Verlaufsbericht
Es ist nun schon eine Weile her, dass es hier etwas von mir zu lesen gab. Damals hatte ich gerade angefangen Kokain zu nehmen, davor hatte ich nur jahrelang mal mehr, dann irgendwann immer weniger Hasch genommen. Ich hatte eine gute Quelle und ausreichend Geld. Natürlich hatte ich dennoch mit Zweifeln und Grübeln zu kämpfen, aber eine zeitlang kam ich ganz gut damit zurecht. Ich hielt Kokain für das Beste was einem passieren kann, fühlte mich reifen, wachsen und immer überlegener werden. Das hat mir eine Menge Probleme in meinem Berufsleben eingebracht, bis ich irgendwann das Glück hatte, mit einer eigentlich großen Ladung in Urlaub zu fahren, um die dann gleich zu Beginn komplett wegzuschnupfen... dann folgte eine Woche richtig tiefe Depression. Vorher war ich schon ständig deprimiert, aber da hatte ich gar keinen Antrieb mehr. Und dann bin ich mit meinem besten Freund in die Natur, und wir rappelten uns irgendwie wieder auf. Die Quelle ist genau danach versiegt und so kam ich energiegeladen wieder nach Deutschland, ohne Aussicht auf Nachschub, aber auch ohne den Wunsch danach. Tja, das kennen wohl die meisten, und noch besser das was danach kommt. Irgendwann packt einen diese verdammte Gier und ich langte ordentlich zu, diesmal noch ein paar andere Mittel dazu, bis ich eines Tages in einen deliranten Zustand verfiel. Das stand zwar nicht im Zusammenhang mit Kokain, aber dennoch öffnete mir das damals richtig die Augen. Ich habe zum Glück keinen Schaden genommen, aber eine riesige Menge Respekt gewonnen, die man für den Umgang oder besser die Abstinenz von Drogen braucht. Aber, wie das bei Koksern so üblich ist, ging zumindest das weiter. Allem anderen habe ich damals abgeschworen, eigentlich auch dem Kokain. Und inzwischen trinke ich wieder ab und an, aber wirklich moderat, rauche selten mal eine Zigarette, noch viel seltener kommt Hasch dazu. Tja, und da ich im Moment nicht an gutes Kokain herankomme, versuche ich mich davon fernzuhalten, indem ich keine neuen Bekanntschaften in dieser Richtung mache. Manchmal frage ich mich, ob ich mein Leben vielleicht schon so jung so erschwert habe, ob in mir immer mal wieder diese Lust auf Kokain hochkommen wird oder ob es vielleicht doch ganz normal ist, etwas Schönes immer wieder genießen zu wollen. Glücklicherweise hatte ich in letzter Zeit kein sonderlich gutes Pulver mehr, sodass die positiven Erinnerungen nicht im Vordergrund stehen, zudem bin ich auch irgendwo traurig, dass die Veränderung meiner Person, die mir damals sehr imponiert hat, doch aus heutiger Sicht eine Verschlechterung und Schwächung meines Charakters darstellt, wobei ich daran viel gearbeitet habe, dies wieder ins richtige Lot zu bringen. Ich denke nicht, dass das Kokain, wie viele beschreiben, der Teufel ist, der uns beherrscht. Die Kokainomanie beginnt im Kopf und ich weiss, dass wir sie beeinflussen können, sonst wäre ich jetzt nicht schon monatelang sauber. Für mich hatte Kokain schon immer einen hohen Stellenwert, da ich schon als Jugendlicher davon geträumt habe, Kokain war und ist ein starkes Symbol, nur musste ich inzwischen erkennen, dass es nicht die Werte mitbringt, da es einfach nur eine Substanz ist, wertfrei, aber wirkungsvoll. Ich denke nicht, dass es auch nur einen Menschen vor dem Gebrauch oder Missbrauch rettet, wenn man darauf hinweist, es nie zu versuchen. Viele wollen und werden es wohl versuchen, einige werden sich mithilfe des Kokains eine Menge Probleme bereiten, manche werden ganz abrutschen und nur sehr wenige werden sich mit dem Stoff arrangieren. In welche Gruppe man gerät, bestimmt man selbst, wer hier nicht an sich glaubt, kommt bestimmt nicht in die letztgenannte Gruppe. Pepe.
Substanzen
- Kokain
Kommentare
Einen Kommentar schreiben