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Lexikon

Poppers

Substanz

»Poppers« ist ein Sammelbegriff für flüchtige Substanzen (Schnüffelstoffe) aus der Gruppe der Alkylnitrite wie Amylnitrit, Butylnitrit, Isoamylnitrit, Isopropylnitrit oder Isobutylnitrit. Es handelt sich um gelblich braune, im Luftgemisch explosive Flüssigkeiten mit verschiedenen Aromen (fruchtig süß oder säuerlich, wie z. B. Chloroform oder Aceton).
Poppers werden üblicherweise in kleinen Fläschchen in Sexshops oder übers Internet verkauft, z. B. als »Rush«, »Hardware« oder »Jungle Juice«. Diese Markennamen sind allerdings keine Garantie für hohe Reinheit und Qualität des Inhaltes. In einigen Stichproben wurden Verunreinigungen nachgewiesen.
Poppers werden aus Flaschen oder von einem Tuch inhaliert. Sie dürfen auf keinen Fall getrunken werden – Lebensgefahr !
Teilweise wird auch eine in Poppers getränkte Filterzigarette zum Inhalieren benutzt, die jedoch nicht angezündet wird. Poppers sind leicht entflammbar !

 

Wirkung

Der Rausch setzt sofort nach dem Inhalieren ein und dauert etwa 1 – 3 Minuten, kann unter Umständen jedoch auch bis zu 10 Minuten anhalten.
Das Wirkspektrum ist abhängig vom Set (psychische und körperliche Verfassung; besonders wichtig ist hier der Blutdruck) sowie vom Setting (Rahmenbedingungen des Konsums). Die Wirkung beruht auf einem vorübergehenden Sauerstoffmangel im Gehirn auf Grund einer schlagartigen Erweiterung der Blutgefäße und reicht von starken Glücksgefühlen bis zu Übelkeit und Erbrechen.
Weitere Wirkungen können eine kurzfristige Schmerzunempfindlichkeit, Muskelentspannung, Abbau von Hemmungen, Luststeigerung beim Sex, Gefühl von Intimität, eine Sensibilisierung des Tastsinns, ein Gefühl von Zeitlosigkeit sowie eine Veränderung der akustischen und visuellen Wahrnehmung sein (Musik z. B. wird als voluminöser und intensiver über den Körper wahrgenommen).

 

Nachweis

Nachweiszeiten sind u. a. von der Konsumhäufigkeit und -menge, der Geschwindigkeit des Stoffwechsels sowie von der Konzentration des Urins abhängig. Die folgenden Werte dienen deshalb nur zur Orientierung.

im Blut: wenige Stunden und im Urin: bis zu 12 h Gängige Drogenschnelltests testen nicht auf Poppers.

 

Kurzzeitnebenwirkungen

Der Sauerstoffmangel im Gehirn kann Hitzegefühle, Herzrasen und Kopfschmerzen hervorrufen sowie zu Schwindel und Lähmungen führen. Eine Reizung der Haut und der Schleimhäute ist möglich (Hautrötungen, Nasenbluten, (leichter) Hustenreiz bis hin zu Symptomen einer schmerzhaften Bronchitis). Eine Unverträglichkeit und / oder eine Überdosierung können einen rapiden Blutdruckabfall bewirken, Kopfschmerzen, kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (Black Out), Bewusstlosigkeit oder Koma sind möglich.
Kurzzeitige Veränderungen der optischen Wahrnehmung sind recht häufig. Ein durchgängiges und viel berichtetes Phänomen ist die Erscheinung einer violetten oder gelben Scheibe im Sehfeld, die auch nach dem Konsum bis zu einer halben Stunde schemenhaft sichtbar bleiben kann.
Am Tag nach dem Konsum wird von Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und Kopfschmerzen berichtet.

 

Langzeitnebenwirkungen

Bei häufigem Gebrauch über einen längeren Zeitraum kann es zu Verätzungen der Schleimhäute sowie zu einer Belastung des Immunsystems kommen. Schädigungen der Atemwege, der Nieren und der Leber können die Folgen sein.
Außerdem werden Konzentrations-, Leistungs- und Herzrhythmusstörungen, Schädigung von Gehirnzellen (auch nach einmaligem Gebrauch) sowie erektile Dysfunktion (Impotenz) diskutiert.
Einige User berichten von Sehstörungen nach (einmaligem) Popperskonsum, die erst nach wenigen Tagen oder Wochen abklingen, in seltenen Fällen auch viel länger anhalten sollen.
In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass der Poppers-Wirkstoff Butylnitrit krebserregend ist.
Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich.

 

Wechselwirkungen

Grundsätzlich gilt: Die Risiken beim Mischkonsum sind höher als beim Monokonsum; Körper und Psyche werden stärker belastet. Einzelne Substanzwirkungen können verstärkt oder geschwächt werden und Wechselwirkungen zeitverzögert auftreten. Auch ganz unerwartete Effekte sind möglich.
Der Mischkonsum mit anderen Substanzen erhöht die ohnehin starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems.

Poppers + Alkohol / Cannabis: Poppers werden häufig mit Alkohol bzw. Cannabis kombiniert. Mit steigender Alkohol- / Cannabismenge erhöht sich die ohnehin starke Kreislaufbelastung, Schwindelgefühle und Übelkeit können auftreten.

Poppers + Potenzmittel: Poppers nie mit Viagra, Ciales, Levitra oder anderen Potenzmitteln aus der Reihe der PDE-5-Hemmer kombinieren: Es besteht Lebensgefahr, da es zu starkem Blutdruckabfall bis hin zu tödlichem Herz-Kreislauf-Versagen kommen kann.

Poppers + andere Aphrodisiaka (z. B. Kava Kava oder Damiana): starke Herz-Kreislaufbelastung möglich.

Poppers + Downer (z. B. Heroin, Ketamin, Lachgas, Benzos): Die dämpfenden Wirkungen dieser Substanzen potenzieren sich, es besteht ein erhöhtes Risiko von Bewusstlosigkeit, Atemstillstand und Koma.

Poppers + Stimulanzien (z. B. Speed, Crystal, Kokain): Schwindelgefühle, lebensgefährliche Herz-Kreislaufbelastung möglich !

Poppers + GHB / GBL / BDO: Durch die stark blutdrucksenkende und atemdepressive Wirkung dieser Kombination kann es zu komaähnlichem Tiefschlaf, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung kommen.

Poppers + Medikamente: Wenn Du Medikamente gegen niedrigen Blutdruck, Epilepsie, Angina Pectoris, Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen nimmst, solltest Du auf keinen Fall Substanzen konsumieren, die inhaliert werden. Eine Kombination dieser Substanzen kann zu einem plötzlichen und lebensgefährlichen Abfall des Blutdrucks führen. Vor allem die Einnahme von nitrathaltigen Medikamenten wie NO-Donatoren (z. B. Nitrolingual-Spray) ist hier sehr riskant.
Allerdings können sich auch Medikamente, die wie Poppers auf die Methämoglobinbildung wirken, negativ auswirken (z. B. Benzocain aus Lutschtabletten gegen Halsschmerzen oder Sulfonamide). Es kann zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff kommen – Kopfschmerzen, Zyanose (blaue Verfärbungen von Teilen der Haut und der Schleimhäute) und Bewusstlosigkeit sind möglich.

 

Safer Use

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Die Anwendung von Safer-Use-Regeln kann helfen, Risiken zu minimieren:
(Sehr) Jungen Menschen raten wir vom Popperskonsum ab. Je früher Du mit dem Popperskonsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.
Auf keinen Fall bei Vorbelastungen des Herz-Kreislauf- Systems, Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler, einem geschwächten Herzmuskel, Hirnerschütterungen bzw. Schädelhirntraumata und Arterienerweiterungen (Aneurysmen) konsumieren ! Die Folgen können zum Teil lebensbedrohlich sein. Auch Menschen mit Blutarmut (Anämie), niedrigem Blutdruck, Epilepsie, grünem Star oder Hämorrhoiden setzen sich einem erhöhten gesundheitlichen Risiko aus und sollten daher möglichst auf den Konsum verzichten.
Poppers sind sehr ätzend. Wenn nicht direkt an der Flasche geschnüffelt wird, sondern ein paar Tropfen auf ein Tuch gegeben und inhaliert werden, kann die Nasenschleimhaut etwas geschont werden.
Bei Erstkonsum oder unbekannter Sorte vorsichtig inhalieren.
Beim Konsum ist es besser zu sitzen, zu liegen oder wenigstens eine Möglichkeit zu haben sich abzustützen, falls die Wirkung zu heftig einsetzt, der Blutdruck unerwartet stark abfällt und es somit zu Kreislaufproblemen kommt.
Poppers dürfen auf keinen Fall getrunken werden – Lebensgefahr ! Sollten Poppers versehentlich getrunken werden, sofort Wasser trinken. Niemals zum Erbrechen bringen, da sonst die Speiseröhre und der Rachen noch mehr verätzt werden können. Sofort einen Notarzt / eine Notärztin rufen.
Kontakt mit Haut, Schleimhäuten und Augen vermeiden. Kommt es doch einmal zu Kontakt, die betroffenen Stellen mindestens 20 Minuten mit kaltem Wasser (aus)spülen und einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen, um mögliche Verätzungen behandeln zu lassen !
Auf viele User wirkt der Konsum sexuell stimulierend und Risiken bei ungeschütztem Verkehr werden nicht mehr so ernst genommen. Kondom immer vor der Einnahme von Poppers überziehen – nachher klappt es nicht mehr ! Kondome schützen vor Ansteckung mit HIV und anderen Krankheitserregern sowie ungewollter Schwangerschaft. Keine Körperflüssigkeiten in den Mund !
Sprecht vorher ab, mit welchen Sex-Praktiken ihr einverstanden seid.
Manche wollen oder können nicht mehr ohne Poppers. Aber: Sex auf Drogen sollte nicht zur Gewohnheit werden.
Beim Auftreten von Sehstörungen den Konsum sofort einstellen, da es u. U. zu dauerhaften Schädigungen kommen kann. Sollten die Sehstörungen anhalten, such einen Arzt / eine Ärztin auf !
Zwischendurch ausreichend Sauerstoff »tanken« !
Poppers zerfallen bei Zimmertemperatur und im Kontakt mit der Luft und nehmen in ihrer Wirkung ab. Sie werden deshalb meist dunkel und fest verschlossen im Tiefkühlfach aufbewahrt. Beachte: vor dem Konsum die eiskalte Flasche vorsichtig (in der Hosentasche) auf Zimmertemperatur bringen.
Frische Poppers riechen schwach und leicht fruchtig / chemisch. Alte Poppers hingegen stinken durch die Bildung von Zersetzungsprodukten nach faulen Eiern oder Ähnlichem.
Poppers sind leicht entflammbar und die Dämpfe explosiv – also Vorsicht beim Umgang mit Feuerzeugen, Zigaretten, Kerzen etc. !
Während des Rausches kein Auto fahren, um Dich und Andere nicht zu gefährden !
Überdosierung: Leichte Überdosierungen äußern sich in der Regel in Kreislaufbeschwerden. Frische Luft und hochgelegte Beine können helfen, den Kreislauf zu stabilisieren.
Beim Verschlucken und hohen Überdosierungen kann es (sehr selten) zu blauen Verfärbungen von Teilen der Haut und der Schleimhäute (Zyanose) kommen. Unbedingt Notarzt / Notärztin rufen !
Während Schwangerschaft und Stillzeit keine Poppers schnüffeln ! Poppers können für den Organismus von Ungeborenen oder Kleinkindern stark schädlich sein.

Wenn Du Deinen Konsum verändern willst, beenden möchtest oder einfach nur Fragen hast, scheu Dich nicht, eine Einrichtung Deiner Wahl zu kontaktieren.

 

Hier findest Du Erfahrungsberichte von Poppers Konsument_innen.

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