DXM - abgründig und tödlich
Ich möchte hier von meiner Erfahrung mit der Droge Dextrometorphan erzählen. Ich bin 22, was ich erzähle hat sich vor zwei Jahren abgespielt. Mein Exfreund und ich haben beide schwarz gearbeitet und als diese Arbeit zu Ende war, wussten wir nichts mit uns anzufangen und fingen an Dextrometorphan zu konsumieren. Ich bin darauf im Netz gestoßen. Er wollte es nicht ausprobieren, ich habe es alleine genommen - nur 5 Kapseln das erste Mal. Dieser Trip hat mein Leben verändert. Ich sagte zu meinem Ex, er müsse es auch nehmen, sonst müsste ich mich trennen, da diese Erfahrung alles verändere. Ich meinte, in die Gefühlswelt anderer Menschen eindringen zu können, in ihren Augen lesen zu können. Ich fühlte mich leicht und unbeschwert, wie ein Kind. Sogar ausgelassen. Dann kam immer öfter der beste Freund meines Ex' vorbei, er machte sich Sorgen um uns, da wir uns völlig abkapselten. Wir nahmen bis zu zwanzig Kapseln zu der Zeit. Er kochte für uns, da wir wie die kleinen Kinder vergaßen zu essen. Wir tranken viel Alkohol zusammen und er schlief meistens bei uns. Ich kuschelte nachts mit ihm und wir verliebten uns ineinander. Aber das konnte ich nicht wahrnehmen, da ich immer drauf war. Ich sah mich selbst in der Rolle eines "Dings". Ich sah es so, dass ich jemand gehören musste. Ich dachte, ich gehöre meinem Exfreund. Ich schnitt mir, wenn ich betrunken und alleine war mit einer Rasierklinge die Arme auf, die Schnitte sind bis heute deutlich sichtbar. Ich wollte sterben, da ich meinte, alles erlebt zu haben. Ich nahm 50 Kapseln von diesem Hustenstiller und weiß bis heute nicht, ob ich eine Nahtoderfahrung hatte, oder ob das Einbildung war. Ich wusste nicht mehr, wie man spricht, wo ein Wort anfängt, wo es aufhört. Dann kam die Nacht in der ich mit dem besten Freund meines Exfreundes schlief. Drei Tage darauf stürzte ich mich nachts aus dem dritten Stock vom Balkon. Hüfte gebrochen, Lunge aufgestochen, Rippen gebrochen, Handgelenk gebrochen, Lebereinrisse und noch mehr. Ich musste wieder laufen lernen. Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe. Doch ich hatte nicht genug von meinem Dex. Ich nahm es weiterhin und nachdem mein Ex sich von mir trennte, nahm ich 90 Kapseln auf einmal um zu sterben. Ich war einen Tag lang bewusstlos, dann hatte ich die schlimmsten Halluzinationen. Vor Wut, dass ich nicht tot war, schlug ich meinen Arm an einen Schrank, dabei prellte ich ihn mir, er war 2 Wochen lang stark angeschwollen. Der beste Freund meines Exfreundes machte sich Sorgen um mich und kam vorbei, fuhr mich ins Krankenhaus. Ich kam danach wieder mit meinem Ex zusammen, obwohl er mich nach dem Fremdgehen schlug und als Schlampe beschimpfte, so sehr hatte die Droge mein Beurteilungsvermögen eingeschränkt. Es dauerte ein Jahr, bis ich nach vielen Rückfällen davon einigermaßen los war und einigermaßen klar sehen konnte. Ich nahm andere Drogen, Subotex, Speed, Gras...aber die alle ließen mich zumindest so klar denken, dass ich mich von meinem Ex trennte. Sein bester Freund half mir dabei, er unterstützte mich als ich ins Frauenhaus kam und wir sind heute zusammen. Seit diesem Jahr habe ich Dex nicht mehr angerührt. Es fällt mir schwer, meine Suchtzeit zu begreifen, heute nehme ich kaum mehr Drogen und kenne dieses schlimme Gefühl nicht mehr, eine Droge sei existenziell für mich. Dex war anfangs das Schöste was es gab für mich. Es nahm mir das ewige Chaos im Kopf. Aber es gab mir etwas viel Schlimmeres - den Trugschluss, mich umbringen zu müssen. Heute schaue ich zurück und begreife es nicht. Ich habe die Schule wegen Drogen in der 12. Klasse abgebrochen. Ich habe mittlere Reife aber keine Ausbildung, nichts. Was ich habe ist mein Leben und dafür bin ich wieder dankbar.
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