an mama62
Hallo, ich möchte dich ja nicht bombardieren mit Nachrichten, das ergibt sich nur gerade so und diese hier ist für eine längere Zeit die Letzte und wird auch bedeutend kürzer als sonst: Ich werde morgen in die Entgiftung aufgenommen, das ist ganz sicher!! Deswegen habe ich soeben den Rest meiner Drogenvorräte ins Klo gekippt! Ich dachte früher, ich würde es nie übers Herz bringen, Drogen wegzuschmeißen, aber diesmal ging es ganz leicht, vielleicht hat das ja etwas zu bedeuten. Irgendwas hat sich verändert, das spüre ich. Meine Familie hat mir jetzt richtig gesagt, wie stolz sie auf mich sind, darauf, dass ich das alles mache und auf das, was ich eben getan habe ("Das hier war top", meine Schwester). Doch das bedeutet mir gar nicht mehr so viel; ich mache es jetzt für mich selbst und deswegen wird es diesmal funktionieren, denke ich. Jedes mal, wenn ich in der Vergangenheit versucht habe, keine Drogen mehr zu nehmen, waren es entweder schlechte Kompromisse mit mir selbst, an die ich auch nicht glaubte, oder ich wollte größere Probleme, z.B. weiter sinkende Schulleistung und heftigere Streitereien in der Familie vermeiden. Niemals jedoch stand ein ernstgemeinter Wunsch dahinter, den Konsum zumindest für längere Zeit zu beenden. (Erstmal bis zum Abitur, denn dafür werde ich einen klaren Kopf brauchen, danach jedoch kein - wie es z.B. meine Cousine missverstand - Freibrief fürs Fixen, sondern weitersehen; ich will mir halt ein realistisches Ziel setzen!) Meinem Freund habe ich versprochen, nicht abzuhauen, doch das war nicht nötig, damit ich es nicht tue. Erstens, wohin? Zweitens, was für einen Sinn macht das, nachdem ich alles selber losgetreten habe? Ich möchte nicht weg von ihm, aber die Therapie geht vor - und er selbst will sich in der Zeit, die übrigens wohl etwas länger wird als 6, nämlich eher 8-10 Monate (ich bin etwas falsch informiert worden), bemühen, ebenfalls drogenfrei zu werden. Vielleicht sehen wir uns auch zwischendurch noch wieder, denn in der detaillierteren Broschüre, die ich kürzlich bekommen habe, steht, dass Besuche in dieser Entwöhnungseinrichtung möglich sind (und er hat gesagt, er fährt hin, wenn er darf) und ich kann anscheinend auch regelmäßig nach Berlin, meine Familie besuchen fahren. Das war schon alles. Ich hoffe, ich schaffe es. Liebe Grüße, V.
Substanzen
- Heroin
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