Bei Therapiebeginn sind sie vermutlich schon tot...
Hallo Ihr Lieben,
hatte, nachdem ich einige Berichte hier gelesen habe, auch irgendwie das Bedürfnis alle meine falschen Entscheidungen und Fehler mal hier mitzuteilen, in der Hoffnung, das andere ihr Gehirn vllt ein bisschen mehr einschalten (obwohl sich jmd der unbedingt konsumieren will sich auch von den schlimmsten Geschichten nicht abhalten lässt).
Ich bin 22 Jahre alt und habe vor 3 Jahren wirklich bewusst angefangen Drogen zu konsumieren. Cannabis, Teile, LSD, Kokain, alles ausprobiert, doch das, was für mich letztendlich zum Lebensinhalt geworden ist, war Speed, Amphetamin, Pep, oder wie auch immer man diesen Dreck bezeichnen möchte.
Wie vermutlich die meisten anderen gings bei den ersten Malen nur um den Spaß, hauptsächlich auf Partys, is ja auch ganz praktisch wenn alle besoffen unterm tisch liegen und man selber noch alles wunderbar klar mitbekommt. Und wie die Abwärtsspirale ja meistens weitergeht, man lernt die richtigen ( bzw. wohl eher falschen) Leute kennen, und ruck zuck hat man die nötigen Kontakte um sich nach Herzenslust alle möglichen Drogen zu beschaffen. Klar waren nicht alle meine Freunde total verklatscht, wenn ich das heute betrachte bin ich sogar diejenige die tiefsten gefallen ist, aber so nach und nach und natürlich auch unbewusst, beschränkte der Konsum sich nicht mehr nur unbedingt aufs Wochenende, ich mein das Zeug war ja da, warum also nicht auch unter der Woche konsumieren. Als wärs gestern gewesen kann ich mich dran erinnern das ein Freund sagte: "von amphetaminen kann man doch nicht abhängig werden".....
Der absolute Abstieg begann vor 2 Jahren als ich plötzlich nur noch unzufrieden mit mir und meinem Körper war. Das meine damalige beste Freundin (in meinen Augen) total schlank war, hat die folgenden Ereignisse vermutlich noch verstärkt. Um abzunehmen und genauso dünn zu sein wie meine Freundin begann ich vor 1,5 Jahren diesen Mist jeden Tag in meinen Körper reinzuziehen. Mit Erfolg, ich nahm so schnell ab das andere Leute sich schon anfingen darüber zu wundern. Ich muss wirklich sagen das ich in diesem Sinne nie "fett" war, hatte bei 1,78m ein Gewicht von 72kg. Nachdem ich diesen Konsum über die nächsten 3 Monate beibehielt zeigte die Waage schließlich noch 64 kg an. Dass ich die Kontrolle über meinen Konsum schon längst verloren hatte und ganz nebenbei in eine Essstörung reingerutscht war ( mit meiner Freundin hatte ich keinen Kontakt mehr sodass es keinen Grund mehr gab Abzunehmen) kam mir jedoch zu keiner Zeit in den Sinn.
Vor ca einem halben Jahr wurde das Abnehmen zu dem Mittelpunkt meines Lebens. Jeder Tag war bestimmt von den Gedanken ans Essen bzw. Nicht-Essen, der Frage nach dem nötigen Geld sowie dem Beschaffen der Droge. Das Maximum das ich mir an Essen erlaubte war ein Brötchen alle 2 Tage, schlafen konnte ich natürlich so gut wie gar nicht mehr und war tagelang wach, da ich während des letzten Jahres nicht auch nur einen einzigen Tag den Konsum eingestellt hatte.
Wies natürlich kommen musste, von der Polizei mit Drogen am Steuer erwischt, bei der Blutuntersuchung stellte sich herraus das der Amphetamingehalt in meinem Blut bei 385ng/ml lag (wobei der Polizist meinte das 100 schon extrem hoch wäre), es folgten Besuche bei der Drogenberatung usw., aber nicht mal der Satz "wenn sie so weitermachen sind sie in spätestens einem halben Jahr tot", konnte mich davon abhalten noch mehr zu konsumieren um noch schneller noch dünner zu werden.
Vor 3 Wochen kams dann wies kommen musste: kompletter Zusammenbruch und Verwirrtheitszustand, bei meiner Größe von 1,78m wog ich zu diesem Zeitpunkt noch 52 kg, meine tägliche Dosis lag bei 6 gramm. Überlebt hab ich. 2 Wochen Entzug erfolgreich hinter mich gebracht auch. Und direkt an meinem Entlassungstag wieder angefangen zu konsumieren. Ich weiß das viele diese Ausrede benutzen, aber ich KONNTE nicht anders. Durch den Entzug hab ich viel zugenommen, jeder Blick in den Spiegel ist eine Qual. Mir ist volkommen bewusst dass mein Körper das ein zweites Mal 100% nicht mitmachen wird. Aber um dünn zu sein würde ich es auch in Kauf nehmen zu sterben.
Das passt jetzt vllt nicht so 100% hier hin, aber ich wollte einfach nur mal deutlich machen, was Drogenkonsum noch für andere Krankheiten auslösen kann, über die man (zumindest in meinem Fall) keine Kontrolle mehr hat.
Das einzig positive ist, das ich immerhin weiß das in meinem Kopf iwas nicht normal tickt, deshalb mach ich jetzt für beide Probleme ne Langzeittherapie. Mit 2-3 Monaten Wartezeit muss ich aber trotzdem rechnen, in denen noch eine Menge schief laufen kann, aber das is im Moment meine einzige Hoffnung, denn iwann würde ich gerne wieder normal leben können.
Ich weiß das euch das nicht abhält iwas "auszuprobieren" wenn ihr das wirklich wollt.... aber am anfang war das auch nur mein plan. Jetzt habe ich die meisten Freunde verloren, bleibende körperliche Schäden, und glücklich bin ich trotzdem nicht.
Also lasst es bitte bleiben.
Substanzen
- Abhängigkeit / Sucht
- Speed [Amphetamin]
Kommentare
Kommentar von Linda |
an weiblich 22 Jahre......
Hallo,
ich wünsche Dir von Herzen, alle Kraft der Welt, die Langzeittherapie durchzuhalten das du wieder ein glücklicher Mensch wirst!! Mein Sohn ist seit 1,5 Jahren Clean und er sagt mal zu mir: "Mutter, dass ist die Beste Entscheidung meines Lebens gewesen, für die Langzeittherapie und FÜR das Leben"!
Es wird mit JEDEM cleanen Tag besser, auch wenn es "Nur" in "kleinen Schritten" vorwärts geht!
Mit deiner positiven Einstellung, schaffst Du, dass allemal!!!!!!
Viel Glück!
Lg Linda
und sehr schön, wieder mal zu lesen, dass ein junger Mensch weg von diesem Dreck will, der Körper und Seele zerstört.
Kommentar von tina |
ich lebe das selbe leben
ich weiss was du durch machst und hoffe du packst und schiebst es nicht weiter raus.. den wir suchen immer irgend eine ausrede um es raus zuschie
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