Erfahrungsbericht

Ein Erfahrungsbericht: Mit zittrigen Fingern nehme ich das kleine Tütchen, mit diesen merkwürdigen weissen Brocken darin, entgegen. Schnell schmeiss ich dem Typen das Geld auf den Beifahrersitz und verschwinde in Richtung meines Autos. Ich öffne das Tütchen, und rieche kurz daran. Dieser beissende Geruch steigt mir sofort in die Nase. Wie mit Ammoniak versetzte Seife, aber irgendwie doch angenehm. Ich verstaue die kostbare Fracht in meiner Hosentasche, zünde mir eine Zigarette an und fahre los. Da ich noch ein wenig Geld übrig habe, kaufe ich mir ein paar Flaschen Bier an der Tankstelle, denn es ist schon spät. In meinem Autoradio rotiert eine Drumm&Bass-CD, im Kofferraum rumort der Bass. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht peile ich die nächste Station auf meinem kleinen Ausflug an. Meine Ankunft löst unter den bereits Anwesenden nervöse Reaktionen aus. Ich werde von allen Seiten mit Fragen bombadiert, werfe verzweifelt meine Hände in die Luft, schnappe mir dann geistesgegenwärtig einen der freigewordenen Sitzplätze und lasse mit einer gekonnten Handbewegung eine Flasche Bier aus meinem Rucksack sausen. Man schaut mich missmutig an, als ich verstohlen an meinem Bier nuckele, doch ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. Nach kurzer Zeit wird die Athmosphäre dann auch wieder etwas ruhiger. Der Gastgeber legt Roni Size auf, was ich zum Anlass nehme, der Meute meine Beute zu präsentieren. Alles lächelt und es wird brüderlich geteilt. Hacken und Kratzen ertönt aus allen Ecken. Ein netter Mensch hält mir ein Röhrchen vor die Nase und schiebt mir eine CD-Hülle rüber, auf der sich vier schnurgerade Linien pulverisierten Amphetamins befinden. Ich atme kurz durch und setze an. Eine Träne schiesst mir ins Auge und die Luft brennt wie Napalm in meinen Nasennebenhöhlen. Ich schnappe nach Luft und greife zu meinem Bier. Mein Blick saust im Raum hin und her. Jemand ruft nach mir und ich fange mich wieder. Es ist ...wie hiess sie doch gleich... Sie erzählt irgendwas von zu viel Werbung im Fernsehen. Ein bitterer Geschmack breitet sich vom Rachen über meinen Mund aus. Ich muss würgen und kippe sofort eine halbe Flasche Bier in mich rein. Alles dreht sich kurz und ich bekomme wahnsinnige Lust auf eine Zigarette. Nach ein paar Zügen werden die Konturen schärfer und die Stimmen klarer. Endorphinwellen durchfluten meinen Kopf und ich sitze glücklich und betäubt zwischen den anderen Wahnsinnigen... "Wie strahlende Kinder, die nahe dem Wahnsinn sind"