Horrortrip ?! Sehen und verstehen ...
Moin,
ich bin 37 Jahre alt, Leben, Beruf und Perspektiven sind gut.
Seit ich das erste Mal Pilze nahm, sind einige Jahre (ca.18) ins Land gegangen und ich habe mich in der Zeit nicht nur "praktisch" mit psychedelischen Substanzen auseinandergesetzt. Ich lebe seit nunmehr 11 Jahren in einer sehr harmonischen Beziehung. Pilze konsumiere ich max. im Abstand von 1-3 Monaten - dazu immer Marihuana. Mit dem Gebiet der Psychonautik bin ich bereits seit einigen Jahren vertraut. Recht viel Erfahrungen mit Pilzen, LSD, Amphetaminen, MDMA, Kokain, Marihuana, wenig mit Ketamin, GHB, Rohpium, keine mit Crystal, Heroin, Crack und Konsorten.
Ich möchte euch nun einen vermeintlichen "Horrortrip" vorstellen und das, was ich daraus gemacht/gelernt habe.
Grundsituation: Ich stehe am Ende meines Studiums und weiß, das ich "mal hinne" machen sollte. Mein Zimmer ist ein Chaos - aber das war schon immer so. Klammotten auf dem Boden, der Schreibtisch überfüllt mit Dingen, die dort ncihts zu suchen haben - und auch sonst ist alles "etwas" unordentlich. Ich habe immer mal wieder Bedenken, mein Sudium zu schaffen. Mit meiner Freundin läuft alles soweit gut.
Der Trip:
Ich bereite mir einen Pilztee, damit die Wirkung schneller einsetzt. Die Reise beginnt. Da ich ... recht hedonistisch veranlagt bin, bereite ich mich auf einige Stunden der "Autostimulation" vor. Als ich so da liege und mich bearbeite, läuft Musik, bei der (etwas unerwartet) eine junge Frau anfängt zu singen - und das was sie singt schlägt bei mir VOLL ein. Sie singt über ihren Partner, dem sie immer wieder hilft aufzustehen, obwohl er sich immer wieder gehen lässt. Sie unterstützt ihn und hält ihn über Wasser. Doch sie kann nicht mehr, sagt ihm, dass sie ihn liebt, es aber nicht mehr aushält zu sehen, wie er immer weiter sinkt. Ich fühle mich spontan in der Situation des Angesprochenen und ein unaufhaltbares Gedankenkarussell setzt sich in gang. "Sie hat recht" denke ich mir und fühle mich sofort schuldig und ertappt. Ich liege da, in meinem Chaos, das sich innen wie außen widerspiegelt und spiele an mir rum. Doch so recht Spaß will es nun nicht mehr machen – so sehr ich mich auch bemühe. Zudem ist es mir nicht möglich, die Musik zu ändern – irgend etwas lässt das nicht zu. Ich beginne zu weinen, die Tränen strömen mir über mein Gesicht – alles scheint aussichtslos. Das Gewitter in mir bahnt sich seinen Weg in mein Bewusstsein. Immer wieder versuche ich zu verdrängen, was sich mir präsentiert – ohne Erfolg! Ich höre auf mich zu wehren und lasse die Eindrücke auf mich einstürzen – es ist schmerzhaft – meine Seele schreit! Alle Lust vergangen, fange ich an nach einem Ausweg zu suchen, mich zu durchleuchten, auf der Suche nach einer Antwort oder Möglichkeiten, das, was mir präsentiert wurde, zu ver- und bearbeiten. Nach ca. 3 Stunden psychischen Leidens, beginnen in mir Gedanken zu wachsen – Möglichkeiten tun sich auf, ob diese mir gefallen ist eine andere Sache. Als sich die Reise ihrem Ende nähert, spüre ich, dass ich Konsequenzen zu ziehen habe, wenn ich mein Leben wieder in den Griff bekommen will. Einige dieser Konsequenzen sind zum Beispiel: Meine Räumlichkeiten in Ordnung zu bringen, so dass ich mich besser Konzentrieren kann, meine Einstellung zum Leben zu ändern und aus einem „Geht schon, wird schon“ ein „Wenns gehen und werden soll, muss ich etwas dafür tun!“ zu machen. Ich habe eine Lebenskritik von den Pilzen bekommen – das ist es was mir am Ende der Reise sehr deutlich wird.
Konsequenzen:
Am Tag danach räume ich mein Zimmer um und aus. Es gibt jetzt ein Arbeitszimmer – in meinem Schlafzimmer, wo sich das ganze zugetragen hat ist nichts mehr, das mit Arbeit oder Studium zusammenhängt – es ist nun ausschließlich zum Relaxen. Mein Anteil an der in der Wohnung anfallenden Hausarbeit wird größer – ich schaffe es, immer mehr Dinge zu erledigen (Wäsche waschen, Aufräumen in der Wohnung, Einkaufen gehen, Termine einhalten, Diplomarbeit in Angriff nehmen und mehr). Ich bin mir in der Folgezeit darüber bewusst, dass ich mich zu diesen Veränderungen zunächst zwingen muss, um die alten Gewohnheiten abzulegen. So etwas ist echt ARBEIT und dauert etwas. Heute – ein Jahr nach dieser schmerzlichen Erfahrung habe ich es geschafft, mein Leben in „sinnvolle“ Bahnen zu lenken.
Ich habe danach noch zwei Sitzungen gemacht, die erste nach 3 Monate, die zweite nach ca. 8 Monate danach und die waren wirklich gut – sie gaben mir Zuversicht und Mut, den jetzt eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
Fazit:
Pilze zeigen Dir das, was Du gerade sehen solltest, um so zu Leben, dass Du Dir selbst und anderen zumindest keinen Schaden zufügst. Das das nicht immer angenehm ist, versteht sich fast von selbst. Ich erwarte ja auch von guten Freunden, dass sie mich auf meine Fehler aufmerksam machen – auch wenn's mal weh tut.
Tipps:
Wenn Ihr mal einen „Horrortrip“ habt, geht auf ihn ein und lasst ihn zu – sich zu wehren macht es meistens eher schlimmer. Ihr habt die Chance, Euch selbst kritisch zu betrachten und die Schleier von den Augen zu nehmen. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, Euch danach mit guten und erfahrenen Leuten zusammenzusetzen um zu reflektieren, dann nehmt das wahr – es ist schon fast ein MUSS, darüber zu sprechen!
Liebe Grüße und "Keine Panik!"
Substanzen
- Pilze
Kommentare
Kommentar von wintergewitter |
wofuer ueberhaupt?
wofuer soll all das gut sein??
mit nem' gesunden Menschverstand erkenne ich mich auch ohne Drogen (und den damit verbunden Gefahren)
falls nicht habe ich Freunde um mich selbstkritisch zu reflektieren...
Also, wofuer soll das gut sein...?
Kommentar von Basmo |
"wofuer soll all das gut sein??
mit nem' gesunden Menschverstand erkenne ich mich auch ohne Drogen (und den damit verbunden Gefahren)
falls nicht habe ich Freunde um mich selbstkritisch zu reflektieren...
Also, wofuer soll das gut sein...?"
Nun, die Frage wofür das gut sein soll ist so alt wie der Konflikt zwischen denen, die sich mit der Materie wirklich auskennen und denen, die sie nur von aussen betracht
Einen Kommentar schreiben