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Hat sich meine Lebenserwartung durch Partydrogen verändert?

Hat sich meine Lebenserwartung durch Partydrogen verändert?

Hallo zusammen,

Ich habe ein ziemlich gutes Gedächtnis und kann mich somit sogut wie an alles, was ich in der Vergangenheit konsumiert habe, erinnern (bis auf Speed - hierbei musste ich schätzen). Als ich 18 Jahre alt wurde, habe ich angefangen, das erste Mal chemische Substanzen zu konsumieren. Bzw. mit 17,5 Jahren schon 3-4 Mal Speed, aber jeweils nur 4 kleine Bahnen oder so. In meiner "Laufbahn" (vom 18 Lebensjahr ausgehend), welche jetzt noch nicht allzulange ist, habe ich meinem Körper bereits folgendes angetan:
● Hochgerechnet insgesamt ca. 6 Monate Speed jedes zweite Wochenende immer ca. 1-2g
● Hochgerechnet insgesamt ca. 3 Monate Speed jedes Wochenende (teilweise nur ein Tag, aber schätzungsweise die Hälfte davon auch Freitag + Samstag konsumiert) jeweils ca. 2g
● Hochgerechnet 3 Mal Ketamin ausprobiert, jedoch immer mit Abstand dazwischen und Safer Use Regeln angewandt, insgesamt nur 2 Gramm, aber eben auf diese 3 Sessions aufgeteilt
● Hochgerechnet insgesamt 5 Teile geschmissen (4 Punisher, eines mit 2 CB Anteil) An einem besagten Abend waren es 3 Teile hintereinander (1 geschmissen, 1 nachgelegt und 1 nasal konsumiert) Und bei den anderen beiden gab es jeweils eine Konsumpause von mindestens 3 Monaten dazwischen
● Hochgerechnet insgesamt 2 Mal MDMA Kristalle konsumiert (1 Mal oral und 1 Mal nasal) Insgesamt auch nur 1 g, auf 2 Sessions aufgeteilt
● Hochgerechnet insgesamt 3 Mal Kokain nasal konsumiert, je 1g, immer Konsumpausen mehrere Monate dazwischen Bei den o.g. Sessions habe ich auch sogut wie jedes Mal Mischkonsum mit Alkohol betrieben, aber Drogen untereinander eigentlich nie vermischt, außer 2-3 Mal Speed mit Koks Der Konsum fand innerhalb von ungefähr 15 Monaten statt. Ich mache mir momentan Sorgen wegen meiner Gesundheit. Welche Folgeschäden werde ich davontragen, wenn ich abrupt mit allem aufhöre? Diese sollten eigentlich nicht allzu hoch sein bzw können sich in den nächsten Jahren locker wieder generieren, oder liege ich da falsch? Wäre es empfehlenswert, mal einen vollumfänglichen Gesundheitstest beim Arzt zu machen?

 

Antwort Dr. Frühling - Team:

Hallo,

Du machst Dir aktuell Sorgen, ob Dein bisheriger Konsum Langzeitschäden verursacht hat und Du möchtest wissen, ob Du Dir schadest, wenn Du abrupt mit allem aufhörst.

Um es vorweg zu nehmen:

Ob / Welche Folgen sich durch Deinen bisherigen Konsum ergeben haben oder ergeben werden, lässt sich leider nicht genau sagen. Prinzipiell ist jeder Körper unterschiedlich und es wirken viele verschiedene Faktoren auf die Entwicklung ein (z.B. soziales Umfeld / Strukturen, Erlebnisse, Umwelteinflüsse, etc.). Genaue Aussagen lassen sich daher sehr schwer treffen.

Du hast geschrieben, dass Du mit 17,5 Jahren bereits Speed konsumiert hast. Allgemein lässt sich sagen, je früher man mit dem Konsum beginnt, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.

Hier ein Überblick über die Schädlichkeit der Substanzen und die möglichen Folgen:

  • Stimulanzien (Upper) sind in der Regel neurotoxisch, d.h. sie verursachen (teilweise irreparable Schäden) an den Nerven / im Gehirn.  Langzeitschäden treten umso wahrscheinlicher auf, je häufiger und intensiver man konsumiert. Betroffen sind dabei insbesondere der Haushalt der Botenstoffe Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Bemerkbar machen sich die Schäden hauptsächlich durch Einschränkung der Denk- und Gedächtnisleistung, ggf. durch langanhaltende Gefühlsverstimmungen, erschwerte Entscheidungsfindung und Impulskontrolle, Schlafstörungen, u.m..
  • Ketamin kann bei mehrfachem Gebrauch die Leber, die Nieren und den Urintrakt schädigen. Es wird zudem vermutet, dass Ketamin schon in geringen Dosen Funktionsstörungen in Gebieten des Gehirns auslösen kann, die für Gedächtnis, Lernen und Wahrnehmung verantwortlich sind (https://www.saferparty.ch/ketamin.html (link is external)).
  • Beim oralen Konsum wird die Magenschleimhaut, beim nasalen Konsum die Nasenschleimhaut gereizt und kann bei häufigerem Konsum langanhaltend geschädigt werden und zu Schmerzen und Entzündungen führen.
  • Zudem wird das Herz-Kreislauf-System (stark) belastet.
  • Streckmittel und Syntheseverunreinigungen, die in der Regel in Pulvern und Pillen enthalten sind, stellen weitere Risiken dar, welche nur schwer einzuschätzen sind.
  • Alkohol schädigt im Prinzip jede Zelle im Körper.

Die spezifischen Langzeitrisiken der einzelnen Substanzen kannst Du in unserem Drogenlexikon bei der jeweiligen Substanz nachlesen.

Du hast angegeben, meistens Amphetamin, MDMA / Ecstasy oder Ketamin in größeren Mengen im Mischkonsum mit Alkohol zu Dir genommen zu haben.
Generell ist Mischkonsum risikoreicher als Monokonsum, Dein Körper, vor allem Dein Herz-Kreislaufsystem und Deine Psyche werden hierbei noch stärker belastet.

Du hast jedoch auch geschrieben, dass Du Konsumpausen machst und die Safer–Use–Regeln beachtest. Das ist toll. Außerdem ist es sehr hilfreich, dass Du Dich an Deinen Konsum erinnerst. Das kann Dir dabei helfen diesen zu reflektieren und den Überblick zu behalten.
Wenn Du Dir aktuell Gedanken um Deine Gesundheit machst, ist es sinnvoll, den Konsum (zumindest für längere Zeit) zu beenden und zu schauen, was Dein Körper braucht und was Dir guttut.
Wir wissen nicht genau, ob Deine Frage so gemeint war, aber anders als bei anderen Substanzen mit längerem, regelmäßigem Konsum (z.B. täglich GHB/ GBL / Benzodiazepine, Alkohol, Opioide, etc.) gehst Du kein gesundheitliches Risiko ein, wenn Du den Konsum von der oben genannten Substanzen abrupt einstellst. Im Gegenteil – es wird Deinem Körper guttun. 
Die gute Nachricht ist auch: Der menschliche Körper ist sehr widerstandsfähig. Die meisten Menschen erholen sich sehr gut von etwaigen Schäden, die durch den Konsum entstanden sind, sobald sie diesen beenden. Sich in regelmäßigen Abständen ab und an mal ärztlich durchchecken zu lassen, ist zudem keine schlechte Idee.  Vor allem, wenn Du beunruhigende Symptome wahrnimmst, ist ein medizinischer Check ratsam.

Falls es Dir aktuell schwerfallen sollte, komplett auf den Konsum zu verzichten oder Du herausfinden möchtest, welche Veränderung für Dich gut wäre, findest Du Hier Seiten zum Ausdrucken, die Dir hierbei vielleicht nützen können.

Möchtest Du weiterhin konsumieren, achte auf die Safer-Use-Regeln. Informiere Dich vorher so gut es geht über die Pillen/das Pulver, die Du konsumieren möchtest. Momentan sind viele sehr hoch dosierte MDMA-Pillen im Umlauf. Außerdem ist der Reinheitsgehalt von Amphetamin oft schwankend. Schaue im Internet auf Seiten / in Apps wie knowDrugs, checkIt, EcstasyData oder PillReports oder auf unseren Social-Media-Kanälen nach den aktuellen Substanzwarnungen.
Solltest Du eine/mehrere der genannten Drogen nasal konsumieren, würden wir Dir empfehlen, die Regeln des Safer Sniefens zu beachten.

Möchtest Du die Risiken des Konsums weiter senken, verzichte so gut es geht auf Mischkonsum oder versuche, besonders riskante Mischungen zu vermeiden.

In der Art und Weise, wie Du von Deinem Konsum berichtest, klingst Du schon sehr reflektiert und selbstkritisch. Bleib dran. Hilfreich beim Abwägen kann zudem Folgendes sein: auf einer Seite eines Blattes aufzuschreiben, was positive Seiten Deines Konsums sind und Nachteile einer Konsumveränderung wären, auf der anderen Seite, welche negativen Aspekte Deines Konsums Du siehst und was Vorteile einer Konsumveränderung wären. Das kann helfen, Argumente zu sammeln und abzuwägen, was Dir davon besonders wichtig ist. So bekommst Du vielleicht mehr Klarheit über Deinen Konsum und Deine Beweggründe. Eine Vorlage dafür findest Du unter unserer Rubrik „Konsumreflexion“.

Falls Du noch weitere Fragen an uns hast, stehen wir Dir gerne zur Verfügung. Unser Drogentelefon ist immer di, 9 – 13 und do, 14 – 18 Uhr unter 0341-211 22 10 erreichbar. Falls Du in Leipzig wohnst, kannst Du auch gerne zu einer persönlichen Beratung zu uns kommen. Termine können telefonisch vereinbart werden.

Hier noch eine Sammlung an weiterführenden Arktikeln:

Viele Grüße und alles Gute

Dein Dr. Frühling- Team

 

Die Informationen in unserer Antwort sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Aufgeführte Substanzen können dem BtMG [Betäubungsmittelgesetz] unterliegen. Besitz, Erwerb und Handel damit sind strafbar! Wenn die Stoffe frei verfügbar sind, heißt das nicht, dass ihr Gebrauch ungefährlich wäre. Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch können Irrtümer nicht ausgeschlossen werden. Die Drug Scouts übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch irgendeine Art der Nutzung der Informationen dieses Textes entstehen.


 

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