer Verstärkung der sedierenden Wirkung und einer erhöhten Kreislaufbelastung kommen.

Safer use

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:

Bei jeder Person wirkt Tilidin unterschiedlich intensiv, taste Dich deshalb langsam an eine Dosis heran, die Deinen Vorstellungen entspricht und behalte die rasche Toleranzentwicklung kritisch im Auge.

Der Erstkonsum ist in vielen Fällen mit Übelkeit verbunden. Denke daran, Dein Setting entsprechend anzupassen (entspanntes Umfeld, Toilette in der Nähe). Konsumiere besser nicht allein, damit jemand in der Nähe ist, der im Notfall Hilfe holen und leisten kann.

Wenn Tilidin verschrieben und eingenommen wird, ist das Führen von Kraftfahrzeugen bis zu einer bestimmten Dosierung erlaubt (siehe Beipackzettel und ärztliche Hinweise). Eine höhere Dosierung macht den User fahruntauglich.

Bei Tilidin vom Schwarzmarkt kann man sich nie wirklich sicher sein, welche Dosierung die Tabletten (50er/100er/150er/200er) haben oder ob der flüssigen Variante Naloxon beigemischt ist. Sollte Naloxon fehlen, was bei manchen Präparaten aus anderen Ländern der Fall sein könnte, kann es bei hohen Mengen zu gefährlichen Überdosierungen kommen, welche zum Tod durch Atemlähmung führen können. Außerdem kann das Medikament anders zusammengesetzt oder gestreckt sein. Mögliche Wechselwirkungen können dann nicht mehr abgeschätzt werden.

Flüssiges Tilidin unbedingt mit der Pumpe dosieren! (1 Hub = 5 Tropfen = 12,5mg Tilidin + 1 mg Naloxon). Wenn sich an dem Fläschchen keine Pumpe befindet, kann alternativ auch eine Dosierungsspritze verwendet werden. Aber Achtung: wenn sich das Medikament nicht mehr in der Originalflasche befindet, könnte es vom Schwarzmarkt stammen!

Heroinkonsument_innen oder Gebraucher_innen sonstiger Opiate sollten auf Tilidin in Verbindung mit Naloxon auf jeden Fall verzichten. Das beigemischte Naloxon verdrängt nahezu alle Opiate von den Rezeptoren, blockiert diese und verursacht schwere Entzugserscheinungen oder verstärkt bereits bestehende. Bei einer Injektion geschieht dies plötzlich und kann lebensbedrohlich sein. Demnach eignet sich handelsübliches, naloxonhaltiges Tilidin keinesfalls als Ersatzdroge oder für die Entzugsbehandlung!

Bei schweren Leberfunktionsstörungen oder bestehenden Vorschädigungen, sollte auf den Konsum von tilidinhaltigen Präparaten verzichtet werden.

Die Wirkung von Tilidin kann sich bei körperlicher Belastung (Sport, Tanzen, etc.) verstärken. Wenn Schwindelgefühle auftreten, sollte man sich einen Ort zum Entspannen suchen. Besser gleich von vornherein auf Anstrengungen verzichten.

Sollten nach dem Absetzen von Tilidin oder bei Konsumpausen Entzugserscheinungen auftreten, ist es ratsam sich ärztliche Hilfe zu suchen.
Konsumpausen einplanen und durchziehen!

Female Special  

Während der Schwangerschaft sollte auf Tilidin verzichtet werden, es sei denn auftretende Schmerzen sind unerträglich und die Ärzte halten mögliche Alternativen für noch riskanter.

Ist die Einnahme von Tilidin während der Stillphase unausweichlich, wird empfohlen während dieses Zeitraums abzustillen.
Der Konsum von Tilidin kann zu Erbrechen führen. Tritt diese Nebenwirkung bis zu 4 h nach Einnahme der Pille auf, gelangt u.U. zu wenig Wirkstoff der Pille in den Blutkreislauf, so dass eine Schwangerschaft möglich ist.

Zurück