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Erste-Hilfe im (Drogen-)Notfall

Drogenkonsum ist immer mit Risiken verbunden und kann zu Notfällen führen, auch wenn Safer-Use-Regeln befolgt werden. Es kann in einzelnen Situationen hilfreich sein zu wissen, was jemand konsumiert hat. Es ist jedoch nicht ausschlaggebend, denn Erste Hilfe wird immer nach Symptomen geleistet. Auf dieser Seite haben wir Infos und Tipps zusammengestellt, die Dir dabei helfen können, im Notfall einzugreifen.

Hab keine Angst, etwas Falsches zu tun. Jemand braucht Deine Hilfe und Nichtstun oder Wegschauen kann für die betroffene(n) Person(en) (lebens)gefährlich sein.

Wenn nötig und möglich: Bitte andere Menschen Dir zu helfen.

 

VORGEHEN BEIM AUFFINDEN EINER PERSON

Ruhe bewahren.

Unfallort sichern: Beseitige Gefahren (Strom, Glasscherben etc.), ohne Dich dabei selbst zu gefährden.

Bewusstsein kontrollieren: Person (laut) ansprechen, rütteln, evtl. Schmerzreiz setzen (z. B. leicht in die Innenseite des Oberarms kneifen).

Atmung kontrollieren: Ist die Person bewusstlos, kontrolliere, ob sie atmet (z. B. Heben und Senken des Brustkorbs, Lufthauch an Deiner Wange).

Ist die Person bewusstlos, atmet nicht oder ist aus anderen Gründen ärztliche Hilfe notwendig, wähl sofort den Notruf »112«.

Notruf: Wichtig sind hier die »5 Ws«:

1. WO ist es passiert?
2. WAS ist passiert?
3. WIE VIELE verletzte Personen gibt es?
4. WELCHE VERLETZUNGEN haben diese Personen?
5. WARTEN auf Rückfragen.

Du musst nur die Symptome schildern und von Drogen nichts erzählen. Wenn Du Drogenkonsum erwähnst, kann es sein, dass auch die Polizei mitkommt. Liegt ein »Atemstillstand« oder ein »Krampfanfall« vor bzw. ist die »Person nicht ansprechbar«, kommt neben dem Rettungsdienst immer auch ein Notarzt / eine Notärztin mit.

Leiste Erste Hilfe entsprechend der Symptome, bis der Rettungswagen eintrifft.

Beim Eintreffen dem medizinischen Personal (es unterliegt der Schweigepflicht !) mitteilen, welche Substanzen konsumiert wurden (sofern bekannt). Dies ist besonders wichtig, falls Schmerz- oder Narkosemittel verabreicht werden müssen und bei einer Opioidüberdosierung.

 

KREISLAUFSCHOCK

Ein Schock kann lebensbedrohlich sein, da unter Umständen das Gehirn und andere Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Er kann bspw. nach Überdosierungen mit Downern (= betäubende + schlaffördernde Substanzen), infolge allergischer Reaktionen, nach starken psychischen Belastungen und körperlicher Überanstrengung auftreten.

Symptome: fahle Blässe, kalter Schweiß, Unruhe, Orientierungslosigkeit, Schwindelgefühl, Übelkeit, evtl. vorübergehende Bewusstlosigkeit

Vorgehen: Person auf den Rücken legen und Beine hoch lagern, Atmung und Bewusstsein kontrollieren. Falls die Person trotz Beinhochlagerung bewusstlos bleibt oder keine Besserung der Symptome eintritt: Rettungsdienst rufen!

 

BEWUSSTLOSIGKEIT

Der Konsum hoher Dosen betäubender und schläfrig machender Substanzen (= Downer, z. B. Alkohol, GHB / GBL, Heroin, Benzos) kann zu einer so starken Einschränkung des Bewusstseins führen (vergleichbar mit Tiefschlaf), dass betroffene Personen auch durch starke äußere Reize nicht mehr geweckt werden können. Dieser Zustand kann auch als Folge eines Schocks auftreten. Bewusstlose Personen sind hilflos und u. U. gefährdet zu ersticken oder einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erleiden.

Symptome: Person atmet, ist aber nicht bei Bewusstsein

Vorgehen: Bring die Person in die stabile Seitenlage, Notarzt / Notärztin rufen, Person mit Decken o. ä. warmhalten, weiterhin die Atmung kontrollieren. Kommt sie wieder zu sich: kein Essen verabreichen, das kann bei erneuter Bewusstlosigkeit zur Erstickung führen.

Stabile Seitenlage:

  • Trägt die Person eine Brille, nimm sie ihr ab.
  • Dreh die Person auf den Rücken.
  • Entferne eventuelle Fremdkörper aus dem Mund (z. B. Erbrochenes). Benutze dafür möglichst Handschuhe, eine über die Hand gestülpte Plastetüte o. ä.
  • Knie Dich an die Seite der Person und lege den Dir näherliegenden Arm rechtwinklig nach oben vom Körper weg (Handfläche zeigt nach oben)
  • Kreuze den Dir gegenüberliegenden Arm über die Brust der Person und leg den Handrücken an ihre Wange, halte die Hand an dieser Stelle.
  • Winkle das Dir gegenüber liegende Bein der Person an und dreh sie zu Dir hin auf die Seite [Schwangere unbedingt auf die linke Seite drehen, um zu verhindern, dass das Ungeborene in der Gebärmutter auf die (dahinter verlaufende) Hohlvene drückt und den Blutfluss zum Herzen der Mutter behindert].
  • Stell sicher, dass er / sie nicht auf den Rücken oder den Bauch rollen kann und kein Druck auf den Brustkorb ausgeübt wird.
  • Überstrecke den Kopf der Person nach hinten und neige ihn in Richtung Boden – die Mundöffnung muss nach unten zeigen, damit Speichel, Blut und Erbrochenes abfließen können und nicht eingeatmet werden.
  • Bleib bei der Person und vergewissere Dich, dass sie atmet und ihre Lage halbwegs stabil bleibt.

 

ATEM-/ HERZSTILLSTAND

Bei einem Atem-/ Herzstillstand kommt es zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Gehirns. Diese kann innerhalb kurzer Zeit zu Hirnschädigungen bis hin zum Tod führen. Ursache kann u. a. der (Misch)Konsum von Downern (z. B. Alkohol, GHB / GBL, Heroin, Benzos) sein, durch den die Aktivitäten des Körpers (Herz-Kreislauf, Atmung, Muskelaktivität) verlangsamt werden.

Symptome: Person ist nicht bei Bewusstsein und atmet nicht

Vorgehen: SOFORT Notruf wählen und Herzdruckmassage und Beatmung so lange im schnellen Wechsel nacheinander durchführen (je 30 × Herzmassage, danach 2 Atemspenden), bis der Rettungsdienst kommt oder die Atmung wieder einsetzt. Sind zwei Personen verfügbar, können sie sich Beatmung und Herzdruckmassage teilen und im Wechsel durchführen. Bist Du allein und / oder Dir unsicher, empfiehlt das DRK, ausschließlich die Herzdruckmassage und keine Beatmung durchzuführen, da auch durch das Pumpen etwas Sauerstoff in die Lunge gelangt.

Herzdruckmassage: Die Person muss auf einem festen und harten Untergrund liegen. Platziere beide Handballen übereinander in der Mitte des Brustkorbs (im unteren Drittel des Brustbeins). Spreize die Finger vom Brustkorb ab und drücke mit gestreckten Armen das Brustbein senkrecht nach unten, kurz und sehr fest (3 – 5 cm tief) und etwas schneller, als sich der Sekundenzeiger einer Uhr bewegt (etwa 80 – 100 Mal / min). Beachte: Rippen können während der Herzdruckmassage brechen, das ist jedoch kein Grund aufzuhören! Lieber ein paar gebrochene Rippen als bleibende Hirnschäden.

Beatmung (Mund zu Nase / Mund zu Mund): Leg die bewusstlose Person auf den Rücken, knie Dich seitlich neben sie. Entferne Fremdkörper aus ihrem Mund und überstrecke ihren Kopf nach hinten, sonst versperrt die Zunge die Atemwege. Schieb ihren Unterkiefer nach oben und schließe ihren Mund / ihre Nase. Atme tief ein und in die Nase / den Mund der bewusstlosen Person aus – so wie Du auch selbst atmest. Überprüfe dabei, ob sich ihr Brustkorb hebt.

 

BAD TRIPS

Bad Trips können auftreten, wenn jemand mit der Wirkung einer oder mehrerer, meist psychedelisch wirkender Substanzen (z. B. LSD, Pilze, 2C- B), überfordert ist. Diese Situation kann auch für Dich als (Erst-)Helfer_in überfordernd sein. Respektiere Deine Grenzen und mach nichts, womit Du Dich unwohl fühlst. Brauchst Du Unterstützung, hol Dir Hilfe.

Symptome: Orientierungslosigkeit, Panik, Angst (Horrortrip), Überforderung mit der Situation u. ä.

Vorgehen
Geborgenheit vermitteln:
Wenn möglich bekannte / vertraute Personen hinzuziehen und an einen ruhigen Ort gehen. Sage ihm / ihr, wer Du bist, dass Du da bist um zu helfen und bleib bei der Person. Körperkontakt bzw. körperliche Nähe können das Geborgenheitsgefühl fördern. Sei jedoch bei einer fremden Person vorsichtig, Du könntest ihr damit auch Angst einflößen.

Orientierung geben: Oft verlieren die Betroffenen das Gefühl für Raum und Zeit: Sag der Person ab und zu, wie viel Zeit vergangen ist und wo ihr euch befindet. Rede ruhig und versuche ihre Gedanken in positive Bahnen zu lenken. Sage ihr immer wieder, dass ihr momentaner Zustand von der konsumierten Substanz herrührt, dass der Trip vorbeigeht und alles gut wird.

Wohlbefinden fördern: Gib ihr / ihm etwas zu trinken (keinesfalls Kaffee, Energizer oder Alkohol, da diese mit zuvor eingenommenen Substanzen wechselwirken können). Achte darauf, dass die Person nicht auskühlt oder überhitzt. Atmet die Person zu schnell (»hyperventilieren«), mach zur Anleitung ruhiges Atmen vor oder gib ihr eine Papiertüte, in die sie hinein atmen kann.

Hilfe holen: Willst Du eine andere Person oder einen Arzt / eine Ärztin hinzuziehen, weil Du die Situation nicht allein bewältigen kannst oder möchtest, sprich mit der betroffenen Person darüber. Überfordert Dich das Ganze oder kannst Du nicht einschätzen, ob die Person medizinische Hilfe benötigt: Ruf den Rettungsdienst.

Akute psychotische Zustände

Durch andauernden und / oder hochdosierten Konsum von Stimulanzien (z. B. Speed, Crystal, Kokain) erhalten Körper und Psyche oft lange Zeit nicht die Möglichkeit, sich angemessen zu erholen. Der Schlafmangel und die damit verbundene Ermüdung des Gehirns begünstigen das Auftreten von vorübergehenden psychotischen Zuständen.

Symptome: erhöhte Reizbarkeit, optische / akustische Halluzinationen, Paranoia oder Verfolgungswahn. Dies hält meist solange an, bis das Gehirn ausreichend Ruhe gefunden hat.

Vorgehen: Versuche ruhig zu bleiben und erkläre der Person, dass ihre Situation eine natürliche Reaktion des Gehirns ist und dass derartige Symptome früher oder später bei allen Personen auftreten, die (auch ohne Drogenkonsum) unter akutem Schlafmangel leiden. Betone, dass dieser Zustand in der Regel wieder vorbeigeht, sobald man zur Ruhe kommt, ausreichend Schlaf nachgeholt hat und dass sie jetzt keine Angst haben muss, auf Dauer »verrückt« zu werden (die »Angst vor der Angst« bewirkt häufig ein immer stärkeres Hineinsteigern in diesen Zustand).

Finde zusammen mit der Person heraus, was ihr helfen kann, um zur Ruhe zu kommen (bspw. Ortswechsel, (warme) Getränke (keinesfalls Kaffee oder Energizer), beruhigende Atemtechniken, enge Freund_innen). Wenn dieser Zustand für die Person zu lange anhält und wirklich unerträglich wird, biete an einen Notarzt / eine Notärztin zu rufen.

Es sollten keine weiteren Substanzen zum »Runterkommen« konsumiert werden, da so der Zustand noch verschlimmert werden kann. Nur Notärzt_ innen können Beruhigungsmittel verabreichen, die die angstvollen Gedanken beenden und die Person für ein paar Stunden in Tiefschlaf versetzen.

Erlebnisse wie Bad Trips und psychotische Zustände bedürfen einer sensiblen inneren Aufarbeitung. Die Person wird (evtl. zum ersten Mal) gemerkt haben, was ihrer Psyche in diesem Bereich möglich ist. Daher sind intensive positive Gespräche mit Freund_innen über das Erlebte hilfreich, ggf. ist auch psychologische Beratung notwendig.

 

KRAMPFANFALL (Z. B. EPILEPTISCHER ANFALL)

Symptome: Augen rollen nach oben, Muskeln werden steif, Arme und Beine zucken heftig (evtl. gehen Urin und Kot ab)

Vorgehen: Schütze die betroffene Person vor Verletzungen (Gegenstände wegräumen, Kanten polstern). Versuch auf keinen Fall die Person festzuhalten oder ihr Gegenstände als Keil zwischen die Zähne zu stecken! Hält der Krampf länger als 5 Minuten an oder tritt er zum ersten Mal bei der Person auf: Notarzt / Notärztin rufen ! Nach dem Anfall die Person in die stabile Seitenlage bringen und Atmung und Puls kontrollieren. Anschließend sollte die Person unbedingt einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen.

 

PSYCHOMOTORISCHER KRAMPFANFALL

Kann beim Konsum von Stimulanzien (z. B. Speed, Crystal oder MDMA) in zu hohen Dosen auftreten und über 30 Minuten andauern.

Symptome: eingeschränkte Wahrnehmung; ziellose, schwer oder nicht kontrollierbare automatisierte Bewegungen oder Handlungen (Kauen, Zupfen, Kratzen, Klopfen, Aufstehen / Hinsetzen, Kopfwackeln o. ä.)

Vorgehen: Schütze die betroffene Person vor Verletzungen (Gegenstände wegräumen, Kanten polstern). Bewegt sich die Person nicht zu stark, versuch sie zum Sitzen zu animieren und beruhigend auf sie einzuwirken. Wird dieser Zustand innerhalb von 30 Minuten nicht besser oder wird er schlimmer, Notruf wählen.

 

SEROTONINSYNDROM

Beim Serotoninsyndrom ist zu viel des Botenstoffes Serotonin im Gehirn oder anderen Teilen des Körpers vorhanden. Verursacht werden kann es bspw. durch zu hoch dosierten MDMA-Konsum oder den Mischkonsum von MDMA und Antidepressiva, MAO-Hemmern oder anderen Substanzen, die den Serotoninspiegel erhöhen. Das Serotoninsyndrom kann lebensgefährlich sein.

Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Zittern, Muskelzuckungen, Durchfall, Übelkeit, Bluthochdruck, Koordinationsverlust, Herzrhythmusstörungen, Unruhe und Verwirrung.

Vorgehen: Bei Verdacht auf Serotoninsyndrom umgehend den Rettungsdienst rufen und vor Ort über den Konsum aufklären.

 

HITZSCHLAG

Bei einem Hitzschlag erhöht sich die Körpertemperatur stark und der Körper kann sich (auch auf Grund fehlender Flüssigkeit) nicht mehr ausreichend kühlen. Ursachen sind z. B. (Misch)Konsum von Stimulanzien (mit Alkohol), stundenlanges Tanzen, fehlende Flüssigkeitszufuhr und pralle Sonne.

Symptome: hochroter, heißer Kopf; warme, fast heiße Haut; Herzrasen; Übelkeit

Vorgehen: Geh mit der Person am besten an die frische Luft, in den Schatten oder versuche drinnen eine ruhige, kühlere Stelle zu finden. Setz die betroffene Person hin und gib ihr Wasser, Vitamin- und Mineralgetränke. Wenn möglich einzelne Körperstellen mit feuchten Tüchern kühlen. Wichtig: zu schnelles Herunterkühlen kann einen Herz-Kreislaufstillstand hervorrufen ! Sollte keine Besserung eintreten, Rettungsdienst rufen ! Bei der betroffenen Person Atmung und Bewusstsein kontrollieren.  

 

Mehr Infos zu den einzelnen, hier aufgeführten Substanzen und möglichen Notfällen findest Du hier.

Diese Hinweise ersetzen nicht die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs (z. B. beim DRK).

Ergänzend dazu bieten wir Workshops zu Erster Hilfe im (Drogen-)Notfall an. Mehr Infos dazu findest Du hier.

 

Siehe auch

Hilfe in Leipzig

Haftungsausschluss:


Diese Informationen sind keine Anleitung zum Drogenkonsum ! Aufgeführte Substanzen können dem Betäubungsmittelgesetz [BtMG], dem Arzneimittelgesetz [AMG] oder dem Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) unterliegen. Unbefugter Besitz, Erwerb und Handel können strafbar sein ! Auch der Konsum frei verfügbarer psychoaktiver Substanzen ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.