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Meine Geschichte

hallo

ich möchte einmal meine drogen-bzw suchtgeschichte niederschreiben. zum teil für einen erfahrungsaustausch, aber auch weil ich am anfang der suchtbehandlung stehe.

Angefangen hat alles mit dem Konsum von Nikotin. Völlig legitim für jede Jugendliche probierte ich im alter von 12 Zigaretten und Zigarillos mit Klassenkameraden in der Ecke auf dem Schulhof aus. Wo kam man besser an so etwas ran als dort wo die 10. Klässler heimlich rauchten ;) Im Gegensatz zu fast allen anderen aus meiner Klasse rauchte ich jedoch weiter, heimlich, alleine. Meine Mutter hatte zu der Zeit aufgehört zu rauchen. Wärend sie rauchte dufte ich nicht stören, das waren "ihre 5 Minuten". Dieses Prinzip übernahm ich nur zu gerne, denn ich wuchs in einem Umfeld Psychischer und Physischer Gewalt, Vernachlässigung und Unterdrückung auf. Mit 14 probierte ich das erste mal THC. In dieser Zeit begann auch das autoaggressive Verhalten. Ebenfalls in den Schulpausen, allerdings verließen wir dazu heimlich den Schulhof. Der Konsum von THC beschränkte sich bis zu meinem 16. Lebensjahr auf die Wochenenden und ab und zu in der Schule. Schon sehr schnell wusste ich die beruhigende Wirkung zu schätzen. Ich erkannte sehr schnell, dass ein THC Rausch mich von den Sorgen zu Hause befreite und ich für kurze Zeit über alles und nichts nachdenken musste.

Bis zu meinem 16. Lebensjahr war der Konsum von Alkohol quasi nicht exsistent. Mit 16 fing dann alles an:

Mit der Gewalt zu Hause nahmen die Schulprobleme zu. Mit den schlechten Noten nahm die Gewalt zu. Das Autoaggressive Verhalten begann auszuarten. Ich lief ich mit 16 das erste Mal von zu Hause weg, verbrachte 3x3 Nächte auf der Strasse mit anderen Juendlichen. Leichtfertig Konsumierte ich was man mir anbot in dieser Zeit. Vor allem THC und Klebstoff und andere "Schnüffeleien", von denen ich nicht mehr sagen kann um was es sich handelte. Zu diesem Zeitpunkt find auch mein exsessiver Alkoholkonsum an.

Wieder zu Hause angelangt, wurde über das Geschehene geschwiegen, was mir so zu sagen einen Freifahrtsschein gab. Im Übrigen war ich offiziell nie auf der Strasse gewesen Nachts, sondern bei angeblichen Freunden. Die Abstürze mit Alkohol nahmen zu, jedoch verbrachte ich kaum noch Zeit zu Hause und meine Abstürze badeten immer andere Eltern oder ältere Geschwister meiner Freunde aus. Bis dahin ein vermeintlich noch akzeptabler Verlauf einer problematischen Jugend.

Mit Ende 17 zog ich im Rahmen meines FSJ aus. Ich hatte mittlerweile mein Abitur aufgrund der Fehlzeiten, der schlechten Noten, und des täglichen Alkoholkonsums abbrechen müssen. Welche Ironie das ich mein FSJ und bis heute auch meine Ausbildung als Krankenschwester mache.

Mein Alkoholkonsum artete immer mal wieder aus, aber nie sagte jemand etwas dazu. Ein paar Freunde bemengelten zwar ab und an mein ungezügeltes Sexualverhalten unter Alkohol, aber das interessierte mich nicht. Ich hatte Glück im Unglück und geriet dabei nie an "schlechte Kerle" die meine Rauschzustände ausnutzten.

Auf jeden Fall Konsumierte ich ab meinem 17. LJ jedes Wochenende THC, Alkohol, Spice, Klebstoff. Auf Parties versuchte ich mich mehrmals mit Koks und X, was jedoch zu teuer war und nicht dem entsprach was ich suchte. Tagsüber dann Energiedrings und Kaffe ohne Ende um über den Tag zu kommen. Vor drei Jahren wurde ich sehr krank, es wurden chronische Magen-Darm Koliken festgestellt (heute vermutet als psychosomatische Symptome und nicht als eigenständige Erkrankung). Ich begann Massenhaft Schmerzmedis zu nehmen. Novalgin, Paracetamol, Ibu. Irgentwann alles zusammen, dabei noch verschiedenste andere Medis wie Buscopan, MCP, Domperidon. Irgendwann bekam ich dann Tramaltabletten, nachdem ich von einer Freundin bereits Tilidin Tropfen getestet hatte und meinem Arzt überzeugend darlegte etwas stärkeres zu brauchen. Tilidin jedoch wollte er mir erstaunlicher Weise nie verschreiben. Tramal 100mg bekam ich allerdings fast hinterhergeschmissen von ihm. Ich rief an, holte ohne Termin das neue Rezept, und das mehrmals im Monat. Aufgrund meiner Arbeit im Krnakenhaus war es natürlich auch ein leichtes für mich, mir zusätzlich dort einige Vorräte anzuschaffen. Dies jedoch nutzte ich bis vor 1 jahr nicht oft aus, da mir die Ausbildung zu wichtig ist.

Seit dem ich den Kontakt zu meiner Mutter vor 1.5 Jahren abbrach, verlor ich endgültig die Kontrolle. Das Tramal brauchte ich Tagsüber als Stimmungsaufheller. Abends nahm ich verschiedenste Schlaftabletten, je nach dem was ich gerade in die Hand bekam ( Oxazemap, alle Z- Drugs, Planum).  Der Alkoholkonsum steigerte sich über 3 Wochen auf täglichen Konsum (keine Ahnung wie ich das geschafft habe in der Schule zu vertuschen).  Mehrmals nahm ich Überdosen, nicht als primärer Suizidversuch, sondern um "Ruhe zu haben in meinem Kopf". Absolut gewollter Mischkonsum. Vor 4 Monaten setzte ich den Alkohol von einem auf den Anderen Tag ab. Ich kam  mit ihm nicht mehr sicher über den Tag.

Heute nehme ich bis zu 600mg Tramal am Tag. Abends bis zu 5mg Tavor. Seit zwei Monaten gelegentlich Dormicum 7.5 mg. Kein Alkohol und kein THC mehr. Kaffee und Cola täglich auf der Arbeit.

Seit einem Monat bin ich in der Caritas suchtberatungsstelle. Der Psychiologe dort möchte mich so schnell wie möglich nach meinen gerade laufenden Abschluss Prüfungen in einer stationären Behandlung unterbringen. So richtig dazu entscheiden kann ich mich nicht. Aber den Kontakt zu der Beratungsstelle habe ich aus eigenem Antrieb hergestellt.

Was mich immer wieder erstaunt hat in meinem Leben, ist die Tatsache, wie verrufen "Drogenjunkies" sind. Jedoch hat nie jemand mir Hilfe angeboten, dabei habe ich mir zwischen meinem 16. und 18. LJ nichts sehnlicher gewünscht als das jemand den Mund aufmacht. Niemand sagte etwas. Weder Lehrer, noch Freunde noch Eltern. Dazu muss ich sagen dass meine Mutter Sozialarbeiterin beim Jugendamt ist, weshalb mir dieser Weg versperrt war, da ich zu viel Angst hatte dort um Hilfe zu bitten. eine Familientherapie brach meine Mutter nach 3 Terminen ab.

Ob ich den Konsum bereue? Ja und Nein. Ja, weil ich nie wissen werde, was ich ohne den Drogenkonsum hätte erreichen können, wenn ich dadurch mein Abitur nicht hätte abbrechen müssen. Aber anderer seits muss ich ganz erlich sagen, dass ich froh bin die Drogen als Jugendliche gehabt zu haben. Sie haben mich überleben lassen. Trotz mehrer halbherziger Suizidversuche muss ich sagen, dass die Drogen verhindert haben, dass ich "durchdrehe". Ein Zug, eine Brücke.... naja, ihr wisst schon was ich meine. Heute jedoch, mit 23 JAhren und einer in 1 Monat abgeschlossener Berufsausbildung, will ich etwas ändern. Ob ich den Weg in die stationäre Therapie gehen werde weiß ich noch nicht. Vielleicht nicht sofort, soweit bin ich noch nicht. Aber ich sehe das es so nicht weiter gehen kann. Ich kann auch jedem anderen der da raus möchte aus diesem Teufelskreis nur Mut machen, sich zB bei Caritas zu melden.

So viel dazu. vielleicht schreibe ich demnächst noch mehr zu meinen einzelnen Erfahrungen mit den verschiedenen Suchtmitteln.

 

Lg euer Feechen

Substanzen

  • Abhängigkeit / Sucht
  • Alkohol
  • Cannabis
  • Energizer [Energy-Drinks etc.]
  • Kaffee, Koffein
  • Medikamente
  • Nikotin / Tabak

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Kommentare

Kommentar von Lena |

...deine Geschichte....

Hi Feechen,

ersteinmal möchte ich (47 Jahre, Mutter eines Drogenabhängigen, die ihrem Sohn IMMER zur Seite stehen wird!!!!! ) dir meinen großen Respekt entgegenbringen! nach all dem was du hier über deine " frühe Jugend" so geschildert hast, versucht du aus dem Teufelskreis herauszukommen.....Klasse!

Deine Mutter hat ganz offensichtlich den Beruf verfehlt! anstatt dir zuzuhören und beizustehen und zu helfen, hat sie nur Angst um ihren guten Ruf. Die Haltung deiner Mutter dir gegenüber, ist sehr traurig,  mir würde es als Mutter das Herz zerreissen. Deshalb ist es umso mehr eine große Leistung von dir,dass du kämpfst, von den Drogen wegzukommen. 

Ich finde es abartig , wie manche Leute sich Abfällig über Drogenabhängige äußern!! Jeden kann es treffen. Die Leute haben einfach KEINE Ahnung, daher sollten sie lieber die Klappe halten. I

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