Hier kannst Du uns erreichen:

Telefon:


Bürotelefon:

0341 - 211 20 22
Di: 9 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr
Hier keine Telefonberatung!

Drogentelefon:
0341 - 211 22 10
Do: 14 - 18 Uhr
Telefonberatung nur hier!

E-Mail:


Büro allgemein:
drugscouts@drugscouts.de



Projektleitung:

projektleitung@drugscouts.de

Adresse:


Drug Scouts:
Demmeringstr. 32, 04177 Leipzig



Öffnungszeiten:
Di: 09 - 15 Uhr / Do: 13 - 18 Uhr

Lexikon

MAO-Hemmer

Substanz:

MAO-Hemmer sind Substanzen, meist Medikamente, die das Enzym-System MAO (Monoaminooxidase) in seiner Wirkung hemmen. Dieses Enzymsystem baut bestimmte Amine ab (s.u.), die für den Körper schädlich sein können. Gäbe es MAO nicht, so würden toxische Amine, die in den Körper gelangen oder von ihm selbst produziert werden, nicht mehr abgebaut. Das kann zu lebensgefährlichen Komplikationen führen.

MAO ist für den Abbau von organischen Monoaminen (z.B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) verantwortlich. Das Enzym wird in MAO-A und MAO-B unterschieden. MAO-A baut Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin und Dopamin, MAO-B vorwiegend Benzylamin, Phenylethylamin und Dopamin ab.

Es werden selektive und nichtselektive MAO-Hemmer unterschieden. Bei nichtselektiven MAO-Hemmern (z. B. Tranylcypromin) werden beide Formen des Enzyms, MAO-A und MAO-B, gehemmt, bei selektiven nur eine Form.

MAO-Hemmer wirken antriebssteigernd, stimmungsaufhellend und gering Angst dämpfend. Sie werden als Medikament bei schweren / atypischen Depressionen, Angst-, Zwangsstörungen und Parkinson eingesetzt. Ihre Wirkung besteht also hauptsächlich darin, dass sie den Abbau der körpereigenen antriebssteigernden und aufputschenden Enzyme hemmen und diese somit länger und stärker wirksam sein können.

Bei der Anwendung von MAO-Hemmern bei depressiven Patient_innen kann es zu Beginn der Behandlung zu vermehrten Suizidversuchen kommen, da die antriebssteigernde Wirkung vor der antidepressiven Wirkung einsetzt. Daher werden suizidgefährdeten Patient_innen eher sedierende (schläfrig machende) Antidepressiva verschrieben.

Zur Gruppe der MAO-Hemmer zählen neben verschiedenen Medikamenten außerdem:
Harmine, Harmaline, Harmalole [enthalten u.a. in der Steppenraute, der Passionsblume und der Liane Banistereopsis Caapi als Teil des Ayahuascatrunkes, Asarone [Kalmusöl, Brechwurz], Elemicin, Myristicin, Safrol [Muskatnuss], Macromerine [Dona-ana-Kaktus], verschiedene Tryptamine, Yohimbin.

Nebenwirkungen / Wechselwirkungen

Beim Konsum von MAO-Hemmern treten häufig unerwünschte Begleiterscheinungen auf, da es durch die Einnahme zu Störungen des Stoffwechsels zahlreicher Botenstoffe kommen kann.

Nebenwirkungen sind u.a. Bluthochdruck, innere Unruhe, Schlafstörungen, aber auch Mundtrockenheit, Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Recht häufig kommt es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten / Stoffen.

Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern und diversen psychoaktiven Substanzen oder einigen Arzneistoffen kann zu dem lebensgefährlichen Serotoninsyndrom führen. Dies betrifft unter anderem folgende Substanzen: Ecstasy (MDMA), Meskalin, Opiate, Amphetamine (Speed, Crystal), Dextromethorphan (DXM) sowie einige Research Chemicals (LINK) und bestimmte Antidepressiva (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer).

Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern und Aminen in hohen Dosen (z.B. über Nahrung oder Medikamente) kann den Körper erheblich schädigen. Die Wirkungen einer solchen Kombination reichen von Kopfschmerzen, Nackensteife, Herz-Kreislaufbeschwerden oder erhöhtem Blutdruck bis hin zum Tod durch Vergiftungen.
(siehe unten stehende Liste)

Safer Use

Risikofreien Konsum gibt es nicht! Wer trotzdem konsumiert, sollte sich mit den Safer-Use-Regeln vertraut machen:

Während der Einnahme von MAO-Hemmern sollte auf den Verzehr von Lebensmitteln, die (viel) Tyramin enthalten, verzichtet werden, da Tyramin im Blut zur Ausschüttung von Serotonin aus den Thrombozyten führt bzw. die Aufnahme von Serotonin durch die Thrombozyten hemmt. (siehe unten stehende Liste) So kann es zum Serotoninsyndrom (s.o) kommen.

Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern und psychoaktiven Substanzen um die Wirkung der Substanzen zu steigern oder zu verändern, kann aus oben genannten Gründen sehr gefährlich werden. Deshalb vor dem Konsum genaue Infos dazu einholen, im Zweifelsfall auf dem Konsum verzichten. Nie alleine konsumieren.

Besondere Vorsicht ist auch bei Nachtschattengewächsen (Tomaten, Engelstrompete, Tollkirsche) geboten. Bei gleichzeitiger Einnahme von Nachtschattengewächsen mit MAO–Hemmern kann es zu einem Herz–Kreislaufkollaps und Atemstillstand kommen.

Achtung: MAO–Hemmer haben sehr unterschiedliche Wirkzeiten – 8 bis 48 Stunden, bei einigen Medikamenten sogar deutlich länger.

Da die gleiche Dosis bei geringerem Körpergewicht oder kleinerer Statur meist eine stärkere Wirkung hervorruft, steigen möglicherweise auch die Risiken. Pass deshalb die Dosierung Deinem Körpergewicht an.

Schwangerschaft/Stillzeit:

Während der Schwangerschaft ist bei der Einnahme von MAO-Hemmern besondere Vorsicht geboten, denn es liegen keine ausreichenden Erfahrungen und Untersuchungen vor. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass es durch die Einnahme von MAO-Hemmern zur Unterversorgung des/der Ungeborenen und somit zu Fehlentwicklungen kommen kann. MAO-Hemmer gehen auch in die Muttermilch über.

Substanzen und Lebensmittel, die Amine in hoher Konzentration enthalten

Beruhigungsmittel (z.B. Benzodiazepine)
viele Antihistaminika (Gruppe antiallergischer Medikamente)
Narkotika
Alkohol
Amphetamine
Meskalin
Asaron (z.B: Kalmuswurzel)
Muskatnuss
Macromerine (im Dona-ana-Kaktus enthalten)
Ephedrin
Dill-, Petersilien- und Fenchelöl (in geringen Mengen unschädlich)
Koffein (Cola, Kaffee, Tee, Kakao, Guarana, Energydrinks)
gereifter, also alter abgelagerter Käse
tyrosinhaltige Lebensmittel (Fisch und seine Zubereitungen, Geflügelleber, Pferdebohnen, weiße Bohnen, Chianti - Weine)
tyraminreiche Lebensmittel (Schokolade, Bananen, Ananas, Birnen, Trauben, alkoholische Getränke, Käse, Fischprodukte, Sauerkraut, Rohwurst, Hefeextrakte, Leber und Zitrusfrüchte)
Antidepressiva, vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
So lange die Wirkung der konsumierten MAO-Hemmer anhält, dürfen die hier aufgeführten Substanzen bzw. Lebensmittel nicht konsumiert werden.

Umfangreiche Listen mit Nahrungs- und Genussmitteln, die biogene Amine enthalten findet Ihr auf: http://www.histaminbase.at unter „Hystamingehalt & Co.“

Quellen:

https://www.kup.at/kup/pdf/7919.pdf
http://www.drogenring.org/alkaloi/mao.htm
https://www.land-der-traeume.de/mao-hemmer.php

Zurück