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Panikattacken/Angststörung

Mit Sicherheit fällt nicht jeder in psychische Löcher, wenn er einmal oder auch dauerhaft lang kifft. Ich musste leider nach einem Jahr täglichen Konsums feststellen, dass Cannabis für mich persönlich als Trigger bzw. Loslöser sämtlicher Ängste wirkte. Es gab viele Ereignisse, die mein Leben prägten und mich in ein Chaos stürzten. Schizophrenie meiner Verwandten, ein gestörtes Eltern- Tochterverhältnis, Suizide der Verwandten, Scheidung der Eltern...alles mögliche trug sicherlich dazu bei, dass ich psychisch im Voraus schon labil war. Ich habe dann, allmählich steigernd, gekifft, mit 20 Jahren dann 1 Jahr jeden Tag, fast ohne Pause, ca. 6 Joints, ausschließlich erst abends, da ich zur Uni musste und auch sehr gerne dorthin ging. Alles lief zwar neben mir her und ich war morgens unheilmlich vernebelt und gereizt, aber niemand, ich auch nicht, bemerkte so wirklich, dass ich mich immer mehr zurückzog, immer träger und auch selbstverachtender wurde. Ich lebte mit meinem Freund zusammen, der auch kiffte, aber niemals so viel wie ich. Oft kiffte ich alleine, saß vor dem Fernseher und berieselte mich, fraß alles, was ich finden konnte. Mit meinen Freunden traf ich mich mittags, damit mein abend frei war. Meine Unsicherheit steigerte sich. Ich fühlte mich immer unwohler in der mir schon immer fremd vorkommenden Haut. Ich schrieb sehr gute Noten, war neugierig, versuchte meine Freundschaften zu pflegen, aber schleichend drängte mich meine Angst immer mehr auf mein Sofa, denn dort war ich sicher. Plötzlich bekam ich Angst, wenn mein Freund wegging. Es könnte ihm etwas zustossen. Meine Angst steigerte sich so sehr, dass ich einmal fast fest davon überzeugt war, gleich würde die Polizei an der Tür stehen, um mir zu sagen, dass dieser geliebte Mensch tot wäre...nur, weil er etwas später kam als ich dachte. Mein Leben lief und ich, die immer als sehr selbstbewusst und reflektiert eingeschätzt wurde, brach immer mehr innerlich zusammen. Ich kannte Trauer und Verzweiflung, ich kannte es allerdings nicht, so zu vegetieren, diese Stumpheit, Leblosigkeit. Ich wollte aufhören, sehr oft sagte ich dies...aber ich schaffte es nicht. Ich lief im Kreis und langsam bemerkte ich, dass ich doch psychisch sehr abhängig von dem Gras war. Alles lief auf den Abend hin und irgendwie war das Gefühl, endlich von diesem Stress und den Sorgen abzudriften, verlockender als ein aktives Leben. Wenn mein Freund mich darauf ansprach, dass ich langsam versänke in diesem Nebel, der den nächsten Morgen doch nur noch dunkler erscheinen ließ, dann argumentierte ich so lange herum bis er aufgab. Ich wüsste doch genau, was ich tue, sagte ich, ich könnte außerdem ein selbstbestimmtes Leben führen, ohne dass er für mich bestimmen würde.... Ja, alles ging weiter, ein Prof war sehr interessiert an einer Hausarbeit von mir, weil er diese für eine Studentin im 1. Semester außergewöhnlich fand. Ich glaubte ihm nicht...Ich bekam liebe Worte von meinen Freunden, von meinem Partner...mein ganzes Umfeld bestätigte mich....und für mich waren alles nur Lügen. Ich wachte um 5 Uhr morgens auf, egal, wann ich einschlief, mit zitternden Gedanken, von Versagungsängsten geplagt, jeden morgen. Jeden Tag das gleiche Gefühl der Rastlosigkeit... Mit vernebelten Kopf in die U.Bahn, im Seminar, in der Bibliothek, zum Nebenjob. So ging es fast ein Jahr...dann kam ein Abend, der anscheinend einiges verändern würde. Ich saß vor dem Fernseher, hatte undheimlich viel geraucht, war vollkommen zugedröhnt, kaum mehr einer Handlung fähig, da merkte ich, dass irgendetwas auseinanderzureissen drohte. Ich bekam keine Luft mehr. Oder bekam ich welche, konnte dies aber nicht spüren? Ich konnte meine Wahrnehmung nicht mehr richtig einschätzen...auf jeden Fall konnten mich auch die beruhigenden Worte meines Freundes nicht mehr aus diesem Gefühl zu sterben befreien. Ich japste und sprang, atmete...es war so ein unheimlich schrecklicher Trip. Diese Grenzerfahrung legte sich nach etwa 30 min. Was blieb war das Gefühl, dass nun irgendetwas verloren war. Dieser Gedanke drängte sich mir immer wieder auf. Es war die Zeit, diesen Mist zu beenden, der mich nur noch lahm gelegt hatte, mir kein sonniges Gefühl im Herzen gab, mir kein Kichern entfahren liess. Ich beschloss, aufzuhören und erlebte 2 Wochen ein Gefühl äußerster Aktivität... meine Haut atmete auf, ich wollte alles nachholen, die Stumpfheit war weg, meine Gedanken durch ein Klärweg gezogen. Ich war positiv überrascht, dass dieses Erlebnis mir den Ausstieg so erleichterte. Ich wollte nie mehr wieder kiffen. Dann, nochmal 2, also insgesamt 4 Wochen nach dem letzten Joint, merkte ich in verschiedensten Alltagssituationen plötzlich, dass mein Magen sich zusammenzog und ein ganz eigenartiges Gefühl meinen Rücken hinaufkroch. Ich kannte dieses Gefühl nicht und versuchte es zu verdrängen. Eine Woche später wusch ich mir die Hände und sah in den Spiegel, da schien es mir auf einmal, als würde mein Gehirn in sich Zittern, ich würde verrückt werden, wie ein ganz starkes Gefühl von Schutzlosigkeit. Ich fiel in ein Grauen, ich stürzte kopfüber in diesen Tunnel von Angst. Meine Arme wurden taub, etwas kroch mir den Rücken hoch, mein Atem war wieder so kaum wahrnehmbar. Mein Freund, den ich rief, nahm mich an die Hand und ging mit mir in eine Auffangstation für sämtliche psychische Probleme. Ich hatte Glück, trotz der wenigen Betten bekam ich einen Platz. Der Psychiater, der mich mit seinen Fragenkatalog einschüchterte, stellte mir nach 5 min eine Diagnose...Panikattacken. Drogeninduzierte Angststörung. Für ihn sicherlich nichts besonderes, halt wieder so ein idiotischer Mensch. Er meinte, durch mein plötzliches Aufhören fehle meinem Stoffwechsel nun allerhand, das Gras hätte mein ganzes System auf den Kopf gestellt. Cannabis würde sich im Körperfett einspeichern und sich nach ca. 4 Wochen abbauen, wodurch Entzugserscheinungen auftreten können. Zum Beispiel Panikattacken. Ich blieb für fast einen Monat mit einer zweitägigen Unterbrechung auf der Station..mit Einzeltherapie, Gruppentherapie und schließlich sogar Antidepressiva. Ich erlebte die größten Ängste in meinem Leben, hatte vor allem Angst, selbst vor meinem Freund, selbst vor einer Gabel, ach, selbst vor meinem Finger. Ich hatte Angst mich im Affekt beim Beine rasieren zu töten, mich aus dem Fenster zu stürzen, einen Menschen umzubringen. Zwischen denken und Handeln steht ein langer Weg...dieser war mir nicht mehr bewusst. Langsam ging es mir besser, was einem großen Teil der tiefenfundierten Psychotherapie und der Therapie mit Antidepressiva zu verdanken ist, die ich heute, nach 3 Jahren, immer noch mache und nehme. Die Angststörung kam sicherlich nicht nur durch das Kiffen, aber wie man am meinem Beispiel sieht, kann diese Droge bei Personen mit schwieriger Vergangenheit, Unsicherheit und mit "günstigen" Erbanlagen (Verwandte mütterlicherseits depressiv und schizophren) nicht nur zu einer Angststörung und Depression, sondern auch zu einer Psychose/Schizophrenie führen. Ich bin um ein Haar daran vorbei geschlittert, habe in keiner Psychose gesteckt. Bis heute frage ich mich allerdings, wie ich, als diese ängstliche Person, Cannabis, dass ja durchaus die Wahrnehmung erweitert und halluzinogen wirken kann, konsumieren konnte, obwohl ich genau wusste, wie vorbelastet meine Familie mit psychischen Krankheiten ist....

Substanzen

  • Cannabis

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