Lexikon
Pilze/Psilos
Substanz
Gruppe der Halluzinogene, Psilocybin bzw. Psilocin rufen im Zentralnervensystem [Pseudo]-Halluzinationen hervor. Psilocybin ist ein Alkaloid, das in Pilzen vorkommt.
Nach der oralen Aufnahme entsteht durch den Stoffwechsel im Körper sofort das Abbauprodukt Psilocin, welches die halluzinogene Wirkung hervorruft.
Andere Bezeichnungen: Zauberpilze, Magic Mushrooms, Schwammerl.
Konsumform: psyloc[yb]inhaltige Pilze werden getrocknet oder frisch konsumiert. Pilze können pur gegessen werden, haben jedoch einen unangenehmen Geschmack und werden deshalb vor dem Konsum meist verarbeitet:
- essen: Pilze werden mit einer Mahlzeit aufgenommen [die Pilze möglichst lange im Mund zerkauen]
- trinken [z. B. als Tee]: Pilze werden im Ganzen oder zermahlen in eine Tasse mit heißem Wasser [nicht kochend !] gegeben, nach einigen Minuten wird der Tee getrunken
- in einer Kapsel: getrocknete Pilze werden fein gemahlen, dann in Kapseln [aus der Apotheke] gefüllt und geschluckt
- rauchen: Pilze werden zerkleinert und unter den Tabak gemischt; starke Hitze zerstört einen großen Teil des Wirkstoffes – die Wirkung tritt nicht immer ein bzw. ist weniger intensiv
Wirkung
Wirkungseintritt: bei oraler Einnahme nach etwa 20 – 30 min
Die Wirkung [Plateauwirkung] dauert in etwa 3 – 5 h, selten bis zu 9 h, Höhepunkt meist nach ca. 2 h.
Die folgenden Angaben gelten für die Dosierung des Wirkstoffes, nicht für das Gewicht der konsumierten Pilze!
3 – 4 mg: Schwache körperliche und geistige Wirkung; leichter Rauschzustand
5 – 10 mg: [Pseudo]Halluzinationen bei geschlossenen Augen, Wahrnehmungsveränderungen [Optik, Akustik, Geruch, Geschmack], Antriebssteigernde Wirkung, Zustand eines »Wachtraums«, tanzfördernd, sexuell stimulierend
ab 10 mg: [Pseudo]Halluzinationen bei offenen Augen
ab 20 mg: Zusätzliche Bewusstseinsveränderungen [Verschiebung von Ort- und Zeitgefühl], Gleichgewichts – und Orientierungsstörungen [Tanzen ist kaum möglich]
ca. 60 – 100 mg: Höchste Dosis, wird speziell in der Psychotherapie angewandt
20 000 mg: Vermutete letale Dosis
Durchschnittliche Dosierung bei gängigen Psilos:
Spitzkegeliger Kahlkopf: leicht 0,5 – 0,8 g;
mittel bis stark 1,0 – max. 2 g
»Hawaiianer«: leicht 0,3 – 0,5 g;
mittel bis stark 0,5 – max. 1 g
»Mexikaner«: leicht 0,5 – 1,5 g;
mittel bis stark 1,5 – max. 5 g
Bei frischen Pilzen jeweils die 10fache Menge.
Je nach Pilz-Art, Wachstumsbedingungen [Anbauort, Wetter, Nährstoffzufuhr] und Alter des Pilzes unterliegt der Wirkstoffgehalt starken Schwankungen [auch innerhalb der gleichen Art], somit sind keine genauen Rückschlüsse von der konsumierten Pilzmenge auf den enthaltenden Anteil an Psiloc[yb]in möglich.
Bei Einsetzen der Wirkung: Kribbeln in den Gliedern, Wärmegefühl und Lachflashs.
Gefühl starker Verbundenheit zu Mitmenschen [vorallem zu den Menschen, die zusammen Psilos konsumiert haben] und zur Natur kann entstehen.
Kurzzeitnebenwirkungen
Übelkeit, Atembeschwerden, Herzrasen, Veränderung von Puls und Blutdruck, Erweiterung der Pupillen, Erhöhung der Körpertemperatur [intensive Schweißausbrüche bei körperlichen Aktivitäten], Gleichgewichtsstörungen. Die körperlichen Nebenwirkungen können auf unerfahrene User beängstigend wirken.
Im Einzelfall [vor allem bei unerfahrenen oder psychisch labilen Personen und jungen Usern] sind panische Reaktionen, Angst- und Wahnvorstellungen möglich.
Bei hoher Dosis oder Überdosierung besteht die Gefahr, dass traumatische, unbewusste Erlebnisse wieder bewusst werden. Nach dem Konsum kann es schwer sein, wieder zurück in die Realität zu finden [»hängen bleiben«].
Beim Konsum von frischen Pilzen können Übelkeit, Erbrechen und ein gestörtes Orientierungsgefühl auftreten.
Langzeitnebenwirkungen
Bei Dauerusern können sich mit zunehmendem Konsum die Nebenwirkungen verstärken.
Das Risiko beim Konsum von Psilos liegt im psychischen Bereich: Es besteht auch bei einmaligem Konsum die Gefahr, dass verborgen vorhandene psychische Störungen ausgelöst werden.
Bei häufiger Einnahme: Gefahr des Verlustes der Realitätsbezogenheit.
Toleranzbildung möglich: ein Gewöhnungseffekt / Ausbleiben der Wirkung nach 1 – 2 maligem Pilzkonsum innerhalb von 1 – 2 Tagen. Nach etwa einer Woche ist die Toleranz wieder aufgehoben. Eine volle Wirkung ist erst nach einem Monat wieder spürbar.
Wechselwirkungen
Grundsätzlich gilt: Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden. Es können auch ganz unerwartete Effekte auftreten, die nicht der Summe der Einzelwirkungen entsprechen. Die Wirkungen der jeweiligen Substanzen können zu verschiedenen Zeiten eintreten und unterschiedlich
lange anhalten, dadurch können Wechselwirkungen zeitverzögert auftreten. Es ist von Vorteil, wenn Du vor dem Mischkonsum bereits Erfahrungen mit dem Monokonsum dieser Substanzen hast. So kannst Du Dir eher ein Bild davon machen, wie Körper und Psyche die jeweilige Wirkung verkraften.
Pilze + Cannabis: verstärkt die halluzinogene Wirkung; Kreislaufbeschwerden und Ohnmacht möglich.
Pilze + Alkohol: erhöhte Wahrscheinlichkeit von Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden, Ohnmacht.
Pilze + Ecstasy: gleichzeitiger oder zeitlich kurz versetzter Mischkonsum: starke Erhöhung der Körpertemperatur. Neurotoxische Wirkung von MDMA und anderen Amphetaminderivaten wird evtl. durch den Konsum von Halluzinogenen verstärkt.
Pilze + MAO-Hemmer: kann den Trip verlängern und intensivieren, aber auch unberechenbar und unangenehm werden lassen. Bekannte MAO-Hemmer sind zum Beispiel Johanniskraut [Wirkstoff Hyperforin] und Steppenraute [Wirkstoff Harmalin].
Pilze + Neuroleptika: heben die Wirkung auf bzw. verstärken unangenehme Nebenwirkungen.
Safer use
Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:
Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen setzen sich einem besonderen Risiko aus, wenn sie Pilze konsumieren. Unbedingt vorher Infos dazu einholen und im Zweifelsfall auf den Konsum verzichten!
Jungen und psychisch labilen Menschen sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen raten wir vom Pilz-Konsum ab.
Vorsicht beim Pilzesammeln: es kann zu Verwechslungen mit giftigen Pilzen kommen. Wenn möglich bewahre sicherheitshalber ein Exemplar des konsumierten Pilzes auf, damit im Notfall die Art bestimmt werden kann. Im Krankenhaus kann so gezielt gegen das entsprechende Pilzgift behandelt werden.
Niedrig dosieren! Bedenke die natürlichen Wirkstoffschwankungen bei Pilzen!
Getrocknete Pilze niedriger dosieren als frische [s. o.]!
Konsumiere nicht, wenn Du schlecht drauf bist oder wenn Du Angst vor der Wirkung hast! Wir empfehlen Dir, eine [erfahrene] Person dabei zu haben, die auf Dich aufpasst und Dir im Fall eines Bad Trips beistehen kann.
Vor dem Konsum nur leichte Nahrung einnehmen! Nicht auf vollen Magen konsumieren!
Achtung: frisch geerntete Pilze sind nur 1 Tag [gekühlt 2 – 3 Tage] haltbar. Der Konsum darüber hinaus kann zu Übelkeit / Erbrechen durch zersetztes Pilzeiweiß führen (das Pilzeiweiß wird zu Toxinen). Außerdem stellen alte Pilze einen bevorzugten Substratboden für Schimmelpilze dar, welche krebserregende Stoffe (Aflatoxine) erzeugen.
Der Trip setzt nach etwa 30 – 60 min ein. Auch wenn nach einer Stunde noch nichts passiert – nicht gleich nachlegen! ABWARTEN! Bei vollem Magen kann sich der Wirkungseintritt bis zu eineinhalb Stunden verzögern.
Sich wohl zu fühlen und vertraute Menschen um sich zu haben, sind gute Voraussetzungen für einen angenehmen Trip. Falls Du noch keine Erfahrungen mit Pilzen gesammelt hast, solltest Du den Konsum im Partysetting vermeiden, da eine Reizüberflutung schnell zu Panikattacken führen kann.
Ein Pilz-Trip ist ein einschneidendes Erlebnis. Du bist ihm allerdings nicht hilflos ausgeliefert, sondern kannst ihn in einem gewissen Maß beeinflussen. Versuche deshalb Deine Gedanken vor dem Trip, während dessen und danach auf Positives zu richten und nicht zu lange über unangenehme Dinge nachzudenken. Müdigkeit ist dabei keine gute Voraussetzung: Bist Du einmal »drauf«, musst Du viel Input verarbeiten und kannst nicht »aussteigen«, bevor der Trip vorbei ist. Das kann, wenn Du körperlich fertig bist, sehr anstrengend für Dich sein.
Wenn Du schlecht drauf kommst, nimm Vitamine zu Dir (am Besten in Form von Obst und Gemüse oder Säften), geh an die frische Luft. Kurzfristig kann bei Kreislaufbeschwerden Traubenzucker hilfreich sein.
Eine »Pilzreise« bedarf Vor- und Nachbereitung. Gib Dir Zeit, die Erfahrungen zu verarbeiten! Gönne Dir nach dem Trip eine ausreichende Erholungspause! Wenn Du die Möglichkeit hast, dann tausch Dich mit einer vertrauten Person über Deine Drogenerlebnisse aus.
Auf Grund des gestörten Orientierungssinns solltest Du Tätigkeiten vermeiden, bei denen Du Dich und Andere in Gefahr bringen kannst: baden gehen, Fahrradfahren, belebte Straßen überqueren, auf Dächer klettern etc. Kein Auto fahren!
Wenn Dich die Pilzwirkung sexuell antörnt, praktiziere Safer Sex !
Verhütung / Schwangerschaft / Stillzeit
Wenn Dich die Pilzwirkung sexuell antörnt, praktiziere Safer Sex!
Häufige Nebenwirkungen von Pilzen sind Erbrechen und Durchfall. Treten diese innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme der Anti-Baby-Pille auf, kann u. U. zu wenig Wirkstoff der Pille in den Blutkreislauf gelangen, so dass eine Schwangerschaft möglich ist.
Vermeide den Konsum während Schwangerschaft und Stillzeit!
Erfahrungsberichte
Hier findest Du Erfahrungsberichte von Psilos Konsument_innen.
Ein Blog mit weiteren Infos und Erfahrungsberichten ist:
http://zauberpilzblog.net/